Ausblick und Prognose für Börsen, Aktien und Gold in 2016

Spät kommt sie, unsere Prognose für 2016 über die weitere Entwicklung der Börsen, Aktien und Edelmetalle (Gold und Silber). Dafür gab es jedoch gute Gründe: Der Börsencrash zu Jahresbeginn, die Schwäche Chinas, deflatorische Tendenzen, europäische Banken in der Krise und die Reaktion der Notenbanken darauf, all das hätte sich auch als der Beginn einer neuen Krise entpuppen können, die vorerst nicht auszubrechen scheint. Wie wird sich 2016 für Anleger weiter entwickeln?

Ausblick / Prognose für Börsen, Aktien, Gold 2016

Börsen-Prognose 2016: Marktumfeld zum 02.04.2016

Im achten Jahr nach der Finanzkrise liegen die Zinsen jetzt bei Null, die Bilanzen der Notenbanken sind aufgeblähter als je zuvor, während Schulden und Vermögen auf Rekordniveau sind. Maßgeblich dazu beigetragen hat einerseits die seit Anfang der 1990er Jahre zu lockere Kreditvergabe der Geschäftsbanken, die dadurch neues Geld schöpften und die Kreditgeldmenge beträchtlich erhöhten, sodaß diese das Wirtschaftswachstum zunehmend überstieg. Andererseits das ständig steigende Außenhandelsdefizit der USA, die bis heute munter ungedeckte Dollars drucken und damit weltweit Güter und Dienstleistungen aufkaufen.

Das parasitäre Finanzsystem aus Hedge-Fonds, Groß- und Schattenbanken, deren Geschäftsmodelle mit Hebeleffekten immer mehr Geld aus Nichts erwirtschaften sollen (Casinokapitalismus), hat die Ausweitung von Schulden und Vermögen weltweit erheblich verstärkt. Seit 1998 wird jedes kleine Konjunkturproblem, jede Turbulenz an den Finanzmärkten, mit noch mehr Geld aus Schulden und sinkenden Zinsen bekämpft, um die Dollar-Hegemonie und das parasitäre Finanzsystem aufrecht zu erhalten. Die Folgen sind abnehmende Nachfrage, Überkapazitäten, schwaches Wachstum und deflationäre Tendenzen in der Weltwirtschaft.

Seit dem Ausbruch der Finanzkrise in 2008 stehen wir am Beginn einer Zeitenwende, die nur noch durch den Tritt auf das Gaspedal der Schuldenmaschine und durch die fortgesetzte Manipulation der Gold- und Edelmetall-Preise den Kollaps des Finanzsystems verhindert hat. Fast überall liegt die Verschuldung von Staaten und privaten Haushalten deshalb heute deutlich höher als zu Beginn der Finanzkrise.

Die Verschuldungskapazität der Welt scheint weitgehend erschöpft, weshalb langsam damit begonnen werden muss, die übergroße Schuldenlast abzubauen, ohne jedoch die Wirtschaft in die Depression zu stürzen. Diese Aufgabe zu lösen ist schwerer denn je, da die Verschuldung auf Rekordniveau liegt, global verbreitet ist und das Wirtschaftswachstum für ein Schuldgeldsystem – im heutigen Stadium – nicht mehr ausreicht, um das Rad auf konventionellen Wegen wieder zurückdrehen zu können.

2016: Ausblick und Prognose für Börsen, Aktien und Gold

Die Notenbanken haben deshalb kaum eine andere Wahl als einerseits die Schulden durch Inflation zu entwerten, was bisher jedoch nicht gelungen ist, weshalb sie bald dazu übergehen könnten Helikopter-Geld einzusetzen, um die Bürger direkt mit Geld zu versorgen, wodurch Konsum und indirekt auch die Inflation steigen sollen. Offiziell wird noch dementiert Helikoptergeld zu erwägen, das kann sich jedoch aus Mangel an wirkungsvollen Alternativen bereits in 2017 ändern.

Andererseits darf die zu geringe Ausweitung der Kreditgeldmenge durch Banken nicht in eine Deflationsspirale mit rückläufiger Nachfrage, fallenden Preisen und sinkenden Arbeitseinkommen münden, die eine Welle von Kreditausfällen in Gang setzen und das Bankensystem in Gefahr bringen würde. Aus diesem Grund ist in Europa Anfang 2016 das Bail-in-Verfahren eingeführt worden, das Gläubiger und Kunden an der ggfs. notwendig werdenden Massensanierung von Banken in Schieflage beteiligen soll, falls die Inflation nicht anspringt. Den selben Hintergrund hat auch die von den Finanzeliten ins Spiel gebrachte Anti-Bargeld-Forderung, die sich zunächst auf große Geldscheine auswirken, am Ende aber zur Abschaffung des Bargeldes führen soll, wodurch es den Bürgern unmöglich wird, Guthaben von den Banken abzuziehen und so der Bail-in-Sanierung und Negativzinsen zu entkommen.

Börsen-Prognose 2016: Aktien und Indizes in Europa

Auf Europa kommen durch die Flüchtlingskrise und die Terrorbekämpfung in den nächsten Jahren erhebliche Kosten zu, die staatliche Investitionen bremsen und damit das Wirtschaftswachstum verlangsamen. Auch die angespannte Lage der Banken in Europa wird durch die massenhafte Beihilfe zur Steuerhinterziehung, die durch die jüngst veröffentlichten Panama-Papers aufgeflogen ist, zu weiteren Verfahren und weiteren Kosten führen und das Wirtschaftswachstum zusätzlich belasten. Es muss auch damit gerechnet werden, dass weitere Enthüllungen gegen Manager und Konzerne aus Europa durch die Panama-Papers in 2016 bekannt werden, und daraus wirtschaftliche Belastungen entstehen.

Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass Großbritannien aus der EU austreten könnte, was durch den Verlust des Finanzplatzes London unabsehbare Folgen hätte. Denn der britische Premierminister David Cameron, der gegen einen EU-Austritt ist, musste bereits einräumen, selbst Anteile an einer Brifkastenfirma in Panama gehalten zu haben. Müsste Cameron zurücktreten, würde das die EU-Kritiker stärken.

Europa drohen auch politische Unruhen, die darauf zurückzuführen sind, dass sich das politische Spektrum aus der Mitte hin zu linken und rechten Parteien verlagert. Verantwortlich dafür ist das fehlende Vertrauen der Bürger in die Politik und ihre europäischen Institutionen, das ausgelöst wird durch die unklare Zukunft Europas, sowie die späten und oftmals erfolgsarmen Versuche zur Bewältigung der vielen Krisen. Die Flüchtlingskrise als auch die immer weiter auseinandergehende Schere zwischen arm und reich, die besonders in Griechenland, Spanien, Italien und Frankreich durch die hohe Arbeitslosigkeit verstärkt wird, sind hierbei von besonderer Bedeutung. Die vor wenigen Tagen öffentlich gewordene massive Nutzung von Steueroasen durch Reiche und neoliberale Politiker (Panama-Papers) auch aus Europa, wird den linken Parteien dabei in die Hände spielen.

Die größtenteils negativen Rahmenbedingungen für Europa werden mit Ausnahme der Negativzinsen in 2016 wahrscheinlich nicht zu weiteren Enteignungsschritten führen. Denn die Europäische Zentralbank (EZB) wird in diesem Umfeld den Geldhahn weiter deutlich aufdrehen und die zu geringe Kreditvergabe der Geschäftsbanken, die zu einer nicht ausreichenden Erhöhung der Geldmenge (Inflation) führt, nochmals anschieben. Es bleibt jedoch mehr als zweifelhaft ob das gelingt, weil die Banken durch Basel III zu hohe Anforderungen an die Bonität der Kreditnehmer stellen müssen und deshalb nicht genug Kreditnehmer finden. Aus diesem Grund kann auch in 25 von 29 Staaten der EU kein höheres Wirtschaftswachstum entstehen.

Nur in drei Staaten liegt die Inflationsrate über 1 Prozent. Will die EZB die Inflation auf die Zielmarke von 2 Prozent bringen, muss sie vor allem die Vermögenden motivieren mehr Geld auszugeben. Das könnte durch eine sehr ungewöhnliche Methode erreicht werden, durch Vertrauensverlust. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB doch noch zu Helikoptergeld greift, nach unserer Einschätzung hoch. Denn die Alternative wäre eine per Gesetz eingeführte Vermögenssteuer, die für den EZB-Präsidenten Mario Draghi und die Finanzelite einen herben Machtverlust bedeuten würde.

Der mit Helikoptergeld erzielbare Effekt besteht weniger darin, dass das direkt an die Bürger umverteilte Geld ausgegeben wird, sondern vor allem darin, zeitweise das Vertrauen in die eigene Währung Euro zu untergraben, und so die Bürger und Vermögenden, die auf über 10 Billionen Euro an Vermögenswerten sitzen, zu bewegen nicht nur das verschenkte sondern vor allem auch das gesparte Geld auszugeben und damit Konjunktur und Inflation stark anzukurbeln. Denn wer kann hat noch großes Vertrauen in eine Währung haben und hortet diese auf Bankkonten, wenn die EZB das Geld in Milliardenhöhe direkt an die Bürger Europas verschenkt?

Auf diesem Weg könnten aus möglichen 400 Milliarden Euro an Geldgeschenken, am Ende vielleicht zwei Billionen Euro werden, die aus Mangel an Vertrauen in die eigene Währung in den Konsum und in Investitionen fließen. Selbst wenn es „nur“ eine Billion Euro wäre, hätte das Helikoptergeld die Bürger und vor allem die Vermögenden überzeugend motiviert 500 Milliarden mehr auszugeben als bisher. Das dürfte der eigentliche Grund dafür sein, warum Mario Draghi das Helikoptergeld am 10.03.2016 als ein sehr interessantes Konzept bezeichnet hatte.

Kommt es jedoch nicht zu einer Maßnahme wie Helikoptergeld, wird zu wenig Geld in der Realwirtschaft ankommen und Europa bleibt insbesondere durch die Lage der Banken im Krisenmodus. Die EZB wird zwar ab Juni 2016 auch Unternehmensanleihen mit dem Rating „Investment-Grade“ aufkaufen, jedoch muss davon ausgegangen werden, dass es viele der davon betroffenen Unternehmenes vorziehen, anstelle zu investieren, ihre börsennotierten Aktien zurück zu kaufen. Das Geld wird deshalb kaum in die Realwirtschaft sondern statt dessen an die Aktienmärkte fließen und die Kurse weiter steigen lassen.

Wenn Großbritannien in der Europäischen Union (EU) bleibt, wie wir annehmen, und keine anderen negativen Entwicklungen eintreten, sollten die wichtigen europäischen Aktien-Indizes wie DAX und Euro-Stoxx auch ohne Helikoptergeld im 2. und 3. Quartal 2016 durch die anhaltend lockere Geldpolitik der EZB weiter steigen. Für den DAX halten wir eine Erholung bis auf 12.000 Punkte im 3. Quartal für möglich. Der Euro düfte in diesem Zeitraum gegenüber dem Dollar hingegen wieder etwas nachgeben und unter die Marke von 1,10 Dollar fallen.

Wie das Jahresende 2016 und der Start in 2017 an den Börsen verlaufen wird, hängt maßgeblich von der bis dahin sichtbaren Wirkung der EZB-Geldpolitik, der Lage der europäischen Banken, der weiteren Erholung Chinas sowie der Geldpolitik der US-Notenbank FED ab. In jedem Fall wird das Jahr 2016 von einer hohen Volatilität (Schwankung) geprägt sein. Anleger und Investoren sollten sich bei der Auswahl europäischer Aktien deshalb vor allem auf solche Unternehmen konzentrieren, deren Geschäftsmodelle nachhaltig, wettbewerbsarm, weitgehend mit Eigenkapital unterlegt und von den zuvor beschriebenen Rahmenbedingungen möglichst unabhängig sind.

Börsen-Prognose 2016: Aktien und Indizes in den USA

Die US-Wirtschaft scheint der drohenden Rezession gerade noch einmal entkommen zu sein, obwohl eine Vielzahl von Unternehmen weiterhin rückläufige Gewinne verzeichnet und der für die US-Wirtschaft wichtige Konsum – bedingt durch die hohe private Verschuldung – schwächer bleibt als erwartet. Dagegen haben Industrie und Dienstleistungen leicht zugelegt. Die wahre US-Arbeitslosenquote ist weiterhin sehr hoch, wohingegen die Arbeitseinkommen der breiten Masse seit 2010 kaum gestiegen sind.

Damit die USA trotz der sehr hohen Staatsverschuldung die Wirtschaft des Landes noch stimulieren können, ist es zur Regel geworden, hohe Strafen gegen ausländische Unternehmen zu verhängen, die im Inland ansässig sind. Damit sollen einerseits Einnahmen generiert, sowie andererseits Wettbewerbsnachteile eigener Unternehmen weitgehend kompensiert werden. Beispiele dafür sind Volkswagen aber auch die Großbanken Deutsche Bank, BNP Paribas und UBS.

Im Wettbewerb um Steuereinnahmen haben sich neben Delaware auch die US-Staaten Nevada, Wyoming und South Dakota in Steueroasen verwandelt, was besonders in der Schweiz – die ihr Bankgeheimnis auf Druck der USA aufgeben musste – als Doppelmoral angesehen wird. Es wäre deshalb nicht verwunderlich, wenn hinter dem Whistleblower der Panama-Papers in Wahrheit US-Interessen stehen, um ausländische Steueroasen zu beschädigen und dadurch immer mehr Geld in die eigenen Steueroasen umzuleiten. Durch die Panama-Papers können die USA auch neue Strafzahlungen gegen ausländische Personen und Unternehmen verhängen.

Aus diesen Gründen ist es durchaus im Bereich des möglichen, das die US-Notenbank FED in 2016 tatsächlich die zwei angekündigten Zinserhöhungen durchführt und damit das Vertrauen in den Dollar zu stärken versucht. Im Gegenzug werden die in Dollar verschuldeten Schwellenländer geschwächt, was Geld von den Aktienmärkten der Schwellenländer an die US-Börsen lenkt. Im Gegensatz zu den meisten ausländischen Aktien-Indizes haben die US-Indizes ihre Kursverluste aus der Börsen-Korrektur zu Beginn des Jahres 2016 fast schon wieder aufgeholt. Ein weiterer Anstieg der US-Aktienmärkte im 2. und 3. Quartal 2016 ist deshalb wahrscheinlich.

Der weitere Verlauf wird davon abhängen, ob die US-Notenbank zu einer erneuten Lockerung ihrer Geldpolitik übergeht, wieviel neues Geld die Zentralbanken in Europa und Japan drucken, wieviel davon durch die US-Wirtschaft auch ohne das Freihandelsabkommen TTIP akkumuliert werden kann und wie stark das Plunge Protection Team (geheime Arbeitsgruppe des US-Präsidenten zu den Finanzmärkten) zur Stützung der US-Börsen interveniert.

Börsen-Prognose 2016: Aktien und Indizes in China

Obwohl die fetten Jahre in China zu Ende gehen, wie der Börsencrash in 2015 gezeigt hat, ist das langfristige Wachstumspotenzial deutlich höher als das der USA oder das von Europa. China nimmt Abschied von einer reinen Industriewirtschaft und geht zu einer wachsenden Dienstleistungswirtschaft über, weshalb die Nachfrage an Rohstoffen zurückgehen wird. Das Bruttoinlandsprodukt des Landes beträgt fast 60 Prozent der USA, weshalb die Entwicklung der Weltwirtschaft in den kommenden Jahren weiterhin erheblich von China geprägt werden wird. Es ist bereits eine Verbesserung der Wirtschaftsaktivität in China zu erkennen, weshalb die Korrektur an den chinesischen Börsen weitgehend abgeschlossen zu sein scheint. Für Anleger dürfte der Einstieg in chinesische Aktien und Indizes erst Ende 2016 wieder attraktiv werden.

Gold- und Silber-Prognose für 2016

Die Entwicklung von Gold und Silber in 2016 wird maßgeblich davon bestimmt werden, ob der Handel von Gold und Silber auf dem Papier weiterhin durch physisches Gold und Silber gedeckt werden kann. Seit dem Ausbruch der Finanzkrise konnten der Silber- und Goldpreis immer wieder durch große Spekulanten, die auf fallende Kurse setzten, in ihrem Anstieg gebremst werden. Das geht solange gut, wie es möglich ist, sich das jeweilige Edelmetall bei Fälligkeit der Wetten beschaffen zu können. Im Januar 2016 hatte die Rohstoff-Börse Comex nur noch einen historisch niedrigen Bestand von 74.000 Unzen Gold, auf dem Papier waren jedoch gleichzeitig Kontrakte über 37.000.000 Unzen Gold offen.

Das Verhältnis zwischen Papiergold und physischem Gold betrug im Januar 2016 somit 542 : 1, was bedeutet, dass die offenen Kontrakte an Papiergold nur zu 0,2 Prozent durch physisch hinterlegtes Gold gedeckt waren. Wenn mehr als 0,2 Prozent ausgeliefert werden müssten, könnte die Comex nur dann liefern, wenn sie sich physisches Gold leiht oder kauft. Gleiches gilt für Silber. Irgendwann kommt jedoch der Zeitpunkt, an welchem immer mehr Marktteilnehmer auf physische Auslieferung bestehen, sodaß das auf dem Papier gehandelte Gold oder Silber nicht mehr physisch abgedeckt werden kann. In einem solchen Szenario würden der Goldpreis und Silberpreis regelrecht explodieren.

In Gold und Silber sollten jedoch nicht aus Gründen der Spekulation auf ein solches Szenario investiert werden, sondern als Beimischung in einem diversifizierten Depot, um Risiken im Finanzsektor abzusichern. Denn diese Risiken sind zuletzt wieder deutlich gestiegen, was neben den Zentralbanken von China und Russland, aufgrund der Negativzinsen, fehlender Anlagealternativen und der kaum wirkenden Geldpolitik westlicher Zentralbanken, immer mehr Investoren in physisches Gold und Silber drängen wird. In diesem Umfeld sollte im weiteren Verlauf des Jahres 2016 sowohl den Silber- als auch der Goldpreis in Dollar besonders aber in Euro weiter steigen, wie wir bereits im Dezember erwartet haben.

Zusammenfassung:
Titel:
2016: Ausblick und Prognose für Börsen, Aktien und Gold
Kurzbeschreibung:
Ausblick und Prognose für 2016 über die weitere Entwicklung der Börsen, Aktien und Edelmetalle (Gold und Silber) in den USA, Europa und China.
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veröffentlicht von:
Inflationsschutzbrief © 2016