Panama-Papers: Süddeutsche Zeitung Werkzeug der USA?

Was steckt hinter der Enthüllung der sog. „Panama-Papers“, einer vertraulichen Datensammlung der Beratungsgesellschaft Mossack Fonseca aus der Offshore-Steueroase Panama, deren Inhalte seit 10 Tagen von einem Medien-Konsortium sukzessive veröffentlicht wird und eine Vielzahl von Vermögenden, Politikern, Diktatoren und Kriminellen aus aller Welt belastet? Warum und von wem wurde das gewaltige Paket an Daten gerade der Süddeutschen Zeitung (SZ) und auch noch kostenlos zugespielt, und wem nützt das (cui bono)? Diesen Fragen wollen wir nachgehen.

Panama-Papers durch Süddeutsche Zeitung aufgedeckt - John Doe USA?

Begonnen hat die Geschichte der Panama-Papers (siehe Video) vor über einem Jahr, als ein Unbekannter, der sich unter dem Pseudonym „John Doe“ bei dem Journalisten Bastian Obermaier von der Süddeutschen Zeitung per eMail gemeldet haben soll, anbot, vertrauliche Daten über Briefkastenfirmen und Klienten einer der führenden Beratungsgesellschaften in Steueroasen, Mossack Fonseca (Mossfon), kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die unbekannte Quelle gab als Motiv an, sie wolle, dass diese Straftaten öffentlich werden. Die hinter dem Pseudonym „John Doe“ stehende Quelle soll insgesamt mehr als 2,6 Terrabyte an Daten mit 11,5 Millionen vertraulichen Dokumenten verteilt auf 214.000 Briefkastenfirmen von 14.000 Klienten aus aller Welt geliefert haben. An der Aufarbeitung der Daten waren 376 Journalisten aus 76 Ländern beteiligt, die alle dem internationalem Konsortium investigativer Journalisten (ICIJ) in Washington angehören. Seit dem 03.04.2016 vergeht kein Tag, an dem nicht neue Enthüllungen aus den Panama-Papers für Schlagzeilen sorgen.

Die Panama-Papers belasten besonders in der Öffentlichkeit stehende Personen. Unter ihnen Sportstars, Sportfunktionäre, Unternehmer, Manager und bisher etwa 150 Politiker aus den Regionen Europa, Russland, China, Naher und Mittlerer Osten, Südamerika sowie Afrika, nicht jedoch aus den USA. Darunter sind frühere und noch amtierende Staats- und Regierungschefs sowie deren Verwandte und Vertraute. Die Anzahl der nicht in der Öffentlichkeit stehenden US-Bürger, die eine Briefkastenfirma über Mossack Fonseca gegründet haben, ist mit unter 300 sehr gering, was darauf zurückzuführen ist, dass diese englischsprachige Steueroasen bevorzugen und einige Staaten der USA selbst Steueroasen sind. Daneben enthalten die vertraulichen Daten aus Panama die Namen einer Vielzahl von Kriminellen, Drogenhändlern, Terroristen sowie von Firmen, die auf Sanktionslisten stehen.

Wenn der politische und ökonomische Schaden der Panama-Papers gerade die großen wirtschaftlichen Regionen Europa, Russland und China gleichzeitig trifft, nicht jedoch die USA, drängt sich der Verdacht auf, dass die Quelle, die hinter dem Pseudonym „John Doe“ steckt, die Panama-Papers möglicherweise im Interesse der USA der Süddeutschen Zeitung zugespielt hat.

Panama-Papers: John Doe an Süddeutsche Zeitung

Panama-Papers: Wer ist „John Doe“?

Es dürfte sehr unwahrscheinlich sein, dass JOHN DOE eine Einzelperson ist, die aus selbstlosen und moralischen Motiven im Interesse der Gerechtigkeit handelt und die Panama-Papers der Süddeutschen Zeitung deshalb kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Denn nur jemand der sehr naiv wäre, würde das damit verbundene Risiko für das eigene Leben auf sich ziehen, ohne gleichzeitig wenigstens für die eigene finanzielle Unabhängigkeit zu sorgen, um langfristig untertauchen zu können. Warum? Weil eine Einzelperson an eine derart umfangreiche Datenmenge nur herankommen kann, wenn sie einen genehmigten Zugriff auf den Server von Mossack Fonseca hat.

Nachdem die Anzahl der zugriffsberechtigten Personen aus Sicherheitsgründen überall sehr niedrig gehalten wird, fällt der Verdacht zuerst auf die Personen, die Zugriff haben, weshalb die Gefahr aufzufliegen und anschließend das Leben zu verlieren, sehr hoch ist. Schließlich haben etliche Klienten von Mossack Fonseca Verbindungen zu Geheimdiensten, sind rücksichtslose Diktatoren, oder Kriminelle, unter denen sich auch Drogenbarone befinden, für die Mord zum Alltagsgeschäft gehört. Diese Daten weiterzugeben dürfte deshalb weitaus gefährlicher sein als bei Edward Snowden, denn die USA würden ihn natürlich sofort ergreifen und wegsperren, jedoch nicht töten.

Wahrscheinlicher ist, dass ein oder mehrere Spezialisten den Server von Mossack Fonseca gehackt und sich so Zugriff auf die Daten verschafft haben. Denn eine über das Internet zugängliche Kundenverwaltung, wie sie Mossack Fonseca aufgrund der dezentralen Standorte in vielen Steueroasen betreiben musste, ist anfällig für Schadsoftware und kann Spezialisten nicht dauerhaft abwehren. Denn marktübliche Softwaresysteme haben dafür einfach zu viele Schwachstellen. Über solche Spezialisten (Hacker) verfügen Geheimdienste aber auch private Sicherheitsunternehmen. Auch Mossack Fonseca selbst behauptet, dass die Daten von außen gehackt wurden.

Ob die Spezialisten aus Eigeninitiative, im Auftrag einer Organisation oder eines Geheimdienstes handelten, oder ob ein Geheimdienst die Daten selbst gehackt und anschließend gefiltert hat, kann nur spekuliert werden. Was jedoch nahe liegt ist, dass die vermeintliche Quelle, die unter dem Decknamen „John Doe“ an die Süddeutsche Zeitung herangetreten ist, eine Person aus dem Dunstkreis eines Geheimdienstes ist, oder von einem solchen beauftragt und bezahlt wurde. Denn sonst lässt sich kaum erklären, warum die Quelle für die höchst brisante, umfangreiche und damit wertvolle Datenmenge kein Geld fordert, sich gleichzeitig durch die Weitergabe der Panama-Papers aber in höchste Lebensgefahr bringt. Natürlich gibt es noch selbstlose und charakterstarke Persönlichkeiten mit hohen moralischen Werten, wie Edward Snowden. Dieser Personenkreis ist jedoch in einer auf Geld fixierten Gesellschaft sehr klein, und dürfte durch die Konsequenzen die Snowden drohen, vermutlich kaum größer geworden sein.

Cui bono: Wem nützt die Enthüllung der Panama-Papers?

Hierzu müssen wir uns die Bedingungen ansehen die zu dem Zeitpunkt herrschten, als das Datenleck bei Mossack Fonseca aufgetreten ist. China hatte gerade die Gründung der „Asian Infrastructure Investment Bank“ (AIIB) sowie der „New Development Bank” (NDB) öffentlich bekannt gegeben, die eine direkte Konkurrenz zu den von den USA beherrschten Institutionen Weltbank und IWF darstellen. Der AIIB haben sich neben Russland mittlerweile 50 weitere Länder angeschlossen. Unter ihnen viele Verbündete der USA, wie etwa Deutschland und Großbritannien. Großbritanniens Premierminister David Cameron brüskierte die USA zusätzlich durch eine enge wirtschaftliche Partnerschaft mit China, Russland zeigte Stärke in der Ukraine-Krise gegen den Westen und besetzte die Krim, während der von Wladimir Putin unterstützte syrische Staatspräsident Baschar al Assad über Briefkastenfirmen bei Mossack Fonseca Sanktionen umging. Zu dieser Zeit wollte Saudi-Arabien seine Ölförderquote nicht freiwillig senken und Islands Primierminister, Sigmundur Davíð Gunnlaugsson, befürwortete ein Referendum, welches die Umwandlung des Kreditgeldsystems in ein Vollgeldsystem fordert. Darüber hinaus wurden in Island infolge der Finanzkrise 29 Banker zu Gefängnisstrafen verurteilt – ein Novum in der westlichen Welt. All das konnte der die USA beherrschenden Finanzelite nicht gefallen.

Die Panama-Papers belasten nun gerade die Premierminister von Großbritannien und Island, den syrischen und ukrainischen Präsidenten, den König von Saudi-Arabien sowie Personen im direkten Umfeld des russischen und des chinesischen Präsidenten. Das alles könnte natürlich auch Zufall sein, etwas anderes hingegen nicht.

Panama-Papers: Süddeutsche Zeitung Werkzeug der USA?

Die Enthüllungen der Panama-Papers, über die verdeckten Eigentümer von mehr als 214.000 Briefkastenfirmen durch die Süddeutsche Zeitung und das Internationale Konsortium der Investigativen Journalisten (ICIJ), haben das lateinamerikanische Land schwer getroffen. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und die EU kündigten bereits an, Panama auf die schwarze Liste der Steuerparadiese setzen zu wollen. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass Initiativen für mehr Transparenz vor allem eines bewirken – die Verlagerung von Geld. Wohin wird das Geld diesmal fließen?

Nach Ansicht von Experten stehen dafür weniger andere Offshore-Oasen sondern vielmehr ein Onshore-Zentrum ganz oben auf der Liste – die USA. Neben dem dafür bekannten Bundesstaat Delaware haben sich in den letzten Jahren besonders Nevada, Wyoming und South Dakota als sehr großzügige Onshore-Zentren für Ausländer hervorgetan. Im bevölkerungsärmsten Bundesstaat der USA, in Wyoming, kommen auf nur 500.000 Einwohner ganze 100.000 registrierte Briefkastenfirmen, mit steigender Tendenz. Sandra Navidi von Beyond Global bestätigt das in dem folgenden Video-Interview:

Video Panama-Papers: USA bald größte Steueroase der Welt

USA bald größte Steueroase der Welt?

Seit mehreren Jahren ist eine Abwanderung von Millionären aus allen Teilen der Welt insbesondere aus Europa und China in die USA zu beobachten. Wegen der Panama Papers dürfte das Interesse an US-Steueroasen weiter deutlich steigen. Immerhin werden weltweit über 30 Billionen Dollar in Offshore-Steueroasen verwaltet, von denen durch die Enthüllung der Panama-Papers nun über 5 Billionen Dollar eine neue Heimat suchen.

Kann es also sein, dass die USA, die mit über 18 Billionen Dollar verschuldet sind, hinter der Enthüllung der Panapa-Papers stehen und über einen Geheimdienst oder einen Strohmann an die Süddeutsche Zeitung herangetreten sind, mit dem Ziel, die lästige Konkurrenz der Offshore- und Onshore-Steueroasen auf der ganzen Welt ins Licht der Öffentlichkeit zu zerren, und dadurch immer mehr Geld und Millionäre anzuziehen, die durch die Enthüllungen in ihren Ländern Konsequenzen befürchten müssen? Cui bono USA? Vieles spricht dafür, denn immerhin wurden mehr als 100.000 Briefkastenfirmen über Mossack Fonseca allein in der Offshore-Steueroase British Virgin Islands gegründet. Hinter den meisten dieser Firmen stehen chinesische Inhaber. Aber auch Deutsche und andere Europäer haben über die heimischen Banken mehr als 10.000 Offshore-Briefkastenfirmen gründen lassen.

Panama-Papers: Weniger Dollar drucken dafür mehr Geld anlocken

Wenn das derzeitige Schuldgeldsystem an seine Grenzen stößt und eine Ausweitung der Geldmenge durch neue Schulden immer schwieriger wird, wie wir an der hohen Verschuldung und den deflatorischen Tendenzen in der Welt sehen, verlieren die USA sukzessive die Möglichkeit einfach neue ungedeckte Dollars zu drucken, die dann durch den Rest der Welt für die Lieferung von Waren aufgesaugt werden. Das können die USA nur kompensieren, wenn es ihnen gelingt, möglichst viel Geld und viele Millionäre aus der ganzen Welt anzulocken, wodurch Einnahmen und der Konsum steigen, die den US-Dollar stärken.

Dass das tatsächlich Gegenstand der neuen US-Politik ist, zeigt die in 2010 gestartete Offensive FATCA (Foreign Account Tax Compliance Act), womit verhindert werden soll, dass in den USA Steuerpflichtige Geld in ausländische Steueroasen schaffen. Dazu haben die USA mit einer Vielzahl von Ländern bilaterale Abkommen geschlossen. Ausländische Banken und Versicherungen müssen hiernach ihre Kunden aus den USA schonungslos der heimischen Steuerbehörde in Washington melden, während die USA selbst keine Informationen über ausländische Steuersünder an deren Heimatländer liefern. Die Geschäfte der Beratungsgesellschaft Mossack Fonseca über die Medien auffliegen zu lassen, ist also nicht mehr aber auch nicht weniger als der nächste logische Schritt auf dem Weg der USA zur neuen „Schweiz“.

Wenn genau zu dem Zeitpunkt, als die USA dringend neue Geldquellen benötigen, um einen Vertrauensverlust in den Dollar und damit den Staatsbankrott zu verhindern, der Süddeutschen Zeitung die größte Menge an vertraulichen Daten die jemals in die Hände von Journalisten gefallen ist, kostenlos zugespielt wird, dann spricht die Kausalität eindeutig gegen einen Zufall, und damit auch dagegen, dass es sich bei John Doe um einen selbstlosen und moralischen Kämpfer für Gerechtigkeit handelt.

Warum die vertraulichen Daten ausgerechnet der Süddeutschen Zeitung zugespielt wurden, dürfte darauf zurückzuführen sein, dass die SZ bereits seit 2013 über vertrauliche Informationen aus Offshore-Steuerparadiesen sowie aus den Onshore-Steueroasen Luxemburg und Schweiz berichtet hatte, und damit Druck auf die Politik in Europa ausgeübt hat, wodurch das Interesse deutscher und europäischer Millionäre und Milliardäre für US-Steueroasen sicherlich indirekt gefördert worden sein dürfte. Wurde die Süddeutsche Zeitung deshalb als unfreiwilliges Werkzeug in einem Krieg der USA gegen ausländische Steueroasen und zur Akquisition von ausländischem Kapital mißbraucht?

Russland Quelle der Panama-Papers?

Die von der US-Denkfabrik Brookings Institution veröffentlichte Beschuldigung, dass Russland die Quelle der Panama Papers sei, um den Westen zu destabilisieren (Cui bono Russland?), ist völlig abwegig, denn dann hätte sich Wladimir Putin China und andere Länder, zu denen er bisher gute Beziehungen pflegt, zu Feinden gemacht, obwohl er doch gerade zu China ein gutes Verhältnis braucht, um in der Welt nicht isoliert und damit geopolitisch angreifbar zu sein. Zudem taucht sein bester Freund der Cellist Sergej Roldugin in den Panama-Papers auf, eine Person, die Putin sicherlich nicht opfern würde, nur um von sich selbst als dem wahren Initiator der Enthüllungen abzulenken. Mit Sicherheit wären die Daten dann auch nicht bei der Süddeutschen Zeitung gelandet, die in Sachen Putin nicht für eine neutrale Berichterstattung bekannt ist.

Zusammenfassung:
Titel:
Panama-Papers: Süddeutsche Zeitung Werkzeug der USA?
Kurzbeschreibung:
Panama-Papers: Wer ist John Doe und warum spielte er vertrauliche Daten aus Steueroasen von Mossack Fonseca der Süddeutschen Zeitung zu, und wem nützt das?
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