Bundesbank-Goldreserven: US-Kontrolle über Geldsystem durch Gold

Auf großen Druck der deutschen Öffentlichkeit, den ein kritischer Bericht des Bundesrechnungshofs in 2012 ausgelöst hatte, war die Deutsche Bundesbank in den vergangenen Jahren bemüht, den Eindruck zu erwecken, sie werde die deutschen Goldreserven insbesondere aus den USA abziehen. Die Bundesbank wird jedoch den Großteil ihres Goldes in den USA belassen, weil sie indirekt dazu gezwungen ist.

Bundesbank-Goldreserven: US-Kontrolle über Gold und Geldsystem durch FED

27.02.2017: Dass sich fast die Hälfte der deutschen Goldreserven in den USA befindet, war in 2012 zu einem Politikum geworden, nachdem eine Prüfung der Bestände durch die US-Notenbank Federal Reserve (FED) verweigert wurde. Infolge eines kritischen Berichts des Bundesrechnungshofs und dem damit verbundenen öffentlichen Druck, beschloss die Bundesbank in 2013 ein Verlagerungsprogramm, um Teile des deutschen Goldes bis 2020 aus dem Ausland abzuziehen.

Bundesbank meldet Vollzug der Verlagerung deutscher Goldreserven

Am 9. Februar 2017 hat die Bundesbank veröffentlicht, dass sie mit den geplanten Verlagerungen ihrer Goldpreserven von New York nach Frankfurt schneller voran kommt, als ursprünglich geplant war. Die Medien verbreiten die Erfolgsmeldung mit Schlagzeilen wie „die Bundesbank drückt bei der Verlagerung ihrer Goldreserven aus dem Ausland mächtig aufs Tempo“. Diese grundsätzlich positive Meldung lenkt jedoch davon ab, dass die Verlagerung von 300 Tonnen aus den USA nach Deutschland auf Jahre hinaus die letzte gewesen sein dürfte, denn die neue US-Regierung mit Donald Trump scheint in einem neuen Goldstandard eine mögliche Option zur Lösung der hohen Staatsverschuldung zu sehen, weshalb es der Bundesbank sehr viel schwerer fallen dürfte, in der Zukunft weitere Teile ihrer Goldreserven zu aus den USA abzuziehen.

Es ist überhaupt verwunderlich, dass es der Bundesbank gelungen ist, ganze 300 Tonnen zu bekommen. Begünstigt wurde dieser Umstand wohl durch den Verdacht der durch die einschlägigen Medien ging, wonach die FED den Eigentümern deshalb eine Prüfung ihrer Goldbestände verweigere, weil dann auffliegen würde, dass sie deren Gold größtenteils gar nicht mehr habe, sondern nur noch Forderungen auf Gold an diverse Bullionbanken. In dieser Situation hätte die FED diese Gerüchte nur angeheizt und einen weiteren Vertrauensverlust in die eigene Institution erzeugt, wenn sie der unter Druck geratenen Bundesbank die Freigabe eines Anteils der deutschen Goldreserven verweigert hätte. Allerdings sollen die restlichen 37 Prozent der deutschen Goldreserven weiterhin in den USA verwahrt werden.

Bundesbank-Goldreserven: Großteil bleibt in den USA

Der einzige plausible Grund, die restlichen 1236 Tonnen Gold in New York zu belassen, bei einer privaten Institution die den Wall-Street-Banken gehört, in einem Land, dessen Staatsverschuldung durch Wirtschaftswachstum nicht mehr abzubauen ist und noch dazu einen neuen Präsidenten hat, der auf die wirtschaftliche Ausgrenzung anderer Staaten und den Abbau rechtsstaatliche Grundsätze setzt, kann aus deutscher Sicht nur die politische Entscheidung sein, an der Weltleitwährung US-Dollar uneingeschränkt festhalten und den damit verbundenen Schutzmechanismus für Deutschland als Partner der USA aufrecht erhalten zu wollen. Das dürfte auch der Grund dafür sein, weshalb die Bundesbank die massiven Bedenken des Bundesrechnungshofs über die unversicherte Goldlagerung in New York weitgehend ignoriert.

Nicht anders ist auch zu erklären, warum die Bundesbank 2013 und 2014 insgesamt 55 Tonnen des Goldes aus den USA einschmolz, und damit alle Beweise, wie die ursprünglichen Nummern auf den Goldbarren, die Auskunft über die Herkunft des Goldes gegeben hätten, vernichtete. Auch daraus wird deutlich, dass die Bundesbank die FED und damit die Weltleitwährung US-Dollar verteidigt.

Offiziell begründet die Bundesbank die weiterhin hohen Goldbestände in New York jedoch damit, dass viele Länder und Institutionen ihr Gold bei der Federal Reserve verwahren, um es einfach und ohne aufwändige Transporte an andere Unternehmen oder Institutionen übertragen zu können, die ebenfalls bei der FED Tresorräume angemietet haben.

Wenn es aber tatsächlich um einen wirtschaftlichen Vorteil durch die Kostenersparnis bei der Veräußerung oder Verpfändung von Gold ginge, dann ist nicht nachvollziehbar, wieso die Bundesbank dann den wirtschaftlichen Nachteil akzeptiert, dass die FED für die Lagerung keine Haftung übernimmt und nach wie vor keine Prüfungen der Goldbestände zulässt. Trotz dieser unveränderten Rahmenbedingungen ist die Kritik des Bundesrechnungshofs zwischenzeitlich verstummt. Ein weiteres Indiz dafür, dass sich die deutsche Politik bewusst für die Verteidigung der Weltleitwährung US-Dollar entschieden hat.

Warum verwahren die USA deutsche Goldreserven

Entstanden sind die deutschen Goldreserven in der Zeit des Bretton-Woods-Abkommen zwischen 1944 und 1971, als Deutschland mehr Waren in die USA exportierte als umgekehrt und damit Dollar-Devisen anhäufte, die nach dem Abkommen auf Anforderung in Gold eingetauscht werden sollten. Deutschland hat aber anders als Frankreich, das 1971 Zweifel an der Zahlungsfähigkeit der USA bekam und die Einlösung seiner Dollar-Devisen in Gold verlangte, diese Forderung auf physische Auslieferung der Goldbestände wegen der Unterstützung der Amerikaner während des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg nicht geltend gemacht. Frankreich löste damit in 1971 das Ende von Bretton-Woods aus, weshalb Deutschland auf seinen Gold-Forderungen auf unbestimmte Zeit sitzen blieb, und erst ab 2013 in kleinen Schritten über die Bundesbank damit beginnen konnte, diese Gold-Forderungen durch die Verlagerung physischer Goldbestände nach Frankfurt abzubauen.

Exkurs: Gold hat einen physischen Wert, während eine Gold-Forderung einen Kredit darstellt, der nur durch das Vertrauen in die Bereitschaft und Fähigkeit der privaten FED gedeckt ist, ihre Verpflichtung gegenüber Deutschland in der Zukunft zu erfüllen. Solange deutsche Goldreserven in den USA verwahrt werden, hat die Bundesbank also nur einen Schuldschein, der ein Anspruch auf Gold ist, ebenso wie Kontoguthaben bei privaten Banken Schuldscheine sind, die wie 95 Prozent der gesamten Geldmenge nur Ansprüche auf Zentralbankgeld darstellen, selbst aber kein gesetzliches Zahlungsmittel sind.

Gefahr für deutsche Goldreserven durch Enteignung

Aufgrund der schon sehr hohen und weiter steigenden Staatsverschuldung der USA, besteht jedoch die nicht unwesentliche Gefahr, dass die westliche Welt nicht nur temporär wie nach 1971 (mit Ausnahme von Frankreich) teilenteignet werden könnte. Damals setzten die USA das Abkommen von Bretton-Woods einseitig aus, welches vorsah, dass Dollar-Devisen zu einem festen Kurs von 35 Dollar je Feinunze in Gold eingetauscht werden müssen. Mit dem Ende von Bretton-Woods wurde dann das ungedeckte Geldsystem eingeführt, mit welchem die USA ihre wirtschaftlichen und geopolitischen Ziele finanzieren konnten.

Wie wir alle heute wissen, haben die USA seither viele Kriege geführt, die Unmengen Geld gekostet haben. Allein in den acht Jahren der Obama-Administration hat sich die Staatsverschuldung der USA von 10 auf 20 Billionen Dollar verdoppelt. Wäre es da so abwegig zu befürchten, dass es nach 1971 und gerade unter dem Deal-Maker Donald Trump nun endgültig zu einer Enteignung der westlichen Welt durch einen Schuldenschnitt zugunsten der USA kommen könnte?

Gold dient der Kontrolle über das Geldsystem

Für die USA ist sehr wichtig, die Kontrolle über das physische Gold und den Goldpreis zu haben, denn eine goldgedeckte Währung würde zwangsläufig ein höheres Vertrauen genießen, als die Weltleitwährung US-Dollar, die nur durch das Vertrauen in eine zukünftige Zahlungsfähigkeit gedeckt ist. Deshalb hat der Internationale Währungsfonds seinen Mitgliedern 1978 auf drängen der USA ausdrücklich untersagt, ihre Währungen mit Gold zu decken. So ein Verbot lässt sich für alle Staaten, die Gold bei der FED verwahren lassen, aber kaum ignorieren, weil das den USA den perfekten Vorwand liefern würde, die Herausgabe des Goldes zum Schutz des Dollar zu verweigern. Denn nur wer die Kontrolle über das Gold und den Goldpreis hat, kann auch die Kontrolle über das Geldsystem behalten, insbesondere dann, wenn die eigenen Schulden so hoch sind wie die der USA.

Der Focus der Deutschen richtet sich deshalb zu Unrecht auf den Marktwert der bei der FED gelagerten deutschen Goldreserven, denn der würden im Verlustfall weniger als 25 Prozent der deutschen Forderungen an das EZB-System betragen, und diese Target2-Forderungen der Bundesbank belaufen sich auf satte 800 Milliarden Euro und sind durch einen möglichen Zusammenbruch der Eurozone (durch den Austritt Italiens oder Frankreichs) viel schneller von Verlust bedroht als die Buchforderungen auf deutsche Goldreserven in den USA. Aus diesem Grund dürfte die Deutsche Bundesbank die 300 Tonnen an deutschen Goldreserven aus den USA nicht nur wegen des öffentlichen Drucks im Jahr 2012 sondern auch zur Stützung des Euro – und falls die Eurozone auseinander brechen sollte – zur Deckung einer neuen (alten) eigenen Währung verlagert haben.

Deutsche Goldreserven als Druckmittel gegen Handelskrieg

Aus deutscher Sicht sollte deshalb nicht die Frage im Vordergrund stehen, ob das deutsche Gold in den USA noch vorhanden, sicher verwahrt oder jemals freigegeben wird, sondern wie Deutschland diese Buchforderungen auf vermeintlich in den USA verwahrte deutsche Goldreserven zu seinem Vorteil nutzen kann, wenn die Regierung Trump tatsächlich einen Handelskrieg gegen Deutschland und Europa beginnen sollte, der dadurch erleichtert wird, dass die USA mit Hilfe aller Goldreserven, die ihnen nicht gehören, die Kontrolle über das Geldsystem wie gewohnt ausüben und sich deshalb weiter verschulden können, um diesen Handelskrieg zu finanzieren. Denn es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit schon davon auszugehen, dass die FED einen Großteil der physischen Goldreserven verliehen hat, die in ihrer Bilanz ausgewiesen werden. Umso wichtiger ist deshalb für die FED das Gold, welches für andere Eigentümer bei ihr noch vorrätig ist, um den Goldpreis unter Kontrolle und damit das Vertrauen in das Geldsystem weiter aufrecht erhalten zu können.

Zusammenfassung:
Titel:
Bundesbank-Goldreserven: US-Kontrolle über Geldsystem durch Gold
Kurzbeschreibung:
Bundesbank: 300 t deutsche Goldreserven aus USA nach Frankfurt verlagert. 1236 Tonnen bleiben bei der FED, die Gold, Goldpreis und Geldsystem kontrolliert.
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