Super-Hubs: Das Netzwerk der großen Vermögensverwalter

Das ungedeckte Geldsystem fördert die globale Konzentration von Vermögen zugunsten der Super-Hubs. Das Netzwerk dieser Super-Hubs, zu dem neben 147 Konzernen auch die vier größten Vermögensverwalter gehören, hat dadurch sein Vermögen und seinen Einfluss seit der Umstellung auf das ungedeckte Geldsystem im Jahr 1971 verzehnfacht. Wird unter diesen Bedingungen nicht der sog. freie Markt immer weiter zugunsten einer globalen Oligarchie zurückgedrängt, bis letztlich aus dem Kapitalismus ein Sozialismus der Finanzkonzerne geworden ist?

Super-Hubs: Das Netzwerk der großen Vermögensverwalter

20.02.2017: Die Konzentration in der Weltwirtschaft hat seit der Finanzkrise weiter zugenommen, weil die Zentralbanken mit ihrer extrem lockeren Geldpolitik das Schuldgeldsystem vor dem Kollaps bewahren mussten. Inzwischen kontrollieren die größten Vermögensverwalter BlackRock, Vanguard, Fidelity oder State Street zahlreiche Unternehmen und dadurch den Wettbewerb in ganzen Branchen.

Super-Hubs: Das Netzwerk der großen Vermögensverwalter

Eine neue Studie der Harvard-University gibt weitreichende Einblicke in das globale Geflecht an Unternehmensbeteiligungen die diese Vermögensverwalter kontrollieren. Sie zeigt, dass die Machtkonzentration dazu geführt hat, dass verschiedene Unternehmen einer Branche untereinander kaum noch konkurrieren, weil sie zu einem gemeinsamen Netzwerk gehören. Besonders deutlich wird die Konzentration im Finanzsystem der USA. Die vier größten Aktionäre von JP Morgan (BlackRock, Vanguard, Fidelity und State Street) sind auch die vier größten Aktionäre der Bank of America und gehören zu den sechs größten Aktionären der Citigroup. Zusammen halten sie 19,2 Prozent an JP Morgan, 16,9 Prozent an der Bank of America und 21,9 Prozent an der Citigroup“, heißt es in der Studie der Harvard-University.

Super-Hubs dominieren die Finanz- und Technologiebranche

Auch im Bereich Technologie herrschen ähnliche Rahmenbedingungen vor, denn die vier großen Vermögensverwalter kontrollieren auch die vier größten Anteile des Technologieriesen Apple sowie vier der fünf größten Anteile an Hauptkonkurrent Microsoft. Die Dominanz der vier Vermögensverwalter lässt sich in nahezu allen Branchen, nicht nur in den USA, sondern auch weltweit in unterschiedlicher Ausprägung feststellen. Auch wenn diese Super-Hubs meist das Geld ihrer Kunden investieren, weil sie es für diese verwalten, darf daraus nicht geschlossen werden, dass sie damit keine Eigeninteressen verfolgen würden. Denn die Kontrolle über die immensen Geldbeträge verleiht insbesondere Vanguard, Fidelity und BlackRock sehr viel Einfluss auf die Unternehmen an denen sie beteiligt sind. Larry Fink, der Chef von BlackRock sagt selbst, dass der Einfluss des Vermögensverwalters praktisch bis in jeden Konferenzraum aller größeren Unternehmen reiche. Aus diesem Grund kommt den Einschätzungen von Larry Fink auch eine besondere Bedeutung zu.

Super-Hubs haben ihre Macht verzehnfacht

Der Konzentrationsprozess wird offensichtlich, wenn man sich die Anteile am US-Aktienmarkt zwischen 1970 und 2016 ansieht: Hielten institutionelle Investoren im Jahr 1970 noch ca. 7 Prozent am US-Aktienmarkt sind es heute schon 70 Prozent. Die Anteile haben sich damit in weniger als 50 Jahren verzehnfacht. Interessanterweise hat sich auch die Geldmenge in dieser Zeit verzehnfacht, was wiederum ein mehr als deutliches Indiz dafür ist, dass die Geldschöpfung der privaten Banken der wesentliche Treiber der Umverteilung von Vermögen über die sog. Kapitalsammelbecken im ungedeckten Geldsystem seit 1971 ist. Die Super-Hubs BlackRock, Vanguard und State Street halten sogar 88 Prozent der Aktien aller 500 Unternehmen, die im S&P 500-Index gelistet sind.

News: Blackrock, Vanguard und State-Street - große Vermögensverwalter

Dadurch das diese Vermögensverwalter nicht selbst die Eigentümer der Unternehmen sind, sondern die Aktien über Fonds verwalten, deren Anteile abertausende von Investoren halten, greift das Kartellrecht nicht. Aufgrund der übergeordneten Interessen der Fondsgesellschaften nach Rendite, bedarf es auch keiner verbotenen Absprachen zwischen den einzelnen Unternehmen, um ganze Branchen in die selbe Richtung zu dirigieren. Denn Konkurrenz gibt es nur zu den Unternehmen die nicht dem Netzwerk der Super-Hubs angehören. Und die reiben sich einerseits an der Größe der zum Netzwerk gehörenden Unternehmen sowie andererseits durch die Konkurrenz außerhalb des Netzwerks untereinander auf. So werden immer mehr Unternehmen vieler Branchen entweder zu neuen Übernahmekandidaten für das Netzwerk der Super-Hubs oder werden aus dem Markt gedrängt.

Super-Hubs bereits in 2011 identifiziert

Die Studie der ETH in Zürich „The network of global corporate control“ hatte bereits im Jahr 2011 das weltumspannende Netzwerk zu dem die Vermögensverwalter BlackRock, Vanguard, Fidelity und State Street gehören und dessen indirekte Besitzverhältnisse beschrieben. Letztendlich würden nur 147 Unternehmen einen Großteil der Weltwirtschaft kontrollieren, so die Schweizer Forscher. Diese Konzerne haben durch ihre Querbeteiligungen nicht nur eine fast vollständige Kontrolle über sich selbst, sondern beherrschen auch rund 40 Prozent der übrigen Weltwirtschaft mit steigender Tendenz.

Desweiteren haben die Professoren Axel Ockenfels und Martin Schmalz kürzlich festgestellt, dass große Vermögensverwalter und Fondsgesellschaften schrittweise ihre Anteile an zahlreichen Unternehmen erhöhen und dadurch gemeinsame Eigentümerstrukturen zwischen ehemaligen Konkurrenten entstehen lassen, die ihnen erheblichen Einfluss auf das strategische Verhalten ganzer Märkte geben. Auch die deutsche Monopolkommission hatte den großen Fondsgesellschaften aus den USA, die zum Netzwerk der Super-Hubs gehören, im Jahresgutachten für 2016 attestiert, ein „wesentliches wettbewerbsverzerrendes Potenzial“ zu besitzen.

Super-Hubs: Netzwerk der Vermögensverwalter und Fondsgesellschaften (Sandra Navidi)

Wer vor diesem Hintergrund Studien wie der von Oxfam allen Ernstes eine einseitige Betrachtungsweise vorwerfen will, wenn sie die Umverteilung von unten nach oben kritisieren, der hat offensichtlich noch nicht begriffen, dass jeder, selbst ein Millionär der an seiner Besitzstandswahrung interessiert ist, aber nicht dem Netzwerk der Super-Hubs angehört, früher oder später wirtschaftlich, politisch oder gesellschaftlich auch Opfer dieser Unverteilung von unten nach oben werden wird. Denn der Prozess der Konzentration und Umverteilung von Vermögen wird solange weitergehen, wie dieses Geldsystem Bestand hat, oder der Kapitalismus in eine neue Form des Sozialismus übergegangen ist, bei welchem das Netzwerk der Super-Hubs, wie in der früheren DDR, die Funktion eines globalen Zentralkomitees übernommen und Marktwirtschaft durch Planwirtschaft ersetzt hat. Dieser Schritt ist spätestens dann vollzogen, wenn Bargeld weitgehend abgeschafft ist.

Wenn Personen aus dem Netzwerk der Super-Hubs, wie der Chef von BlackRock-Deutschland, Christian Staub, damit argumentieren, dass die Großinvestoren unter einem zu geringen Wettbewerb leiden und deshalb wirtschaftliche Nachteile wie den Preisverfall in einigen Branchen hinnehmen müssten, der übersieht, dass diese Super-Hubs schon zu groß geworden sind, und die typischen Marktmechanismen einfach nicht mehr funktionieren können. Zudem beweist auch der immense Zuwachs an Vermögen und Einfluss seit 1971, dass dieses Dilemma auf ein selbst verursachtes Marktversagen zurückzuführen sein dürfte. Spätestens dann, wenn man sich die Tatsache vor Augen führt, dass die Finanzwirtschaft, also eine virtuelles Casino, zehnmal größer ist als die Realwirtschaft, sollte einem die Absurdität dieser Entwicklung und die Grenzen des Wachstums auch in den Super-Hubs bewusst werden.

Zusammenfassung:
Titel:
Super-Hubs: Netzwerk der großen US-Vermögensverwalter
Kurzbeschreibung:
Das Netzwerk der Super-Hubs (147 Konzerne und die größten US-Vermögensverwalter) hat Vermögen und Einfluss durch das ungedeckte Geldsystem vervielfacht.
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