News-Kommentar: Trump-Wahl, Goldpreis, US-Wirtschaft und Italien

News mit Kommentar vom 02.12.2016

News-Kommentar: Trump-Wahl, Goldpreis, US-Wirtschaft, Italien-Referendum

1. News

US-Wahl: Stimmen werden neu ausgezählt

Wie berichtet, hat eine Gruppe von Anwälten und Computerwissenschaftlern der unterlegenen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton geraten, die Stimmen in drei amerikanischen Staaten wegen des Verdachts auf Manipulation neu auszählen zu lassen, nachdem die Experten „überzeugende Hinweise“ dafür gefunden hätten, dass die Auszählung der Wählerstimmen in Wisconsin, Michigan und Pennsylvania manipuliert oder gehackt worden sein könnte. Hierdurch sei eine Abweichung von bis zu 7 Prozent der Wählerstimmen möglich. Die US-Regierung hat mittlerweile eingeräumt, dass die Wahl – anders als behauptet – nicht durch Hacker von außen beeinträchtigt worden sei.

In Wisconsin werden die Stimmen jetzt neu ausgezählt, nachdem nicht Hillary Clinton sondern die Kandidatin der Grünen, Jill Stein, am 25.11.2016 bei der Wahlkommission eine Petition zur Neuauszählung der Wählerstimmen wegen Verdacht auf Manipulation eingereicht hatte, der nun stattgegeben wurde. Stein strebt auch Neuauszählungen in Pennsylvania und Michigan an. Die US-Grünen haben nach eigenen Angaben dafür bisher 5,8 Millionen Dollar an Spenden gesammelt, wodurch es sehr wahrscheinlich ist, dass die Stimmen auch in Pennsylvania und Michigan neu ausgezählt werden.

News: US-Wahl - Neuauszählung der Wählerstimmen genehmigt

Auffällig ist, dass Hillary Clinton trotz der mittlerweile 2,5 Millionen Wählerstimmen, die sie mehr erhalten hat als Donald Trump, wenig Interesse an einer Neuauszählung zeigt, obwohl ihr bei der Wahl in diesen drei Staaten nur zwischen 0,3 und 1,2 Prozent der Stimmen fehlen. Dafür könnte es folgende Gründe geben: Entweder will sie nicht als schlechte Verliererin dastehen, wenn die Neuauszählungen das bisherige Ergebnis bestätigen, sie könnte auch befürchten, dass Trump dann doch wegen Korruption gegen sie vorgehen wird, oder Clinton weiß, dass sie, durch die Mehrheit der Republikaner im Kongress, von vorn herein keine Chance hat, ihre Politik durchzusetzen, und ihre Wahl dadurch nur die US-Wirtschaft weiter schwächen würde. Ein Zustand der bereits 6 Jahre unter Obama angehalten hat und den sich die USA nicht länger leisten können, weshalb die Wahrscheinlichkeit, dass Donald Trump der nächste US-Präsident wird, sehr hoch ist.

2. News

Trump-Wahl schwächt den Goldpreis

Der Goldpreis ist im November bisher um rund 8,2 Prozent gefallen. Der Sturz bis unter die Marke von 1.170 US-Dollar pro Feinunze markiert den größten monatlichen Verlust seit Juni 2013. Der wesentliche Grund für diesen schwachen Monat ist die Wahl von Donald Trump zum neuen Präsidenten der USA, wodurch der Dollar an Stärke zulegte, die Renditen bei Anleihen zulegten und die Aktienkurse in den USA stiegen. Noch vor der US-Wahl Anfang November hatten Anleger auf einen steigenden Goldpreis gesetzt, um sich gegen den Wahlerfolg von Trump abzusichern, der nach Ansicht der meisten Analysten deutlich nachgebende Aktienkurse verursachen würde.

Es kam jedoch anders, denn die Investoren gingen nach den ersten Ankündigungen von Trump davon aus, dass es wirklich zu dem angekündigten Konjunkturprogramm für die US-Wirtschaft kommen wird, wodurch Wachstum angekurbelt und die Inflation angeheizt werden würde. Beides gute Bedingungen für höhere Aktienkurse aber vermeintlich schlecht für Gold.

Die positiven Erwartungen für die US-Wirtschaft haben nicht nur Aktien sondern auch die Renditen der Anleihen steigen lassen. Auch das war schlecht für den Goldpreis, weil Gold im Gegensatz zu Bonds keine Zinsen abwirft. Durch die Trump-Wahl gehen quasi auch alle Analysten davon aus, dass die US-Notenbank (FED) im Dezember 2016 die Zinsen erhöht, was sich schon oft als Nachteil für den Goldpreis erwiesen hat. Nachdem auch der US-Dollar im Zuge des Trump-Effekts anzog, war das eine weitere Belastung für den Goldpreis. Denn ausländische Käufer müssen für Gold, das in Dollar gehandelt wird, dann mehr von ihrer eigenen Währung ausgeben. Der Silberpreis infolgedessen ebenfalls negativ beeinflusst.

News-Video: Trump-Wahl belastet Goldpreis

Anleger die in Edelmetalle wie Gold oder Silber investiert haben, sollten sich von diesem – wie wir glauben – eher kurzfristigen Effekt jedoch nicht beeindrucken lassen, denn der übergeordnete Aufwärtstrend seit Ende 2015 ist nach wie vor in Takt, auch wenn der Goldpreis in den nächsten Wochen noch bis auf 1.100 US-Dollar / Feinunze fallen könnte. Sollte sich unsere Einschätzung der Goldpreis-Entwicklung ändern, werden wir darüber berichten.

3. News

Studie enthüllt die wahre Lage der US-Wirtschaft

Die Studie der Harvard Business School mit dem Titel „Keine Probleme gelöst und eine gespaltene Nation hinterlassen“ zeichnet die fatale Entwicklung der US-Wirtschaft in den letzten 20 Jahren nach, die Larry Summers mit Verschuldung bekämpfen will. In nahezu allen wichtigen Sektoren sei die US-Wirtschaft heute wesentlich schlechter aufgestellt als vor 20 Jahren. Zu den Hauptgründen gehöre das Versagen des politischen Systems sowie die Macht- und Planlosigkeit der Regierungen. Die Vereinigten Staaten hätten keine wirtschaftliche Strategie, besonders auf Bundesebene. Statt dessen bestand die wesentliche Strategie darin, es der US-Notenbank Federal Reserve (FED) zu überlassen, die wirtschaftlichen Probleme der Vereinigten Staaten durch Geldpolitik zu lösen. Eine Strategie, die nicht erst seit der Finanzkrise sondern schon seit dem Höhepunkt der wirtschaftlichen Entwicklung im Jahr 1990 bestanden habe, kritisieren die Autoren der Studie.

Hierfür sei das politische System der USA verantwortlich, weshalb viele Amerikaner ihren politischen Führern nicht mehr vertrauten und zunehmend frustriert seien. Das System habe den durchschnittlichen Amerikaner völlig aus den Augen verloren, wie an der wahren Arbeitslosenquote und der Anzahl der Bezieher von Essensmarken in den USA nachzuvollziehen ist.

Ganz offensichtlich waren das die Gründe dafür, warum Donald Trump in wichtigen Bundesstaaten etwas mehr Wählerstimmen als Hillary Clinton erhielt, dadurch aber nahezu alle Wahlmänner dieser Staaten errang, und deshalb neuer US-Präsident werden dürfte. Daran haben weder die geschönten Daten der Obama-Regierung über den Zustand der US-Wirtschaft noch die vielen prominenten Pro-Clinton Aufrufe etwas ändern können.

4. News:

Italien-Referendum: Italiener kaufen verstärkt Gold

Am 4. Dezember 2016 stimmt Italien bei einem Referendum über eine weitreichende Verfassungsreform ab. Das Ziel der Regierung ist, den Senat von 315 auf 100 Sitze zu verkleinern, wodurch die eine der beiden Parlamentskammern der Regierung nicht mehr das Vertrauen entziehen könnte. Das hatte in der Vergangenheit häufig zu Regierungswechseln geführt. Regierungschef Matteo Renzi hat mit dem Ausgang der Abstimmung seine politische Zukunft verknüpft. Nach aktuellen Umfragen liegen jedoch die Gegner des Referendums in Front, die befürchten, dass eine Verkleinerung des Senats der Regierung zu viel Macht geben und die Souveränität des Volkes untergraben könnte.

News-Video: Italien-Referendum

Sollte Renzi mit dem Referendum scheitern, wird eine Regierungskrise befürchtet, die letztlich auch die Eurozone in Gefahr bringen würde, denn dann dürfte es in Italien zu Neuwahlen kommen, aus der die Euro-kritische Fünf-Sterne-Bewegung als Sieger hervorgehen könnte. Dessen Anführer, Beppo Grillo, hat sich bislang für einen Austritt von Italien aus der Eurozone ausgesprochen. Sollte es dazu kommen, würde das an den Finanzmärkten zu größeren Turbulenzen führen als das Brexit-Votum der Briten.

Wegen der Ungewissheit, wie das Referendum ausgeht, welche Folgen es hat und ob Italien in der Eurozone verbleibt, kaufen die Italiener offenbar verstärkt Gold und lassen es in der Schweiz lagern. Der Edelmetallhändlers Pro Aurum in Lugano hat beispielsweise berichtet, dass sich die Anzahl seiner italienischen Kunden von 20 auf 80 Prozent erhöht habe. Die meisten Italiener würden das Gold anschließend aus Sicherheitsgründen auch im Schweizer Zollfreilager verwahren lassen.

Es ist keine Übertreibung, dass das Referendum in Italien, für die Eurozone ein viel größeres Problem darstellt, als etwa Griechenland. Es ist deshalb anzunehmen, dass die EU und Matteo Renzi alle Mittel in Bewegung setzen werden, es entweder nicht zu Neuwahlen kommen zu lassen, oder wenn sie nicht zu verhindern sind, solange zu verschieben, bis Frankreich und Deutschland gewählt haben. In jedem Fall wird 2017 das schwerste Jahr für die EU und den Euro, ohne jedoch von einem drohenden Zerfall der Eurozone sprechen zu wollen, der aber im Bereich des möglichen liegt.

5. News:

Große Vermögensverwalter zerstören die Märkte

Blackrock, State Street oder Vanguard sind Vermögensverwalter die eher selten in den Schlagzeilen der Medien auftauchen, obwohl sie in den letzten Jahren zu den größten Aktionären vieler Unternehmen auf der ganzen Welt geworden sind. Möglich wurde das durch einen steten und immensen Zufluss an Geldern von Grossinvestoren wie auch Kleinanlegern die verzweifelt nach Anlagemöglichkeiten mit Rendite für ihr Vermögen suchen. Das Erfolgsrezept dieser großen Vermögensverwalter besteht aus einfachen, leicht verständlichen sowie kostengünstigen Indexfonds. Hierbei handelt es sich um Anlagefonds, die exakt einen Aktien- oder Anleihenindex nachbilden und dadurch den gleichen Wertschwankungen wie der Index unterliegen. Innerhalb der Indexprodukte erleben börsengehandelte Indexfonds, kurz ETF (Exchange Traded Funds), seit ihrer Einführung im Jahr 1993 einen überproportional starken Zulauf.

News: Blackrock, Vanguard und State-Street - große Vermögensverwalter

Die Professoren Axel Ockenfels und Martin Schmalz haben festgestellt, dass vor allem große amerikanische Vermögensverwalter und Fondsgesellschaften schrittweise ihre Anteile an zahlreichen Unternehmen erhöhen und dadurch gemeinsame Eigentümerstrukturen zwischen ehemaligen Konkurrenten entstehen lassen, die ihnen erheblichen Einfluss auf das strategische Verhalten ganzer Märkte geben. Ockenfels und Schmals ziehen daraus die konsequente Schlussfolgerung, dass die Größe der Fondsgesellschaften von staatlichen Behörden überwacht und ggfs. auch begrenzt werden müsse. Die deutsche Monopolkommission hat den großen US-Fondsanbietern, die natürlich den großen Vermögensverwaltern gehören, im jüngsten Jahresgutachten bereits ein „wesentliches wettbewerbsverzerrendes Potenzial“ attestiert.

Solche Entwicklungen sind nur möglich, weil die Mehrheit stark verschuldet, eine Minderheit aber so vermögend ist, dass sie das Geld gar nicht mehr ausgeben kann. Die Gründe dafür liegen im Geldsystem, dass von 1971 (Ende des Systems von Bretton-Woods) bis heute, durch die Geldschöpfung der privaten Banken und den Zinseszinseffekt, immer noch größere Kreditblasen erzeugt, während das Wachstum der Realwirtschaft in Boom-Phasen seit Anfang der 1990er Jahre immer geringer ausfällt.

Zusammenfassung:
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News-Kommentar: Trump-Wahl, Goldpreis, US-Wirtschaft, Italien
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