Trump besiegt Clinton – Folgen für USA, Weltwirtschaft und Börsen

Der republikanische Milliardär und politische Laie, Donald Trump, bezwang bei den US-Präsidentschaftswahlen seine sehr siegessichere Gegnerin Hillary Clinton von den Demokraten, obwohl diese mehr Wählerstimmen als Trump erhielt. Das amerikanische Wahlsystem und historische Siege in einigen Bundesstaaten haben das ermöglicht. Gibt es in den USA bald wieder einen Aufschwung wie unter dem Schauspieler Ronald Reagan und welche Folgen hat dieser Wahlausgang für die Weltwirtschaft sowie für die Börsen?

Donald Trump Präsident – Folgen für USA, Weltwirtschaft und Börsen

15.11.2016: Man kann viele Gründe finden, warum Donald Trump die US-Wahl gewonnen hat. Von der Unbeliebtheit Clinton’s als Vertreterin des Establishments, Clintons aufgeflogene eMail-Affäre, die Millionen Dollar an dubiosen Spenden zugunsten der Clinton-Foundation, Trumps erfolgreichem Populismus mit griffigen Slogans und einfachen Lösungen, bis hin zu den Lehrbuch-Tricks der Psychologie, die Trump zweifelsfrei beherrscht. Jedoch könnte es noch einen anderen Grund dafür geben: Donald Trump gewann, weil Clinton’s Antworten auf die bestehenden Probleme, ganz im Gegensatz zu Trump, nicht mehr genug Phantasie für einen wirtschaftlichen Aufschwung der USA erzeugen konnten und die Probleme in den USA weitaus größer sind als hierzulande berichtet wird.

Warum Hillary Clinton gegen Donald Trump verlor

Wenn ein US-Präsidentschaftskandidat im Wahlkampf mit einem so großen Abstand von 306 zu 232 Wahlmännern gewinnt, verführt das leicht zu glauben, dass ihn auch eine Mehrheit der wahlberechtigten US-Bürger gewählt haben muss. Dem ist aber nicht so, denn Hillary Clinton erhielt 200.000 und damit 0,2 Prozent mehr Wählerstimmen als Donald Trump. Das liegt daran, dass die Anzahl der abgegebenen Stimmen für den Wahlausgang nicht entscheidend ist, sondern vielmehr die Anzahl der gewonnenen Wahlmänner in den einzelnen Bundesstaaten. Denn in den USA wird der Präsident nicht direkt sondern indirekt gewählt. Hat ein Kandidat die Mehrheit der Stimmen in einem Bundesstaat, bekommt er sämtliche Wahlmänner dieses Staates zugesprochen.

Das sogenannte Electoral College, bestehend aus sämtlichen Wahlmännern aller Bundesstaaten, wählt dann den Präsidenten. Deshalb sind für die Kandidaten die sog. „Swing States“ sehr wichtig, das sind Staaten, die traditionell keinem Lager einer Partei zuzuordnen sind und in denen mit einer knappen Mehrheit viele Wahlmänner geholt werden können, die dann formal gezwungen sind, so zu stimmen, wie die Mehrheit der Wähler in ihren Bundesstaat gewählt haben. Donald Trump hat in den wichtigsten „Swing States“ mehr Wählerstimmen erhalten als Hillary Clinton und dadurch trotz der insgesamt 200.000 Wählerstimmen weniger, mehr Wahlmänner zugesprochen bekommen. Entscheidend für den Wahlausgang war vor allem das Ergebnis in den wichtigen „Swing States“ Florida, Ohio, Pennsylvania und Michigan, die Trump allein 83 Wahlmänner einbrachten.

Ähnlich wie Hillary Clinton erging es auch dem Präsidentschaftskandidaten Al Gore, der im Jahr 2000 ebenfalls mehr Stimmen (500.000) bei der „Popular Vote“ erhalten hatte als sein Konkurrent George W. Bush, nicht aber die benötigte Mehrheit von 270 Wahlmännern erreichte. Anders als Al Gore hat Hillary Clinton jedoch das Wahlergebnis überraschend schnell und noch am Wahlabend akzeptiert.

Trump profitierte von seltenem Phänomen

Die Parallelen der US-Wahlen in den Jahren 2000 und 2016 müssen den kritischen Betrachter jedoch aufstoßen, weil es bei insgesamt 56 Präsidentschaftswahlen in 224 Jahren nur zweimal, aber in kurzen Abständen, zu diesem merkwürdigen Phänomen kam, und zwar gerade in der Zeitspanne von 1964 bis heute, in der Wahlautomaten eingesetzt wurden. Die Befürchtung, dass Manipulation im Spiel sein könnte, hat Kritiker seither mehrfach veranlasst, eine Debatte über die Reform des komplizierten US-Wahlsystems anzustoßen.

Hinzu kommt eine weitere Auffälligkeit, denn das Phänomen ist jeweils bei niedriger Wahlbeteiligung (51% in 2000 und 50% in 2016) und nur in solchen Phasen aufgetreten, in denen das Schuldgeldsystem Kreditblasen erzeugt hat. Die erste Kreditblase war die Dotcom-Blase ab 2000, die in Verbindung mit dem 11. September 2001 platzte und Kurseinbrüche an den Börsen über mehrere Monate hinweg von bis zu 80 % verursachte. Die zweite Kreditblase wäre mit der Finanzkrise ab 2007 und durch die Pleite von Lehman Brothers in 2008 geplatzt, wenn die G7-Staaten, um das Finanzsystem vor dem Kollaps zu bewahren, die Schulden der Banken nicht übernommen hätten. Dadurch blieb eine Vernichtung schlechter Schulden aus, obwohl sich Kurseinbrüche an den Börsen von bis zu 50 % einstellten. Diese Kreditblase ist seit 2008 weiter angewachsen und bisher nicht geplatzt, nachdem die Notenbanken viel Zentralbankgeld in die Märkte gepumpt haben, mit dem Ziel, eine Deflation, die zu einer Kaskade an Kreditausfällen und Bankenpleiten führt, zu verhindern.

Mit Trump Aufschwung wie unter Reagan?

Trump und Reagan haben nicht viele Gemeinsamkeiten. Vergleichbar ist hingegen, dass beide von der politischen Elite und den Medien gleichermaßen unterschätzt wurden, Medienerfahrung hatten und damals wie heute der wirtschaftliche Niedergang der USA drohte. Als Reagan an die Macht kam, hatten die Vereinigten Staaten den Vietnam-Krieg verloren, waren gedemütigt, der Kalte Krieg war auf dem Höhepunkt und die Staatsverschuldung befand sich auf Rekordniveau. Zu diesem Zeitpunkt trat ein neuer Präsidentschaftskandidat auf die Bühne, der versprach, eine einfache Lösung zu haben: „Lasst uns Amerika wieder groß machen.“ Reagan der früher Schauspieler war, verstand viel von dem amerikanischen Showbusiness, ähnlich wie heute Donald Trump, der durch seine Reality-Show mehr als 10 Jahre Medienerfahrung besitzt.

Donald Trump ist nicht wie Ronald Reagan

Die Unterschiede zwischen Ronald Reagan und Donald Trump sind jedoch mehr als offensichtlich, auch wenn Trump in seinem Wahlkampf versucht hat, gezielt an Reagan zu erinnern. Denn während Reagan den Wahlkampf als Team mit klaren politischen Zielen und eigenen Slogans führte, setzte Trump nur auf eine populistische One-Man-Show und kopierte erfolgreiche Wahlkampf-Slogans wie „Let’s make America great again“ wörtlich von Reagan, was nicht sehr kreativ, aber auch nicht ungeschickt war. Ronald Reagan war jedoch ein echter Staatsmann mit Verantwortungsbewusstsein, der sich für das Land einsetzte, wohingegen Trump derartige Eigenschaften bisher vermissen lässt und statt dessen durch einen niederen Instinkten folgenden narzisstischen Charakter in Erscheinung getreten ist. Auch hatte Reagan anders als Trump durch seine Zeit als Gouverneur von Kalifornien mehrere Jahre politische Erfahrung gesammelt. Trump ist jedoch ein Phänomen und ein Pragmatiker mit einem ausgeprägten Instinkt, der ihn auch bewogen hat, zum richtigen Zeitpunkt als Präsident zu kandidieren.

Donald Trump – Präsident in schweren Zeiten

Heute sehen sich die USA einer noch dramatischeren Situation gegenüber als 1981. Der im Zuge der Anschläge auf das World-Trade-Center begonnene Krieg gegen den Terror und der Versuch den Nahen Osten vollständig zu kontrollieren, hat durch den Ausbau von Militär und Geheimdiensten Unsummen gekostet und die Welt gegen Vereinigten Staaten aufgebracht. Russland behält in Syrien die Oberhand und blockiert damit Pipelines, die vom Arabischen Golf zum Mittelmeer gebaut werden sollen und für die Weltleitwährung US-Dollar von entscheidender Bedeutung ist.

Auch in der Ukraine hält Russland den Westen erfolgreich davon ab, sich nach Osten auszudehnen. Der Iran trotzte den USA einen Vertrag über die friedliche Nutzung der Atomenergie ab, wodurch das Bündnis zwischen Israel und den USA erheblich gelitten hat. All das, während die private und öffentliche Verschuldung in den USA auf dem höchsten Stand aller Zeiten, die Weltleitwährung Dollar gefährdet, die Infrastruktur marode und die Wirtschaft wieder nahe einer Rezession ist. Wir hatten bereits über die in Wahrheit sehr hohe Arbeitslosenquote und auch über die Lage der US-Wirtschaft berichtet.

Donald Trump und die Phantasie des Aufschwungs

Die entscheidende Frage ist, ob der Unternehmer Trump die US-Wirtschaft wirklich wieder in Schwung bringen kann, obwohl die Ausgangssituation im Vergleich zu Reagans Amtsantritt heute viel schlechter ist. Die als realistisch und unpopulistisch einzustufenden Pläne von Trump gleichzeitig die Steuern zu senken und die Investitionen zu erhöhen, sind ohne ein Modell der Gegenfinanzierung – von welchem bisher nichts bekannt ist – nur über deutlich höhere Schulden finanzierbar.

Wie aber will er die Schulden erhöhen ohne gleichzeitig das Vertrauen in die Weltleitwährung Dollar zu gefährden? Mit der Fähigkeit, von dem eigenen Erfolg felsenfest überzeugt zu seinen, die es ihm auch ermöglicht hat, nach drei Pleiten wieder neue Kreditgeber zu finden und im vierten Anlauf erfolgreich zu sein. So hat Trump auch den Wahlkampf trotz wiederholter Rückschläge gewonnen. Und genau dieser Spirit des unnachgiebigen, angstfreien Optimisten ist es, den Clinton nicht erzeugen konnte, den Amerika aber dringend braucht, um eine Rezession zu verhindern und der Welt die Phantasie eines wirtschaftlichen Aufschwungs wie unter Ronald Reagan zu verkaufen. Denn nur so kann das Vertrauen in den Dollar als Weltleitwährung trotz steigender Schulden aufrecht erhalten werden. Hatte der Ökonom Gevyn Davies also nur einen guten Instinkt oder Insiderwissen, dass Donald Trump der nächste US-Präsident werden würde, als er vor zwei Monaten in einem Aufsatz den bevorstehenden „Regimewechsel auf den globalen Finanzmärkten“ ankündigte?

Trump besiegt Clinton – Folgen für USA, Weltwirtschaft und Börsen

Das bemerkenswerte daran ist, dass es Donald Trump tatsächlich eine Zeit lang gelingen könnte, in der Welt diese Illusion zu erzeugen, denn es scheint bei den Entscheidungsträgern in Wirtschaft und Politik jede Möglichkeit willkommen zu sein, um das globale Problem der Umverteilung von unten nach oben durch das Schuldgeldsystem entweder nicht zu erkennen oder zu verdrängen.

Trump’s Ziel: Vertrauen in den Dollar trotz neuer Schulden

Was unter Ronald Reagan noch möglich war wird Donald Trump im Endeffekt jedoch nicht gelingen können, denn allein in den acht Jahren Amtszeit von Barack Obama hat sich die ohnehin schon hohe Staatsverschuldung der USA von knapp 10 auf fast 20 Billionen Dollar verdoppelt, während das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei nur 16,7 Billionen Dollar liegt. Wir hatten die hohe Staatsverschuldung der USA und ihre Folgen bereits 2013 thematisiert.

Als Ronald Reagan seine Präsidentschaft in 1981 antrat, lag die Staatsverschuldung der USA noch unter 200 Milliarden Dollar und das Bruttoinlandsprodukt bei 3,2 Billionen Dollar. Die Schulden sind im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung (BIP) von 1981 mit 6,25% auf 118% in 2016 gestiegen. Die Gesamtverschuldung der USA mit den Verbindlichkeiten der Privathaushalte, Unternehmen und Kommunen liegt bei über 66 Billionen Dollar und beträgt damit ein Viertel der weltweiten Schuldenlast, die das Wall Street Journal zuletzt auf 223 Billionen Dollar beziffert hat.

Das Verhältnis von Gesamtschulden zum BIP stand Anfang 2016 schon bei 370 Prozent und somit deutlich über dem Niveau von 300 Prozent, ab welchem Wirtschaftswissenschaftler spätestens davon ausgehen, dass die Schulden die Produktivität nicht mehr erhöhen können, sondern statt dessen senken. Das zeigt sich auch daran, dass von 1955 bis 2000 für 1 Dollar BIP-Wachstum durchschnittlich 0,60 Dollar Schulden benötigt wurden, in der Zeit von 2000 bis 2016 aber mit durchschnittlich 2,40 Dollar, dass Vierfache an Schulden für 1 Dollar BIP-Wachstum aufgewendet werden musste.

Donald Trump gegen die Rezession

Noch scheint die Welt eine andere zu sein, als in den 1930er Jahren, die Parallelen haben jedoch in letzter Zeit erschreckend zugenommen. Könnte die Wahl des neuen US-Präsidenten Donald Trump den Ausbruch einer zweiten großen Depression beschleunigen oder verzögern? Noch scheinen die Unterschiede zu diesen dunklen Zeiten groß. Aber die Welt ist auch damals erst allmählich und dann sehr plötzlich in den Abwärtsstrudel gerissen worden, weil die Schere zwischen arm und reich, in der damals ähnlich globalisierten Welt, immer weiter auseinander ging.

Donald Trump: Folgen für US-Wirtschaft, Börsen und große Depression

Wie der bekannte Investor Warren Buffett so treffend beschrieb, ist der zentrale Konflikt unserer Zeit, der Kampf zwischen arm und reich. Ein Kampf den die Reichen gewinnen würden, obwohl sie das nicht sollten, wie Buffett im Jahr 2005 kritisierte. Die Umverteilung von unten nach oben kann jedoch nur weitergehen, wenn die Schulden steigen, damit auch die Vermögen steigen können. Denn in einem Schuldgeldsystem entstehen Schulden und Vermögen immer spiegelbildlich. Dafür ist Donald Trump der ideale Präsident, denn er ist gleichzeitig mehrfacher Milliardär und Nazist, weshalb er der Welt die Illusion eines Aufschwungs wie unter Ronald Reagan verkaufen muss, um eine Rezession zu verhindern, die eine zweite große Depression beschleunigen und die schönen Zeiten für Vermögende jäh beenden könnte. Es ist auch wahrscheinlich, dass dieses Kunststück gelingt, denn die Republikaner haben im Kongress sowie im Repräsentantenhaus die Mehrheit, wodurch sich die von Trump angekündigte Fiskalpolitik aber auch die Deregulierung der Banken durchsetzen lässt.

Trump-Wahl: Folgen für das Geldsystem

Aus diesen Gründen wird sich die Kreditblase noch einige Zeit weiter aufblähen lassen und die Börsenkurse nach oben treiben. Nicht unwahrscheinlich ist auch, dass ein Teil der gehorteten 70 Billionen Dollar Privatvermögen in diesem Umfeld wieder an die Finanzmärkte zurück fließt und den Börsen einen erheblichen Schub verleiht. Insbesondere dann, wenn die US-Notenbank (FED) durch die neue Wirtschaftspolitik von Donald Trump, die Zinsen doch nicht anheben sollte.

Donald Trump: S&P-500 KGV und FED-Leitzins-Erhöhungen ab 1999

Erhöht die FED trotzdem die Zinsen und kündigt weitere Zinsschritte an, ist Vorsicht geboten, denn auch die in 1999 begonnenen kleinen Zinserhöhungen, die das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der US-Unternehmen drücken sollten, führten dazu, dass die Kreditblase im Herbst 2000 platzte und der über zwei Jahre andauernde Abschwung mit einem Börsencrash begann. Vorsicht ist auch deswegen geboten, weil in den letzten 100 Jahren – von kleinen Einbrüchen an den Börsen einmal abgesehen – jeder Börsencrash in die Amtszeit eines republikanischen Präsidenten gefallen ist.

 

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Titel:
Trump besiegt Clinton: Folgen für USA, Weltwirtschaft, Börsen
Kurzbeschreibung:
US-Wahl: Neuer Präsident Donald Trump besiegt Hillary Clinton mit weniger Wählerstimmen. Folgen für USA, Weltwirtschaft und Börsen - kommt der Aufschwung?
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