Inflationsschutzbrief Ausgabe 4 / 2015: Geldmenge steigt, trotzdem Deflation ???

Inflationsschutzbrief Ausgabe 4/2015: Geldmenge steigt trotzdem Deflation
Inflationsschutzbrief Ausgabe 4/2015

In der Inflationsschutzbrief-Ausgabe 4/2015 gehen wir der Frage nach, wieso es gegenwärtig in der Realwirtschaft zu Deflation kommen kann, wenn doch die Geldmenge von 1971 bis heute, mit einer kleinen Unterbrechung von 2009 – 2011 (Folgen der Finanzkrise), ständig gestiegen ist. Dieses Paradoxon nehmen wir genauer unter die Lupe und erklären die Zusammenhänge!  Desweiteren begründen wir, warum Edelmetalle gerade deshalb für die Kapitalanlage interessant sind.

Geldmenge steigt – trotzdem Deflation?

Seit Jahrzehnten sind die Geldmengen in den westlichen Industrieländern viel stärker gewachsen als die Wirtschaftsleistung. Der Geldüberhang ist enorm, da im Verhältnis zur Realwirtschaft in der Finanzwirtschaft viel zu viel Geld in Umlauf ist. Die Inflation ist also längst da. Ein Symptom ist, dass wir in den letzten Jahren stark steigende Preise bei den Vermögenswerten Aktien, Anleihen und Immobilien beobachten konnten.

Das liegt daran, dass die überschüssigen Geldmengen bisher hauptsächlich an den Finanzmärkten zirkulieren und nicht in die reale Wirtschaft fließen. Dies könnte sogar noch länger so bleiben, denn wenn die Zentralbank die Geldmenge ausweitet, indem sie den Banken Zentralbankgeld zur Verfügung stellt, heißt das noch lange nicht, dass die Banken deshalb mehr Kredite vergeben. Siehe: Was wird die EZB-Geldpolitik erreichen?

Deflation versteht nur, wer das Geldsystem versteht!

Die Banknoten werden von der Zentralbank ausgegeben. Die Guthaben auf den Girokonten werden von den Banken durch die Vergabe von Krediten geschöpft (siehe Geldschöpfung). Geld entsteht buchstäblich aus dem Nichts, was viele Leute sehr wundert, weil dieses Bankgeheimnis wohlweislich lange in keinem Schulbuch zu finden war (siehe Video: Prof. Richard Werner erklärt den Hintergrund).

Derzeit nimmt in keiner der großen Volkswirtschaften die Geldmenge ab. Im Gegenteil: In den USA wächst die Geldmenge M2 derzeit um etwa sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. In der Eurozone beträgt die Wachstumsrate der Geldmenge M3 etwa 1,5 Prozent, und in Großbritannien steigt M4 um mehr als 3 Prozent. Trotzdem befürchtet die EZB (Europäische Zentralbank) eine Deflation und weitet die Geldmenge zusätzlich um weitere 60 Milliarden Euro pro Monat aus. Ist das nicht paradox?

Nein, ist es nicht, denn die Menge an Geld muss ständig wachsen, damit unser System heute noch funktioniert. Schrumpft sie dagegen, was passieren kann, wenn die Vergabe neuer Kredite geringer ist als die Tilgung alter Kredite, gibt es ein Problem: Dann steht zum Beispiel nicht mehr genug Geld zur Verfügung, damit alle Schuldner ihre Kredite ordentlich bedienen können. Das wirkliche Problem der Deflation ist also die Geldverknappung, die sich zu einer negativen Spirale (Deflationsspirale) entwickeln kann.

Zum Bezahlen von Zinsen und Tilgungen braucht man schließlich Geld. Und davon ist nur bei wachsenden Geldmengen immer genügend vorhanden. Bei schrumpfenden Geldmengen werden Schuldner also benachteiligt, da es für sie schwieriger wird an Geld zu kommen und die festgesetzten Raten zu begleichen. Klappt es nicht mit dem Geldmengenwachstum, geht es bergab mit der Wirtschaft. Und kommt es ganz schlimm, wie in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts, wird daraus eine tiefe Krise, weil die Geldverknappung eine Kündigungswelle bei Krediten auslöst und somit eine negative Spirale in Gang gesetzt wird, bei der die Geldmenge immer weiter schrumpft. Die große Depression, wie sie damals genannt wurde, ist das einzige Beispiel in der jüngeren Geschichte, das die Geldmenge in den USA über längere Zeit verknappt hat. Kein Wunder also, dass die Notenbanken Ähnliches mit allen Mitteln verhindern wollen.

Fallende Preise sind nur eine Folge der Geldverknappung

Denn wenn Schuldner nicht mehr in Lage sind, Kredite zu bedienen, müssen die Gläubiger die Kredite kündigen und sich an den Sicherheiten schadlos halten. Brauchen die Gläubiger aber selbst Geld um ihren Verpflichtungen nachzukommen, müssen sie die Sicherheiten, mangels Nachfrage, deutlich unter den vorherigen Marktpreisen verkaufen, wodurch weitere Schuldner in Bedrängnis geraten. Unternehmen müssen Arbeitsplätze abbauen, um Kosten zu senken. Diejenigen, die dann noch Arbeit haben, schränken ihre Ausgaben wegen der unsicheren Lage ein. Durch die Kündigungswelle bei Krediten kommt auch bei den Preisen eine Abwärtsspirale in Gang, die letztlich zu einer ausgemachten Wirtschaftskrise führt.

Warum eine Investition in Edelmetalle in dieser Situation für den Einzelnen eine sinnvolle Form der Kapitalanlage sein kann, wie auch aus der Philosophie unseren erfolgreichen Anlagestrategien abzuleiten ist, erklären wir in dieser Ausgabe!

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