Inflationsschutzbrief Ausgabe 3 / 2015: EZB fährt letztes Geschütz auf

Inflationsschutzbrief Ausgabe 3 / 2015: EZB fährt letztes Geschütz auf
Inflationsschutzbrief Ausgabe 3/2015

In der Ausgabe 3/2015 behandelt der Inflationsschutzbrief das letzte Anleihen-Kaufprogramm der EZB, das seit März 2015 läuft. Die EZB versucht damit verzweifelt Wirtschaftswachstum zu erzeugen, um die sich in der Realwirtschaft abzeichnende Deflation (Geldverknappung) zu verhindern. Denn ohne Wirtschaftswachstum wird es weder zu Inflation noch zu einer  Gesundung der Banken kommen. In dieser Ausgabe werden auch die neuen Höchststände aller Anlagestrategien im Detail veröffentlicht.

Geldsystem-Krise: EZB fährt letztes Geschütz auf

Auszug: Am 26. Juli 2012 sagte der italienische Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, in seiner Rede auf einer Investoren-Konferenz in London: „What ever it takes …„, was immer auch getan werden muss, um den Euro zu retten – er werde es tun. „Und glauben Sie mir, es wird genug sein“, fügte er hinzu. Für Mario Draghi war es ein Versprechen, für andere Experten, wie Bundesbankpräsident Jens Weidmann, eine Drohung.

Draghi hatte damit indirekt eine Garantie für sämtliche Staatsschulden abgegeben. Sofort sanken die Risikoaufschläge – und somit die Zinsen der Krisenländer-Staatsanleihen. Staatsschulden zu garantieren, gehört nicht zu den Aufgaben einer unabhängigen Notenbank. Besonders kritisch sieht das bis heute Bundesbankpräsident Jens Weidmann. Die Bundesbank ist besorgt, dass sich die EZB immer mehr auf eine schiefe Bahn der monetären Staatsfinanzierung begibt. Als Draghi im September 2012 das OMT-Programm verkündete (Anleihekäufe mit Reformauflagen nach Hilfsantrag eines Landes beim ESM), war Jens Weidmann der Einzige im EZB-Rat, der dagegen stimmte.

In der Ausgabe 10/2014 hatten wir die Kernursache, welche die EZB im Rahmen der Geldpolitik zu bekämpfen versucht, erläutert:

„Das Grundproblem ist, dass Geld als verzinste Schuld durch die Geschäftsbanken entsteht und diese Geldschöpfung nicht wirksam begrenzt wurde. Das bedeutet, die Banken haben zu viel Geld in Umlauf gebracht, weshalb immer mehr Geld für die fälligen Zinsen aufgebracht werden muss. Ständige Neuverschuldung ist darum zwingend notwendig. Das System kann nur solange funktionieren, wie die Verschuldung sowie die Wirtschaft wächst. Nachdem die Verschuldung durch die Zinsen bereits exponentielles Wachstum erreicht hat (siehe Zinseszinseffekt), die Wirtschaft aber nicht annähernd so schnell wachsen kann, ist ein Zusammenbruch der Kreditforderungen mathematisch vorprogrammiert“ (siehe Geldsystem)!

Seit März 2015 legt die EZB nach und pumpt weitere 60 Milliarden Euro monatlich in das Bankensystem. Das ist ihr letztes Geschütz, das sie noch auffahren kann! Bisher hat die EZB bereits mehrer als 2 Billionen Euro Zentralbankgeld zur Stützung von Banken und Wirtschaft in die Hand genommen.

Seit Monaten liegt die Teuerung in der Eurozone deutlich unter der EZB-Zielmarke von knapp zwei Prozent. Im Euro-Währungsgebiet waren die Lebenshaltungskosten zuletzt um 0,2 Prozent gefallen. Was Verbraucher freut, macht die EZB nervös: Sie fürchtet das Abrutschen der Realwirtschaft in eine Deflation – eine Spirale aus Geldknappheit und dadurch schrumpfender Wirtschaftsleistung in den Euro-Südstaaten. Das liegt nicht nur an der Eurokrise, es ist ein strukturelles Problem, ausgelöst durch die imense Ausweitung der Geldmenge durch die Geschäftsbanken (siehe Geldsystem). Obwohl die EZB bisher schon viel Geld in das Bankensystem gepumpt hat, zeigt das wenig Wirkung. Die EZB will jedoch Inflation und nicht Deflation, weil nur mit Inflation das Wirtschaftswachstum erzeugt werden kann, das erforderlich ist, um die Zinslasten der horrenden Schulden ohne Neuverschuldung bedienen zu können. Das ist der einzige Weg, um die exponentiell wachsenden Schulden wieder einfangen zu können. Ob das jedoch noch gelingen kann, ist sehr fraglich (siehe Zinseszinseffekt). Aus diesem Grund „schießt“ die EZB seit März 2015 „aus allen Rohren“!

Deflation in der Realwirtschaft

So wie unter normalen Umständen mit einem Überfluss an Geld Inflation und Wirtschaftswachstum entstehen kann, ist die Deflation das Zusammenspiel aus Geldknappheit und dadurch immer schwächer werdender Wirtschaft. Die Menschen müssen sparen und fragen deshalb immer weniger Güter nach, weswegen die Produzenten die Preise senken müssen, um an Geld zu kommen. Weil nun aber der Produzent weniger einnimmt, kann er weniger ausgeben und muss Arbeitsplätze abbauen. Durch Arbeitslosigkeit können viele ihre Kredite nicht mehr bedienen und so kommt es zu einer Spirale aus Kreditausfällen, notwendigen Kreditkündigungen und einer immer mehr schrumpfenden Geldmenge, denn über 90% der Geldmenge besteht aus Krediten, und wenn diese ausfallen oder gekündigt werden, bricht das Schneeballsystem zusammen.

In der Volkswirtschaftslehre wird immer die sinkende Nachfrage als Auslöser der Deflation beschrieben. Wenn die Nachfrage sinkt hat das jedoch auch eine Ursache, die immer unter den Tisch fällt, die Geldknappheit. Deflation kann nur entstehen wenn Geld fehlt, denn nur dadurch sinkt die Nachfrage, die wiederum die Geldknappheit verschärft. Warum es überhaupt zu Geldknappheit kommen kann, obwohl die Banken seit 1971 zu viel Geld in Umlauf gebracht haben und die Zentralbanken seit 2010 ebenfalls die Geld-Schleusen weit geöffnet haben, erfahren Sie in dieser Ausgabe!

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