Inflationsschutzbrief Ausgabe 5 / 2013: Bank-Guthaben nicht mehr sicher

Inflationsschutzbrief Ausgabe 5-2013 Bankguthaben nicht sicher
Inflationsschutzbrief Ausgabe  5/2013

In der Ausgabe 5/2013 behandelt der Inflationsschutzbrief die für alle Bürger der Eurozone wichtige Frage, ob Bank-Guthaben hier noch sicher sind. Vor dem Hintergrund der Zypern-Rettung sind ernste Zweifel daran angebracht. Weitere Themen sind: Zwangsabgabe, Enteignung und Bankenrettung durch den Sparer.

Eurozone: Bank-Guthaben sind nicht mehr sicher

Auszug: Zypern, das zweitkleinste Mitgliedsland in der Euro- Währungsunion, ist vor allem wegen der Krise Griechenlands in eine bedenkliche Schieflage geraten. Denn die Abwertung griechischer Staatsschulden hat einen großen Teil der Anlagevermögen zypriotischer Banken vernichtet. Das trifft die zypriotische Wirtschaft deswegen besonders stark, weil der Bankensektor im Vergleich zu anderen Branchen auf dem Inselstaat überproportional groß und sehr einflussreich ist. Mit Einlagen von rund 70 Milliarden Euro bei einem Bruttosozialprodukt von nur rund 18 Milliarden Euro gilt der zypriotische Bankensektor als aufgebläht.

Das ist allerdings nichts im Vergleich zu Luxemburg. Auffällig: Deutsche Politiker kritisieren „den extrem überdimensionierten Bankensektor in Zypern“ und erwähnen mit keinem Wort, dass dieser in Luxemburg im Verhältnis zur dortigen Wirtschaftsleistung dreimal größer ist. Zu dem Ungleichgewicht in Zypern kam es, weil über Jahre kapitalkräftige Investoren, darunter reiche Russen, Ukrainer, Briten und Griechen ihr Geld wegen niedriger Steuern und hoher Zinsen nach Zypern gebracht hatten.

Unglaubliche 80 Prozent ihrer Bank-Guthaben über einem Betrag von 100.000 Euro sollen Kontoinhaber in Zypern durch Enteignung verlieren, wenn sie ihr Guthaben bei der falschen Bank haben, der Laiki-Bank. Um andere Banken zu retten, sollen größere Anleger um 40 bis 60 Prozent ihrer Guthaben enteignet werden. Dafür werden die Bank-Guthaben bis 100.000 Euro geschont. Klingt also nach einer sozialen Lösung. Es treffe ja nur „die Reichen“, „die Millionäre“ oder „die Oligarchen“ tönt es selbstzufrieden aus Teilen der Politik. Doch gerade diese Gruppen, auf die die Lösung eigentlich zielt, haben sich offenbar zumindest teilweise via London oder anderer Auslandsstandorte zypriotischer Banken, in letzter Minute, vermutlich durch Insider-Informationen, dieser Enteignung entziehen können.

Warum die Sparer ihre Bank-Guthaben teilweise verlieren, ist nur zu verstehen, wenn man die Hintergründe unseres Geldsystems kennt. Denn wer sein Geld auf ein Konto bei einer Bank einzahlt oder dorthin überweisen lässt (Buchgeld), der hält nur einen Schuldschein dieser Bank in der Hand und nicht das von der EZB ausgegebene gesetzliche Zahlungsmittel Euro. Nur für die Geldscheine und Münzen, die auf Euro lauten, haftet die EZB (Europäische Zentralbank) und damit die Staatengemeinschaft der Eurozone. Für Ansprüche auf Kontoguthaben haftet hingegen nur die Bank, beider das Konto geführt wird, obwohl die Kontoauszüge auch auf Euro lauten. Für Sparer ist das besonders bitter, denn die Politik hat stets bewusst dafür gesorgt, dass die Bürger über diese Hintergründe im Dunkeln gelassen werden. Über 90% allen Geldes besteht aus Buchgeld, das von den Geschäftsbanken durch Kreditvergabe geschaffen und dort verwaltet wird (Geldschöpfung / Buchgeld). Nur etwa 10% der umlaufenden Geldmenge wurde von der EZB herausgegeben.

Die Politik hat es zugelassen, dass die Geschäftsbanken die Buchgeldmenge über mehr als 20 Jahre massiv ausgedehnt haben. Jetzt wo sich immense Schulden dadurch aufgetürmt haben – denn alles Buchgeld entsteht nur durch Kredite – schiebt die Politik den Sparern den schwarzen Peter zu. Sobald andere Staaten der Eurozone in eine ähnliche Situation geraten wie in Zypern, dürfte sich die Enteignung der Sparer dort wiederholen. Nachdem die Schuldenkrise in der Eurozone noch lange nicht gelöst ist, muss systembedingt damit gerechnet werden, dass Bank-Guthaben nicht mehr sicher sind. Mehr über das Finanzsystem sowie über den Vorschlag des IWF, die Vermögenden in der Eurozone mit einer Zwangsabgabe in Höhe von 10% zu belasten, können Sie in dieser Ausgabe nachlesen!

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