JP Morgan und BIZ – die große Goldpreis-Manipulation?

Wird der Goldpreis durch die US-Großbank JP Morgan manipuliert? Insidern vermuten das seit vielen Jahren. Jetzt hat Sprott-Money einen Bericht von Nico Simons veröffentlicht, welcher die These vertritt, dass JP Morgan in Kooperation mit der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), den Goldpreis gezielt beeinflusst, um das Vertrauen in das Schuldgeldsystem aufrecht zu erhalten und nebenbei gehörige Profite zu erzielen. Wie glaubwürdig ist diese These?

JP Morgan und BIZ - die Goldpreis-Manipulation

Vor wenigen Tagen veröffentlichte Sprott-Money, der Online-Dienst des bekannten Gold-Investors Eric Sprott, einen Bericht, der zu dem Ergebnis kommt, dass die US-Großbank J.P. Morgan in enger Zusammenarbeit mit der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel den Dollar-Goldpreis durch ihre beherrschende Stellung bei Gold-Derivaten kontrolliert. Auch soll JP Morgan zwischen 1999 und 2014 durchschnittlich über 3.200 Tonnen in Papiergold (Derivate) zur Beeinflussung des Dollar-Goldpreises eingesetzt und die BIZ dabei als Gegenpartei genutzt haben. Nico Simons zeigt in dem Bericht auch auf, dass das gehandelte Volumen an physischem Gold nur einen sehr geringen Einfluss auf den Goldpreis hat. Der Bericht geht auch der Frage nach, ob die Manipulation des Goldpreises dem höheren Ziel dient, keinen freien Markt für Gold zuzulassen.

Goldpreis unter Kontrolle der Derivate

Papiergold ist das Volumen an Derivaten (Wertpapiere), die auf einen steigenden oder fallenden Goldpreis wetten. Der Sprott-Money-Author Nico Simons schätzt, dass in den USA das Volumen des Papiergoldes 92-mal größer ist als das Volumen des physisch gehandelten Goldes.

Derivate über Gold können börslich oder außerbörslich (Over-the-Counter = OTC) gehandelt werden. Börsengehandelte Gold-Derivate sind entsprechend standardisiert, um einen schnellen und liquiden Handel zu gewährleisten und am zentralen Clearing-Prozess teilnehmen zu können. Derivategeschäfte sind hier als Wertpapiere verbrieft (z.B. Futures; Optionsscheine). Außerbörslich gehandelte OTC-Derivate werden zwischen zwei Parteien ausgehandelt und geschlossen. Sie weisen oft individuelle Vertragsgestaltungen auf.

Der OTC-Markt ist der größte Markt für Derivate und ist weitgehend unreguliert in Bezug auf die Offenlegung von Informationen zwischen den Parteien, weshalb der OTC-Markt vor allem von Banken und Hedge-Fonds genutzt wird. Es ist deshalb sehr schwierig das OTC-Volumen nachzuvollziehen. Da OTC-Derivate nicht an einer Börse gehandelt werden, müssen Vertragsparteien, die der zentralen Clearing-Pflicht nicht unterliegen, hohe Anforderungen an das betriebliche Risikomanagement einhalten. Der US-Markt für Derivate wurde im Jahr 2000 dereguliert und ist dadurch explosiv gewachsen. Der gesamte US-Derivatemarkt ist 10-mal größer als das jährliche BIP< der USA! Das gleiche gilt für die ganze Welt!

Der Dollar-Goldpreis wird weitgehend von der Gold Exchange in London und der Comex in Chicago durch eine Reihe von Transaktionen an einem bestimmten Handelstag ermittelt. In diesem System werden sowohl Papiergold (Derivate) als auch physisches Gold gehandelt. Wenn das Volumen an gehandeltem Papiergold 92 Prozent beträgt, ist klar, das der Einfluss des physisch gehandelten Goldes auf die Preisbildung nur noch 8 Prozent betragen kann. Daraus ergibt sich zwangsläufig die Konsequenz, dass Papiergold den Preis von Gold in Dollar im Verhältnis von 11,5 : 1 bestimmt.

Hat JP Morgan das Goldpreis-Monopol?

Wie Nico Simons für Sprott-Money herausgefunden hat, werden im Durchschnitt 65 Prozent aller Goldderivate im US-Finanzsystem von JP Morgan und 16 Prozent von der Citi-Group gehalten. Das durchschnittliche Volumen an Gold-Derivaten von JP Morgan soll zwischen 1999-2014 über 3.200 Tonnen entsprochen und damit einen Anteil am US-Goldmarkt zwischen 50 und 98 Prozent betragen haben. So war es JP Morgan nicht nur möglich den Goldpreis zu manipulieren, sondern zwischen 2005 und 2015 ganze 36 Quartale (von insgesamt 41) mit Gewinn und nur 5 Quartale mit Verlust abzuschließen, was einem sehr hohen Chance-Risiko-Verhältnis von 7,2 : 1 entspricht.

Wer hilft JP Morgen den Goldpreis zu manipulieren?

Damit JP Morgan die Kontrolle über den Goldmarkt erlangen konnte, muss es seit dem Ende des Bretton-Woods-Systems (Dollar-Gold-Bindung) in 1971 einen oder mehrere geheimen Kontrahenten außerhalb des US-Finanzsystems gegeben haben, der oder die jeweils die Gegenpartei bei den wechselseitigen Derivate-Geschäften eingenommen hat, wie Nico Simons für Sprott-Money schlussfolgert.

Aber wer kann als Gegenpartei agieren? Auf wen kann sich JP Morgan verlassen? Nico Simons geht davon aus, dass es sich dabei um die Bank für internationalen Zahlungsausgleich in Basel handelt. Gegründet wurde die BIZ im Jahr 1930, mit dem Zweck, die Zentralbanken bei der Währungs- und Finanzstabilität zu unterstützen. Sie war maßgeblich an dem Aufbau des von 1960 – 1969 agierenden Gold-Pools beteiligt, um das Bretton-Woods-System zu erhalten, was jedoch nicht gelang, weil die Kosten, um den Goldpreis zugunsten des Vertrauens in den US-Dollar während des Vietnam-Krieges zu drücken, gewaltig waren. Der Gold-Pool musste über 3.000 physischen Tonnen Gold verkaufen, um eine Explosion des Goldpreises zu verhindern. Das US-Finanzministerium machte dabei bis zu 80 Prozent der Goldverluste, was Präsident Richard Nixon zwang, die durch Bretton-Woods geregelte Bindung des Dollar an Gold bis heute auszusetzen und damit faktisch aufzukündigen. Infolge dessen musste eine neue Lösung gefunden werden, die das Vertrauen in Gold als langfristige Anlageform erschüttert und gleichzeitig das Vertrauen in Währungen aufrecht erhält.

Verschwörung von JP Morgan und BIZ?

Für die BIZ als Gegenpartei der Gold-Derivate von JP Morgan spricht, dass die Zentralbanken, die Mitglieder der BIZ sind, rund 30.000 Tonnen physisches Gold halten und sie groß genug ist, um die Goldderivate von JP Morgan temporär absorbieren zu können. Zudem ist auffällig, dass es bis heute keine ernsthaften Untersuchungen von Behörden oder Regierungen über die oftmals absurde Goldpreis-Entwicklung gegeben hat.

Beginn vom Ende der Goldpreis-Manipulation durch JP Morgan?

Deshalb ist Nico Simons und das Team von Eric Sprott davon überzeugt, dass der Goldpreis von JP Morgan in Zusammenarbeit mit der BIZ und in dem Wissen oder im Auftrag von Regierungen kontrolliert wird, um große Investoren abzuschrecken in physisches Gold zu investieren. Wie lange diese Kontrolle und Manipulation noch möglich sein wird, lässt sich schwer prognostizieren. Einige Experten wie etwa der Edelmetall-Händler Andrew Maquire sind überzeugt, dass der Tag nahe ist, an dem diese Manipulation nicht mehr funktioniert. In einem aktuellen Interview mit King World News, stellte Andrew Maquire fest: „Jetzt wo wir Negativzinsen haben, werden sich institutionelle Investoren nicht mehr lange davon abschrecken lassen in großem Stil in Gold zu investieren. Was verwirrte Händler als einen technisch überkauften Goldmarkt einstufen, könnte bereits der Beginn eines explodierenden Goldpreises sein“.

Bewertung:

Auch wenn man einer Analyse auf der Webseite eines Edelmetall-Händlers aufgrund der wirtschaftlichen Eigeninteressen grundsätzlich mit Zurückhaltung begegnen sollte, ist nicht zu bestreiten, dass JP Morgan einen sehr hohen Einfluss auf die Edelmetall-Märkte hat und auch unsere Redaktion schon mehrmals über Eingriffe an diesen Märkten (Manipulationen) berichtete. Ob nun die BIZ oder eine andere Zentral- oder Großbank in diese Manipulation verwickelt ist oder nicht, kann nicht abschließend beurteilt werden. Das Bargeld weitgehend begrenzen oder abschaffen zu wollen (Bargeldverbot) sowie die ultralockere Geldpolitik der Zentralbanken sind in jedem Fall klare Anzeichen dafür, dass das Schuldgeldsystem an seine Grenzen stößt und dadurch die Risiken im Finanzsektor erheblich steigen. Physische Edelmetalle wie Gold und Silber gehören deshalb als Absicherung in jedes Anleger-Depot, auch wenn deren Preise möglicherweise noch einige Jahre manipuliert und künstlich niedrig gehalten werden können.

Insbesondere die jüngste Korrektur an den Börsen, bei der die Kurse weniger als 25 Prozent eingebrochen sind und sich mittlerweile wieder erholen, spricht neben der anhaltend lockeren Geldpolitik der Notenbanken u. E. dafür, dass sich die Probleme des Schuldgeldsystems noch weiter in die Zukunft verschieben lassen. Jedoch ist es jederzeit möglich, dass eine Großbank, die massive Risiken aus Derivate-Geschäften in ihren Büchern hat, ähnlich wie Lehman-Brothers überraschend in die Pleite rutschen, eine Finanzkrise 2.0 auslösen und das Schuldgeldsystem ins Wanken bringen kann!

Zusammenfassung:
Titel:
JP Morgan und BIZ - die große Goldpreis-Manipulation?
Kurzbeschreibung:
Manipulieren JP Morgan und die Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) seit Jahrzehnten den Goldpreis, um das Vertrauen in das Schuldgeldsystem zu erhalten? Diese These vertritt Nico Simons, Autor bei Sprott-Money!
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