Bitcoin-Blase: Bundesbank warnt zurecht vor Kryptowährungen

Bitcoin ist kein Geld sondern ein Objekt der Spekulation, warnte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele kürzlich. Die Warnung war auch dringend nötig, denn der Hype um Kryptowährungen wie Bitcoin zeigt wieder einmal sehr deutlich, dass viele Menschen einem Herdentrieb folgen, gerade dann, wenn vermeintlich hohe Gewinne winken, die offensichtlich den Verstand ausschalten. Auch diesmal wird es wieder ein böses Erwachen geben, wenn die Bitcoin-Blase platzt, woran es keinen Zweifel geben kann, wenn man die ähnlich gelagerten und geplatzen Spekulationsblasen der Geschichte berücksichtigt. Anleger sollten sich die Risiken bewusst machen!

Bitcoin-Blase: Bundesbank warnt vor Krypto-Währungen

04.12.2017: Aus dem selben Grund, warum man keinen Vertrag unterschreiben sollte, dessen Klauseln man nicht verstanden hat, sollte auch kein Anleger in ein intransparentes und riskantes Spekulationsobjekt wie Bitcoin & Co investieren, auch wenn diese noch so sehr als Zukunftswährungen angepriesen werden. Denn die Kryptowährungen inklusive Bitcoin haben mittlerweile ein Volumen von 400 Milliarden Dollar erreicht, wodurch sie immer mehr Zentralbankgeld anziehen, von dessen Verbleib die Nutzer bisher aber nichts erfahren haben. Kommt es zu Auflagen für diesen bisher unregulierten Markt der Krypto-Währungen, kann das dramatische Folgen haben.

Bitcoin und andere Kryptowährungen sind nur Schein-Währungen

Denn ein fundamentaler Unterschied von Bitcoin und anderen Krypto-Währungen im Vergleich zu staatlichen Währungen wie z. B. Dollar, Euro, Yen und Pfund, ist die Tatsache, dass Kryptowährungen nur einen sehr viel geringen inneren Wert besitzen, hohe Kursschwankungen aufweisen und über keinen Annahmezwang verfügen. Das bedeutet, dass Krypto-Scheinwährungen wie Bitcoin nur auf freiwilliger Basis als Zahlungsmittel verwendet werden können. Kommt es wegen der hohen Kursgewinne zu größeren Gewinnmitnahmen, wird der Kurs einbrechen, was dazu führen kann, dass die freiwillige Annahme der Krypto-Währungen zurückgeht und die Kursverluste beschleunigt.

Steigt dadurch das Interesse an einem Umtausch in staatliche Währungen, wird der innere Wert von Krypto-Währungen wie Bitcoin schnell aufgebraucht sein, denn dieser besteht nur darin, dass nur ein kleiner Anteil des Gesamtwerts der Kryptowährungen zur Gewinnerzielung und zu unkontrollierten Zahlungen von staatlichen Währungen in Kryptos getauscht wurden. Sollten starke Kursverluste eintreten, wodurch die freiwillige Annahme sinkt und infolgedessen das Tauschinteresse steigt, werden die wenigen Profiteure den Tausch durch Auszahlung von staatlichen Währungen sehr schnell unterbinden, um ihre Spekulationsgewinne zu sichern, wodurch der Mehrheit der Anleger das Risiko des Totalverlusts droht.

Die Bitcoin-Blase wird platzen

Man könnte hier einwenden, dass auch das von den Geschäftsbanken im Wege der Kreditvergabe erzeugte Buchgeld, welches 95 Prozent der umlaufenden Geldmenge ausmacht, nur unzureichend durch einen inneren Wert gedeckt ist. Jedoch stehen dem Buchgeld in der Zukunft zu erbringende Leistungen gegenüber, wofür die Banken und im Krisenfall die Steuerzahler haften. Außerdem weiß die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung gar nicht, dass ihre Giroguthaben nur Schuldscheine auf gesetzliche Zahlungsmittel sind, deren Einlösung maßgeblich von der Erfüllung dieser zukünftig zu erbringenden Leistungen abhängt.

Die Banken müssen dieses Buchgeld schon aufgrund seiner buchhalterischen Schöpfungsgrundlage auf Anforderung (abhängig von den AGB der jeweiligen Bank) noch in gesetzlichen Zahlungsmitteln (Bargeld) auszahlen. Hinzu kommt die Gewohnheit, dass dieses System über mehrere Jahrzehnte hinweg funktioniert hat. Aus diesem Grund dürfte die Mehrheit der westlichen Bevölkerungen diesen Bankschuldscheinen auch weiterhin vertrauen, solange deren Kaufkraft zum Erwerb von Gütern und Dienstleistungen nicht spürbar sinkt.

Weiterhin könnte eingewendet werden, dass einzelne Krypto-Währungen schon deshalb nicht wertlos werden, weil es einen hohen Bedarf gibt, Zahlungen außerhalb der staatlichen Kontrollen leisten zu können, um Geld zu horten oder zu waschen. Das ist natürlich zutreffend, aber gerade deshalb wird es dann – wie heute schon in China – entweder zu einem Verbot oder mindestens zu Transparenzauflagen für die Krypto-Scheinwährungen kommen, wenn deren Volumen die Billionengrenze erreicht hat. Denn durch den starken Kursanstieg in 2017 wird ein starker Anreiz erzeugt, staatliche Währungen in Kryptos zu tauschen, wodurch es zu einer Geldhortung kommt und die Notenbanken bald zwingen wird, noch mehr Zentralbankgeld in das System zu pumpen, als durch die weltweite Überschuldung ohnehin schon erforderlich ist. Schon die Einführung solcher Transparenzauflagen für Bitcoin & Co würde einen Nachfrage-Einbruch und infolgedessen einen Kurssturz bei den Krypto-Scheinwährungen auslösen, wie Sandra Navidi in dem folgenden Video erläutert.

Sandra Navidi: Blase bei Bitcoin und Krypto-Währungen

Die Schwachstellen von Bitcoin und anderen Kryptowährungen

Das bedeutet aber nicht, dass sich digitale Währungen nicht früher oder später doch als zukunftsfähig erweisen und durchsetzen, wenn die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen geschaffen wurden, die für Bitcoin & Co eben nicht bestehen und vermutlich auch nie bestehen werden. Aber für einzelne Länder, die durch eine hohe Inflation und zu wenig vorhandene ausländische Devisen vom Weltfinanzsystem zunehmend abgekoppelt sind, so wie derzeit für Venezuela, könnte eine Krypto-Währung als inländisches Zahlungsmittel durchaus ein Rettungsanker sein, um den mit einer drohenden Staatspleite häufig verbundenen Zusammenbruch staatlicher, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Strukturen entgegenzuwirken.

Die Idee eines rein privaten und dezentralen Geldes ist sehr interessant, hat aber eine große Schwachstelle: Irgendjemand kann und muss auch hier Entscheidungen über Technik und Sicherheit treffen und die können für die Gesamtheit der Nutzer genauso negativ sein, wie die Entscheidungen von Staaten, Zentralbanken oder des privaten Großbankenkartells, gegen die sich die Jünger von Bitcoin und anderen Kryptowährungen gerade schützen wollen.

Wie immer ist es die Macht die korrumpiert, und das wird auch für jede Krypto-Währung gelten, wenn sie eine entsprechend große Nutzeranzahl erreicht hat. Auch die Technik hinter Bitcoin und anderen Kryptowährungen ist nur einer kleinen Minderheit wirklich im Detail bekannt, weshalb sie das für echte Währungen erforderliche Vertrauen nicht mehr erzeugen können, wenn die Goldgräberstimmung einmal verflogen ist. Darüber hinaus ist der immense Energieverbrauch zur Berechnung der Blockchain ein Wahnsinn und in höchstem Maße umweltschädlich. Der Vortrag von Aaron Koenig bei der Jahreskonferenz des Misses-Instituts in 2016, „Besseres Geld für die Welt“, zeigt, wie euphorisch und unkritisch einige Bitcoin-Jünger sind.

Vortrag Bitcoin-Jünger Aaron Koenig: Zukunft der Krypto-Währungen / Gefahr einer Blase

Bundesbank warnt vor Bitcoin und anderen Krypto-Währungen

Völlig zurecht sind digitale Währungen wie Bitcoin aus Sicht der Bundesbank deshalb noch kein Ersatz für Euro, Dollar und Co. „Bitcoin ist kein Geld, sondern ein Spekulationsobjekt“, schrieb Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele in einem Gastbeitrag für den Schnelldienst des Ifo-Instituts. Virtuelle Währungen könne man nicht als vollwertige Zahlungsmittel verwenden, sondern nur tauschen, so der Tenor. „Sie sind frei erfunden und vermehren sich nach einem festgesetzten Schema in virtuellen Systemen, die formal durch Mehrheitsentscheidung der Nutzer, faktisch aber nach dem Belieben einer kleinen Gruppe geändert werden können“. (…)„Mangels Wertbasis ist der Preis für Bitcoin praktisch beliebig bis hin zum Totalverlust,“ schrieben Carl-Ludwig Thiele und Co-Autor Martin Diehl von der Bundesbank.

Vergessen haben die Autoren der Bundesbank lediglich auf das wichtige Argument hinzuweisen, dass die Akzeptanz und damit in gewissem Umfang auch die Werthaltigkeit und Volatilität staatlicher Währungen auch durch den gesetzlichen Annahmezwang beeinflusst werden, über den Krypto-Währungen wie Bitcoin eben nicht verfügen. Carl-Ludwig Thiele ist bereits mehrfach mit Kritik an der Kryptowährung Bitcoin hervorgetreten, so auch ähnlich deutlich bei dem Thema Bargeld-Obergrenze.

Bitcoin: Klare Anzeichen einer Blase

Zuletzt hatte Thiele im Mai diesen Jahres vor Spekulation mit Bitcoin gewarnt, als dessen Kurs sein damaliges Allzeithoch von rund 1.600 US-Dollar erreichte. Nur 5 Monate später übersprang der Kurs des Bitcoin bereits die Marke von 10.000 US-Dollar und notiert aktuell bei fast 10.600 US-Dollar, was eindeutig für eine Blasenbildung spricht.

Auch der Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank, Ulrich Stephan, warnte in dieser Woche vor einer Investition in Kryptowährungen wie Bitcoin: „Ich würde das dem normalen Anleger schlichtweg nicht empfehlen“. Bemerkenswert sei der große Hype um die Kryptos in Deutschland laut Stephan auch deshalb, weil die Deutschen bei der Geldanlage in Aktien, die eine direkte Beteiligung an einem real existierenden Unternehmen darstellen, vergleichsweise zurückhaltend seien. Das ist jedoch keineswegs so verwunderlich wie Ulrich Stephan meint, denn spätestens seit Ende der 1990er Jahre hat sich in Deutschland eine Trader-Kultur entwickelt, die einerseits die Bedürfnisse von Spieler-Mentalitäten durch kurzfristigen Derivate-Handel befriedigt, sowie andererseits die Profit-Interessen von Finanzdienstleistungsunternehmen bedient.

Bitcoin nichts für langfristig orientierte Anleger

Für die Anleger, die eine langfristige Anlagestrategie zum Vermögensaufbau verfolgen, muss deshalb gelten: Hände weg von den Krypto-Scheinwährungen, auch wenn deren bisherige Kursgewinne noch so verführerisch sein mögen! Denn wie schon die Erfahrungen aus Holland mit der Tulpen-Spekulation im 17. Jahrhundert, die Kettenbriefe in den 1980er Jahren oder auch die Technologie- und Internet-Blase zur Jahrtausendwende gezeigt haben, platzt eine Blase immer dann, wenn in der Herde ein Goldrausch ausbricht und sämtliche Risiken ignoriert werden. Diese Phase hat bei Bitcoin & Co in 2017 begonnen und könnte auch der Auslöser für den nächsten Börsencrash in einem fragilen Marktumfeld sein!

Zusammenfassung:
Titel:
Bitcoin-Blase: Bundesbank warnt vor Kryptowährungen
Kurzbeschreibung:
Bundesbank warnt erneut vor den Risiken von Kryptowährungen wie Bitcoin. Die Blase könnte bald platzen. Wir erklären warum Crash-Gefahr besteht!
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