Warren Buffett scheint US-Abschwung zu erwarten

Warren Buffett ist einer der bekanntesten Investoren weltweit und hat in den Vorjahren stets die guten Perspektiven der Wirtschaft und des Aktienmarkts in den USA betont. In seinem jüngsten Brief an die Investoren seiner Holding Berkshire Hathaway ist von dem Optimismus der Vorjahre allerdings kaum noch etwas geblieben. Erwartet Warren Buffett jetzt auch den Abschwung der US-Wirtschaft oder sogar einen großen Börsencrash?

Warren Buffett erwartet Abschwung US-Wirtschaft

12.03.2018: Am 24. Februar hat Warren Buffett wieder seinen jährlichen Rundbrief an die Investoren von Berkshire Hathaway versendet und über die positiven Ergebnisse des Konzerns berichtet. Hiernach ist der Umsatz um acht Prozent auf 242,1 Milliarden Dollar gestiegen, was zu einem Gewinn von 44,94 Milliarden Dollar führte. Neben dem Gewinn, der auch durch die US-Steuerreform erheblich begünstigt wurde, fällt die in diesem Zeitraum ebenfalls um fast 30 % angestiegene Cash-Quote auf, die in Summe 116 Milliarden Dollar beträgt.

Warum Warren Buffett den US-Abschwung zu erwarten scheint

Das ist insofern bemerkenswert, als Warren Buffett bei seinen Investitionen auf einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil (hohe Hürden für Konkurrenten), ein fähiges Management, eine gute Rendite auf das eingesetzte Kapital, gute Chancen auf organisches Wachstum und einen angemessenen Preis achtet. Die angestiegene Cash-Quote scheint also zu bedeuten, dass er kaum noch Unternehmen findet, die diese Kriterien erfüllen.

Noch deutlicher wird Buffett mit einem Hinweis auf das Jahr 2008, als Berkshire Hathaway während der Finanzkrise eine Menge US-Staatsanleihen hielt und damit nicht auf Kreditlinien von Banken oder die Emission von Anleihen angewiesen war.

Warren Buffett erinnert an 2008

Wörtlich schrieb er: „Wir haben Berkshire absichtlich so aufgebaut, dass wirtschaftliche Störungen, einschließlich solcher Extremphasen, wie einem Crash an den Finanzmärkten, problemlos durchgestanden werden können“. Unter Experten wird das so gedeutet, dass sich Buffett auf einen möglichen Börsencrash vorbereitet. Dafür spricht zusätzlich die Tatsache, dass Buffett in 2018 auch noch in kein einziges neues Unternehmen investiert hat, ganz anders, als die Masse der Anleger, für die der Preis von Aktien, aus Gründen der Börseneuphorie, keine Relevanz zu haben scheint.

Dazu schrieb er: „Investoren zahlen bisher fast jeden Preis für Aktien von Unternehmen, die nicht besonders gut sind“. Warren Buffett weiß natürlich, dass sich die Börsen in Zyklen entwickeln und es nach einem so langen Aufschwung, den es in der Börsengeschichte bisher nur zweimal gegeben hat, der Abschwung eine logische und gesetzmäßige Folge ist. Deshalb ist es sehr vernünftig und risikobewusst, wenn er einen Aufschwung nicht bis zum letzten möglichen Zeitpunkt für einen Ausstieg auszunutzen versucht. Denn niemand, auch nicht Warren Buffett, kann wissen, wie lange die Euphorie an den Börsen anhält, weil das eine nicht kalkulierbare psychologische Größe ist. Wer die Ausführungen von Warren Buffett im Detail wissen will, kann sich das folgende Video-Interview von CNBC ansehen.

Buffett-Indikator für Wilshire 5000 auf Allzeithoch

Ein weiterer Grund dafür, warum Buffett einen nahenden Börsencrash erwarten dürfte, ist der Stand des nach ihm benannten Buffett-Indikators, der für den Wilshire 5000, einen Aktienindex, in dem alle börsennotierten Unternehmen mit Hauptsitz in den USA gelistet sind, ein historisches Allzeithoch im Verhältnis zur Gesamteistung der US-Wirtschaft erreicht hat, wie folgende Grafik zeigt.

Buffett-Indikator auf Allzeithoch

Nachdem der Abschwung in einem schuldengetriebenen Aufschwung zwingend kommen muss, wie der Kurseinbruch Anfang Februar 2018 aufgrund von steigenden Langfristzinsen bei Anleihen bereits angekündigt hat, sollten Anleger möglichst viel Cash halten, um zu günstigen Preisen nach einem Börsencrash oder einer längeren Korrektur wieder einsteigen und am nächsten Aufschwung partizipieren zu können. Das unterscheidet einen erfolgreichen Investor wie Buffett von einem Spieler, der nicht nur den Gewinn sondern vor allem den Nervenkitzel sucht. Anleger sollten die Strategie von Warren Buffett deshalb als letzte Warnung ansehen und sich ebenso risikobewusst verhalten, auch wenn es durchaus möglich ist, dass die Börsen in 2018 noch einmal neue Höchststände sehen.

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Warren Buffett scheint US-Abschwung zu erwarten
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Erwartet Investor Warren Buffett den Abschwung der US-Wirtschaft, weil der Buffett-Indikator auf Allzeithoch ist? Droht jetzt der finale Börsencrash?
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