Börsencrash: wie tief fallen Börsen in der Corona-Krise?

Börsencrash 2020: Wie tief werden Börsen in Corona-Krise fallen

In den letzten vier Wochen sind die US-Aktienmärkte um über 30% eingebrochen. Eine Zinssenkung der Fed, am 3. März um 50 Basispunkte, leitete den schnellsten Börsencrash der Geschichte ein: Ein schwarzer Montag mit einem Ölpreis-Schock von 30% sowie einem VIX-Schock von 30% und Kurseinbrüchen von 10% an den Börsen waren die Folge. Ein ebenso schwarzer Donnerstag und ein weiterer schwarzer Montag mit jeweils rund 10% Kurseinbrüchen folgten. Am Freitag dem 13., rief US-Präsident Donald Trump den nationalen Notstand zur Bekämpfung der Corona-Krise aus. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) senkte daraufhin die Zinsen bis auf 0% und verkündete ein Bündel an Notmaßnahmen. Die Ereignisse überschlagen sich. Wird sich der Börsencrash fortsetzen?

Ein Beitrag von  Bernhard-Albrecht Roth

19.03.2020: Um es ganz klar zu sagen: der Kurseinbruch in den letzten vier Wochen ist nicht nur eine größere Korrektur, es ist definitiv ein Börsencrash, der sich nach wenigen und kurzen Erholungen an den Börsen weltweit fortsetzen wird. Die Aktienblase durch Aktienrückkäufe in den USA (eine direkte Folge der Steuerreform von Donald Trump) ist durch die Ausbreitung des Coronavirus geplatzt, wie ich am 27.02.2020 in der ausführlichen Analyse  „US-Börsen: platzt die Aktienblase durch das Coronavirus“  begründet habe.

Keine Korrektur sondern ein Börsencrash

Ebenso klar ist zu sagen, dass diese Aktienblase auch ohne die Corona-Krise in absehbarer Zeit geplatzt wäre, weil Blasen umso anfälliger werden, je weiter sie aufgeblasen sind. Das Coronavirus war also nur der Katalysator für diese, durch zusätzliche Verschuldung, prall aufgepumpte Aktienblase. Es hätte aber genauso gut auch irgend ein anderes negatives Ereignis (schwarzer Schwan) z. B. die Pleite eines Hedge-Funds oder einer Großbank etc., etc. sein können. Hätte es die gerade geplatzte Aktienblase in den USA nicht gegeben, wären die Börsen durch die Corona-Krise natürlich auch auf Talfahrt gegangen, aber es wäre nicht zu einem so schnellen und heftigen Börsencrash gekommen!

Börsencrash 2020 nicht nur durch Coronavirus

Hat der Kurseinbruch im 4. Quartal 2018 noch rund 60 Tage gebraucht, um die Aktienindizes um 20% einbrechen zu lassen, brauchte es im Februar und März diesen Jahres nur noch rund 30 Tage, um einen Kurseinbruch von über 30% zu verursachen. Die Geschwindigkeit ist atemberaubend, und zeigt, dass insbesondere der Anstieg der US-Aktienindizes in 2019 auf immer neue Höhen, nur auf die Liquiditätsspritzen der Notenbanken, insbesondere der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), zurückzuführen war, also keine fundamentale Grundlage hatte.

Besonders deutlich sieht man das an dem Kursverfall verschiedener ETF’s (Exchange Traded Funds), die noch stärker gefallen sind als die Aktienindizes. So hat z. B. der iShares ETF auf den Russell 2000 (IWM) bereits 40% an Wert verloren und damit seinen Stand von 2016 erreicht (siehe folgende Grafik). Auf die Gefahr schnell und stark fallender Aktienkurse und ETF’s hatte ich auch schon in meiner oben erwähnten,  ausführlichen Analyse vom 27.02.2020  hingewiesen.

Börsencrash 2020: ETF fallen besonders stark in Corona-Krise

Schwarzer Montag – wie der Börsencrash 2020 begann

Der Börsencrash 2020 begann am 3. März, als die Fed die Zinsen um 50 Basispunkte senkte, die Börsen weiter fielen, und ein schwarzer Montag mit einem Kurseinbruch bei Öl von ca. 30% folgte (Ölpreis-Schock). Das löste umgehend einen Schock des Volatilitätsindex (VIX-Schock) von 41% auf 62% (ca. 30% nach oben) aus und die Börsen gaben um rund 10% nach. Ein schwarzer Donnerstag mit einem bis auf 76% gestiegenen VIX und einem Kurseinbruch von nochmals rund 10% folgte.

Exkurs:

Der Volatilitätsindex (VIX) zeigt die vom Markt erwartete kurzfristige Schwankungsbreite (implizite Volatilität) in Prozentpunkten an, die anhand von Optionspreisen auf den S&P 500 über einen Zeitraum von 30 Tagen berechnet wird. Ein hoher Wert zeigt die Erwartung eines unruhigen Marktes an, während ein niedriger Wert die Erwartung eines ruhigeren Marktes ohne starke Kursschwankungen anzeigt. Der VIX ist wie der Fear & Greed Index also quasi ein „Angstbarometer“, mit dem Unterschied, dass der VIX handelbar ist, also auf seine Entwicklung spekuliert werden kann. Zwischen dem VIX und dem S&P 500 besteht infolgedessen eine gegenläufige Korrelation, was bedeutet, wenn der S&P 500 fällt, dann steigt der VIX, und umgekehrt. Ein VIX der bei 83% notiert, wie am vergangenen Montag, bedeutet also, dass die Marktteilnehmer mit einer Wahrscheinlichkeit von 83% von einem sinkenden S&P 500 Index in den nächsten 30 Tagen ausgehen.

Am Freitag dem 13. März fiel der VIX auf 57% zurück, nachdem die Fed am Donnerstag Abend eine Liquiditätsspritze für den Repo-Markt von sagenhaften 1,5 Billionen US-Dollar für drei Tage angekündigt hatte. Die Aktienmärkte in den USA begannen sich daraufhin kurz zu erholen. Von den am Repo-Markt angebotenen 1.500 Milliarden US-Dollar, wurden am Freitag aber nur lächerliche 60 Milliarden US-Dollar, am darauf folgenden Montag nur 149 Milliarden US-Dollar und am Dienstag nur 152 Milliarden US-Dollar abgerufen.

Das sind zwar große Summen, aber weit weniger als die Fed erwartet hatte. Das Problem mit der Bereitstellung von Liquidität liegt woanders. Die Marktteilnehmer die Liquidität brauchen, bekommen diese nicht, weil sie entweder für den Repo-Markt nicht zugelassen sind, oder ihnen die dazu notwendigen Sicherheiten, wie Staatsanleihen, für den kurzfristigen Verkauf an die Fed fehlen. Die Primary-Dealer am Repo-Markt, also die US-Großbanken, haben hingegen wenig Interesse an dieser Liquidität, weil sie in Anbetracht der Folgen der Corona-Krise ganz offensichtlich von weiter fallenden Märkten ausgehen. Die bereitgestellte Liquiditätsspritze der Fed über diese 1,5 Billionen US-Dollar hatte deshalb nur kurze psychologische Wirkung.

Auch der Goldpreis, der wie die Aktienmärkte für viele überraschend eingebrochen ist, zeigt dieses Problem. Denn wenn den Marktteilnehmern Liquidität fehlt, müssen sie ihre Goldpositionen auflösen, um an Liquidität zu kommen. Und das bringt den Goldpreis unter Druck. Auch das ist ein ganz klares Zeichen für einen Crash, weil fehlende Liquidität und der Bruch von wichtigen Zielmarken die Verkäufe in einem bereits fallenden Markt verstärken. Für einen nachhaltigen Trendwechsel kann es in der aktuellen Situation deshalb weder fundamentale noch psychologische Gründe geben.

Börsencrash: Fed senkt Zinsen auf 0%, startet QE und PDCF

Den Beweis dafür hat die Fed am letzten Sonntag auch umgehend angetreten, als sie ihre Entscheidung verkündete, die Zinsen um 1 % (100 Basispunkte) auf eine Spanne von 0,00 – 0,25% zu senken, sowie ein neues QE-Programm (Quantitative Easing) zum Ankauf von länger laufenden US-Staatsanleihen über 500 Milliarden US-Dollar aufzulegen. Zusätzlich wird die Fed für 200 Milliarden US-Dollar Mortgage Backed Securities (verbriefte Immobilienkredite) ankaufen (siehe folgendes Video der Pressekonferenz von Donald Trump zur Zinssenkung der Fed).

Börsencrash 2020: Pressekonferenz von Donald Trump zu Fed-Zinssenkung auf 0% und Notmaßnahmen in Corona-Krise

Darüber hinaus hat die Fed die Swap-Kreditlinien zu den wichtigsten Notenbanken im westlichen Verbund reaktiviert und auf unbegrenztes Limit gestellt, damit in anderen Regionen der Welt keine Dollar-Knappheit entsteht, was anderenfalls die bevorstehende weltweite Rezession noch verstärken würde. Die Dollar-Knappheit in Schwellenländern wie China dürfte sich aber zu einem wachsenden Problem für die Weltwirtschaft entwickeln.

Börsencrash wird sich fortsetzen

Trotz all dieser Maßnahmen der Fed, sind die Aktienindizes am darauf folgenden Montag (ein zweiter schwarzer Montag innerhalb von acht Tagen) wieder um ca. 10% gefallen und der VIX ist auf 83 % gestiegen. Und genau das zeigt, dass am Horizont noch nicht mal ansatzweise psychologischen Gründe für einen möglichen Trendwechsel zu sehen sind. Am Dienstag setzte sich diese Talfahrt an den Börsen weltweit fort, lediglich der Technologieindex Nasdaq zeigte eine technische Gegenbewegung nach oben. Aber jede Erholung, die sich in den kommenden Tagen zeigen könnte, kann in diesem negativen Marktumfeld nicht nachhaltig sein.

Das war auch abzusehen, als der S&P 500 vor wenigen Tagen den gleitenden 4-Jahres-Durchschnitt bei 2639 Punkten nachhaltig nach unten durchbrochen hat. Dieser gleitende 4-Jahres-Durchschnitt wird nur in außergewöhnlichen Fällen, wie einem Börsencrash, nachhaltig nach unten durchbrochen (siehe folgende Grafik). So ging es auch am Mittwoch an den Börsen weiter bergab und der S&P 500 markierte bei bei rund 2.370 Punkten ein neues Tief.

Börsencrash 2020: S&P 500 hat gleitenden 4-Jahres-Durchschnitt durchbrochen (Corona-Krise)

Bei einem solchen Börsencrash ist es wenig verwunderlich, dass die Fed nur zwei Tage nach der Zinssenkung auf Null nachlegt und am Dienstag ankündigte, sie werde auch ein Ankaufprogramm für Commercial Paper auflegen. Damit würde die Fed verbriefte Forderungen von US-Unternehmen direkt ankaufen. Auch neu aufgelegt werden soll das sog. „Primary Dealer Credit Facility“-Programm (PDCF), durch welches die US-Großbanken verschiedene Sicherheiten wie Aktien, Unternehmensanleihen, verbriefte Forderungen, Kreditausfall-Versicherungen (CDS), verbriefte Immobilienkredite (MBS) und vieles mehr als Sicherheiten bei der Fed hinterlegen können.

Gründe für den Börsencrash 2020

All das sind Maßnahmen gegen die Kreditknappheit, die immer auftritt, wenn der Kreditzyklus gedreht hat. Und der Kreditzyklus lässt sich erst dann wieder zurückdrehen, wenn vorher ein Deleveraging stattgefunden hat. Das habe ich bereits in dem Beitrag  „US-Rezession: Zinsstrukturkurve noch negativer“  erklärt.

Eine Enthebelung der Kreditgeldmenge kann aber nicht mehr sanft herbeigeführt werden, wenn der Hebel, also die Verschuldung, immer größer geworden ist. Schon in den Jahren 2001 und 2008 war das nicht mehr möglich, weil auch in diesen beiden Jahren die Verschuldung im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung zu groß war. Die zu hohe Verschuldung ist also die tiefer liegende Ursache, die nur einen Auslöser braucht, um sich zu entladen. Und umso größer das Ungleichgewicht, umso stärker ist die Entladung. Wie in 2001 und 2008 ist es jetzt zu dieser Entladung und damit zu einem Börsencrash gekommen.

Wie zu Beginn des Beitrags bereits angedeutet, sind die konkreten Auslöser für den Börsencrash einerseits der von den Marktteilnehmern völlig unterschätzte Angebots- und Nachfrage-Schock, der in der Weltwirtschaft durch die Ausbreitung des Coronavirus aufgetreten ist, andererseits die Aktienblase, die sich trotz der gesunkenen Gewinne der US-Unternehmen (von 2016 bis Mitte Februar 2020) durch Aktienrückkäufe, infolge der Steuerreform von Trump, in den USA entwickelt hat. Diese Aktienblase ist geplatzt, als klar wurde, dass die Aktienkurse der US-Unternehmen viel zu hohe Gewinnerwartungen enthielten, die durch den gleichzeitig aufgetretenen Angebots- und Nachfrage-Schock infolge des Coronavirus, völlig unrealistisch geworden sind.

Die Aktienmärkte in den USA müssen dadurch nicht nur die nun sichtbaren Folgen des Coronavirus für die US-Wirtschaft als Kursverluste in die Aktienkurse einpreisen, sondern zusätzlich die Kursverluste für den Abbau der Überbewertung durch Aktienrückkäufe. Und das zieht die Börsen weltweit mit in die Tiefe. Die Aktienmärkte welweit fallen also schneller und tiefer als wenn es diese Aktienblase in den USA nicht gegeben hätte.

Hinzu kommt noch, dass wir nicht nur an den Aktienmärkten eine Blasenbildung haben, sondern auch bei anderen Asset-Klassen, wie Unternehmensanleihen, Staatsanleihen oder Immobilien. Die Aktienblase ist nur die erste Blase die geplatzt ist. Die Corona-Krise ist deshalb nicht nur eine Krise der Realwirtschaft, sondern wird auch zu einer Krise der Finanzwirtschaft führen. Der Grund dafür ist, dass die Finanzwirtschaft und insbesondere die darin enthaltene Spekulationswirtschaft, sehr stark von der Realwirtschaft abhängen. Brechen in der Realwirtschaft die Gewinne über mehrere Monate ein, muss das auf die Finanzwirtschaft durchschlagen. Die Gefahr einer zusätzlich ausbrechenden Finankrise ist deshalb hoch.

Sollte es nicht gelingen die Corona-Krise auf wenige Monate zu begrenzen und die dadurch verursachten Schäden mit Rettungspaketen in Höhe von mehreren Billionen US-Dollar zu überbrücken, wird die mit der Bekämpfung der Finanzkrise aufgeschobene kreative Zerstörung, wie der Ökonom Joseph Schumpeter die Bereinigung der Wirtschaft nannte, vermutlich nachgeholt werden. Wir dürften infolgedessen eine weltweite Entzombifizierung der Wirtschaft durch die Bereinigung um nicht produktiv oder effizient arbeitende sowie unterkapitalisierte Unternehmen erleben, die während der letzten 12 Jahre mit Niedrigzinsen künstlich am Leben gehalten wurden. Auch das wird sich, als Folge des Deleveraging, in einer zweiten Welle belastend auf die Börsen auswirken. Eine V-förmige Entwicklung an den Börsen, schnell nach unten und schnell wieder nach oben, halte ich in der Corona-Krise deshalb für ausgeschlossen.

Börsencrash: wie tief fallen die Börsen in der Corona-Krise?

Auf jeden Fall werden die US-Börsen in der ersten Phase der Corona-Krise auf das Niveau von 2016 – bevor sich die Aktienblase entwickelte – zurückfallen. Im S&P 500 liegt diese Niveau bei rund 1.800 Punkten. Der Dax hat seinen Stand von 2016 am vergangenen Montag (16. März) bereits unterschritten, und vorauseilend schon mal seinen Stand aus dem Jahr 2014 bei 8.500 Punkten getestet. Am Mittwoch markierte der Dax ein neues Tief in diesem Börsencrash bei rund 8.200 Punkten. Das sind ausgehend von seinem letzten Allzeithoch, das Mitte Februar bei 13.800 Punkten lag, satte 40% Kursverlust. Klarer kann sich ein Börsencrash innerhalb von nur 30 Tagen kaum zeigen. Aber auch der Ölpreis fällt weiter, nachdem er am 9. März schon 30% verloren hatte und am Mittwoch noch einmal um 20% fiel.

Nachdem die Folgen des Coronavirus mit hoher Wahrscheinlichkeit eine weltweite Rezession auslösen dürften, wird auch das Niveau der US-Aktienindizes von 2016 nur ein Zwischentief sein. Der Börsencrash wird sich in den USA nach meiner Prognose deshalb bis auf die Höchstkurse der US-Leitindizes während der Dotcom-Krise und Finanzkrise fortsetzen. Für den S&P 500 würde das einen Einbruch bis auf ca. 1.500 Punkte bedeuten, also noch einmal rund 900 Punkte tiefer als am vergangenen Montag (2.386 Punkte). Meine Prognose beruht auf zwei Faktoren: den Kursverlusten der letzen beiden Börsencrashs und der hypothetischen Annahme wie schwer die Corona-Krise ausfallen bzw. abgemildert werden wird.

Börsencrash 2020: Prognose wie tief die Börsen fallen (Corona-Krise)

Ob die Kurse noch weiter fallen oder sich dort stabilisieren können, hängt von der Entwicklung der Corona-Krise ab. Je mehr negative Entwicklungen die Börsen in den kommenden Wochen allerdings einpreisen müssen, desto negativer werden sie nach unten übertreiben, so wie sie bis vor wenigen Wochen die Aktienkurse der US-Unternehmen zu positiv nach oben übertrieben haben (Aktienblase). Der Unterschied ist nur, das die Übertreibung nach unten wesentlich schneller abläuft als umgekehrt. In der Finanzkrise lag das Tief des S&P 500 deshalb bei 666 Punkten. So weit muss es nicht kommen, unmöglich ist das aber nicht!

Wer die Entwicklung der Zinsstrukturkurve verfolgt und historisch immer wieder aufgetretene Muster analysiert hat, konnte den Beginn der US-Rezession und damit auch den ihr vorausgehenden Börsencrash erahnen. Bereits in dem Beitrag  „Zinsstrukturkurve warnt vor US-Rezession“  hatte ich am 19.06.2019 die nachfolgende Grafik gezeigt und dazu erklärt, dass immer wenn die Zinskurve 1 (aus den Renditen der 10-jährigen abzüglich der 3-monatigen US-Staatsanleihen) die Zinskurve 2 (aus den Renditen der 10-jährigen abzüglich der 2-jährigen US-Staatsanleihen) „von oben nach unten und wenige Monate später in umgekehrter Weise von unten nach oben durchbrochen hat, rutschte die US-Wirtschaft kurz darauf in die Rezession. Das Rebreak ist somit ein geeigneter Indikator für den unmittelbar bevorstehenden Beginn einer Rezession.“

Vergleich: Dollar-Zinskurven zeigen wann Rezession und Börsencrash beginnen

Und genau dieses Rebreak haben wir nach dem 3. März 2020 wieder gesehen, als die Fed die Zinsen um 50 Basispunkte senkte und der Börsencrash begann. Und wir werden auch noch sehen, dass der Beginn der US-Rezession, wie von mir hier mehrfach prognostiziert, auf das 1. Quartal 2020 datiert werden wird.

Börsencrash 2020: Kauft die Fed Aktien auf?

Natürlich wird es weitere unkonventionelle Maßnahmen der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in den nächsten Wochen und Monaten geben. Sehr wahrscheinlich ist, dass die Fed Anleihen von US-Unternehmen in großem Stil ankauft, die gerade noch ein Rating mit BBB- (Investment-Grade) haben, um eine Pleitewelle abzuwenden. Dafür braucht die Fed aber eine Änderung ihrer Statuten, wofür eine Zustimmung des Senats notwendig wäre. Der Chef der Fed von Boston, Eric Rosengren, hat diese Notwendigkeit bereits angemahnt.

Auch Aktien dürfte die Fed nur dann direkt ankaufen, wenn auch hier der Senat dieser Änderung der Fed-Statuten zustimmen würde. Das wichtigere sind aber die Anleihen der US-Unternehmen, denn die stellen ein systemisches Risiko für die USA dar. Wenn Aktienkurse auf breiter Front einbrechen, ist das hingegen kein systemisches Risiko, denn das Geld aus den Kursverlusten der Aktien ist nicht weg, es hat nur ein anderer. Die Fed dürfte sich nach meiner Einschätzung deshalb vor allem für den Ankauf von Unternehmensanleihen und weniger für den Ankauf von Aktien entscheiden!

Das sind alles keine positiven Aussichten für Anleger. Aber auch dieser Börsencrash und die Corona-Krise – so schmerzhaft beide sein werden – gehen vorüber und eröffnen neue Chancen an den Börsen. Die  Anlagestrategie BestTrend  ist dafür bestens geeignet, wenn sie um ein unabhängiges Risk-Management ergänzt wird. Dazu in Kürze mehr!

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Zusammenfassung:
Titel:
Börsencrash: wie tief fallen Börsen in der Corona-Krise
Kurzbeschreibung:
Börsencrash 2020: Ein schwarzer Montag leitete den Börsencrash am 9. März ein. Wie tief werden die Börsen in der Coronavirus-Krise (Corona-Krise) fallen?
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