USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe + 1.412%

Massenentlassungen drohen - Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe explodiert

Die Corona-Krise hat die USA kalt erwischt. Erst  platzte die Aktienblase,  dann  folgte ein Börsencrash  und nun explodiert die Anzahl der am Coronavirus infizierten US-Bürger. Nicht überraschend ist deshalb, dass auch die Anzahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe explodiert sind. Aber das ist erst der Beginn einer Entwicklung, die Wirtschaft und Aktienmärkte in den USA und weltweit hart treffen wird!

Negativrekord: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe

30.03.2020: Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA sind explodiert. Sie stiegen seit dem 14. März von 232.500 binnen 12 Tagen auf unglaubliche 3.283.000. Das ist ein Anstieg um 1.412% (also fast das Fünfzehnfache) und eine neuer Negativrekord. Die Grafik die diese Entwicklung veranschaulicht, die muss man wirklich gesehen haben, um die Dimension und die damit verbundenen Folgen für die US-Wirtschaft zu begreifen. Die höchste jemals zuvor erreichte Anzahl an Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe lag bei 674.000 am 9. Oktober 1982. Selbst während der Finanzkrise hat der Anstieg von 302.000 auf 659.200 Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe 22 Monate gedauert.

US-Arbeitsmarkt: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe massiv gestiegenCorona-Krise und ihre Folgen

Der Grund für die massiv gestiegenen Anträge auf Arbeitslosenhilfe ist natürlich die rasante Ausbreitung des neuartigen Coronavirus (Covid-19), die das öffentliche Leben in weiten Teilen der USA zum Erliegen gebracht hat. Wie aus der  Übersicht der Universität Johns Hopkins  hervorgeht, gab es bis heute in den USA über 143.000 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus, so viele wie in keinem anderen Land. Damit hat sich die Zahl bekannter Infektionen in den USA innerhalb einer Woche vervierfacht. Bislang wurden dort über 2.400 Todesfälle infolge der Lungenerkrankung Covid-19 gemeldet. Anthony Fauci, der führende Viruloge und Direktor des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten in den USA, befürchtet mehrere Millionen Infizierte und über 100.000 Tote durch das Coronavirus.

Fast die Hälfte der rund 330 Millionen Amerikaner unterliegen nun von den einzelnen Bundesstaaten verhängten Ausgangsbeschränkungen. Viele Geschäfte sind geschlossen, Restaurants und Hotels bleiben leer, Reisen wurden storniert.

Viele Mitarbeiter geschlossener Unternehmen mussten daher Arbeitslosenhilfe beantragen. Die Zahl von rund 3,3 Millionen dürfte aber noch deutlich steigen, da die Belastungen für andere Teile der Wirtschaft erst mit Verzögerung einsetzen, Entlassungen in den USA schneller als in vielen anderen westlichen Ländern durchgesetzt werden können, und Regelungen, wie das deutsche Kurzarbeitergeld, die den Arbeitsmarkt in Krisensituationen stabilisieren, fehlen.

Konjunkturpaket gegen Massenarbeitslosigkeit

Mit einem Konjunkturpaket will die Trump-Administation dieser Entwicklung entgegenwirken und rund zwei Billionen Dollar in die Wirtschaft pumpen. Der US-Kongress hat ein Gesetzespaket erarbeitet, das regelt, wie die begrenzte Arbeitslosenhilfe ausgeweitet werden kann, wie Arbeitgeber ihre Angestellten befristet beurlauben können, um sie nicht entlassen zu müssen, und wie der Staat in der Zwischenzeit für das Gehalt aufkommt. Das Gesetzespaket muss aber diese Woche erst noch vom Repräsentantenhaus beschlossen werden.

Das 2. Quartal 2020 wird entscheiden

Das gesamte Ausmaß des wirtschaftlichen Schadens wird sich aber erst im zweiten Quartal 2020 zeigen, auch wenn die Rezession in den USA bereits im März begonnen haben dürfte. Die  US-Großbanken rechnen sogar mit einer Depression  durch die Corona-Krise.

An den  Börsen ist das Ende der Talfahrt  deshalb noch lange nicht erreicht. Spätestens dann, wenn die Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) der US-Unternehmen plötzlich in die Höhe schießen, wird eine weitere Verkaufswelle an den Aktienmärkten einsetzen!