ZEW-Studie: Deutsche Bank doch Lehman Brothers 2.0?

Nach einer aktuellen Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) würde die Deutsche Bank bei einem Börsencrash von 40 Prozent ganze 19 Milliarden an Eigenkapital benötigen, um nicht in die Pleite zu rutschen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Deutsche Bank derzeit ein Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital von 1:105 aufweist und damit bei einem Ausfall von nur 1 Prozent aller laufenden Kredite faktisch pleite wäre. Deutsche Bank bald Lehman Brothers 2.0?

ZEW-Studie: Deutsche Bank doch Lehman Brothers 2.0

Die Probleme der Deutschen Bank sind nicht neu aber größer geworden. Bereits im Jahre 2011 betrug das Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdkapital 1:44, weshalb die Deutsche Bank nicht erst in 2016 vom IWF, sondern bereits in 2011 von dem ehemaligen IWF-Chefökonom Simon Johnson, als gefährlichste Bank der Welt eingestuft wurde. Damals hätte die Deutsche Bank bei einem Ausfall von 2,27 Prozent aller Kredite mehr Schulden als Vermögen gehabt.

Vergleich: Deutsche Bank und Lehman Brothers

Betrug das Verhältnis von Eigen- zu Fremdkapital bei der Deutschen Bank in 2011 noch 1:44, beträgt es heute 1:105 und hat sich damit in den letzten fünf Jahren um ca. 240 Prozent erhöht. Heute wäre die Deutsche Bank also bereits faktisch pleite, wenn sie nur ein einziges Prozent auf ihr gesamtes Kredit- und Wertpapierportfolio abschreiben müsste. Und die Gefahr, dass es zu plötzlichen Kreditausfällen in der aktuell labilen Lage der Weltwirtschaft und der Bankenbranche kommt, ist größer als in 2011. Lehman Brothers hatte am Tag vor der Pleite im September 2008 ein Verhältnis von Eigen- zu Fremdkapital von 1:31, also mehr Eigenkapital als die Deutsche Bank in 2011 hatte und weitaus als sie heute hat. Anders als die Deutsche Bank hatte Lehman Brothers aber ein größeres Klumpenrisiko im Portfolio, weil die Bank sehr stark in der US-Immobilienbranche engagiert war und sich dort eine gewaltige Blase entwickelt hatte.

Deutsche Bank mit 50 Billionen in Derivate engagiert

Ein vergleichbares Klumpenrisiko gibt es bei der Deutschen Bank zwar nicht, aber sie ist laut dem aktuellen Geschäftsbericht mit einem Volumen von ca. 50 Billionen Euro im Derivate-Geschäft engagiert, von welchem auch erhebliche Risiken ausgehen können, wenn die Kreditblase platzt. So stark ist kaum eine andere Bank auf der Welt im Derivate-Geschäft aktiv. Nachdem der Kreditzyklus in den USA zu Ende geht, wie aus der steigenden Kreditausfallrate abgeleitet werden kann, ist es mehr als wahrscheinlich, dass das Ende des Kreditzyklus in den USA auch das Ende des Kreditzyklus in anderen Teilen der Welt einläutet. Europa und damit die Deutsche Bank werden sich einem Börsencrash der üblicherweise am Ende des Kreditzyklus ansteht, deshalb kaum entziehen können. Insofern ist das angenommene Krisenszenario des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), das einen Börsencrash von 40 Prozent in einer aktuellen Studie annahm, durchaus berechtigt. Die Eigenkapitalsituation bei der Deutschen Bank kann sich zu einer ernsten Gefahr für Bank und Bankenbranche entwickeln, wie das ZEW aufzeigt.

Video: Max Keiser - Deutsche Bank wird Lehman Brothers 2.0

ZEW-Studie: Deutsche Bank fehlen 19 Milliarden Eigenkapital

Wie das ZEW in einer aktuelle Studie begründet, müssten verschiedene europäische Banken sich bei einem Börsencrash von 40 Prozent zweistellige Milliardenbeträge an Eigenkapital beschaffen, um nicht pleite zu gehen. Allein die Deutsche Bank würde nach dem angenommenen Krisenszenario des ZEW mindestens 19 Milliarden an Eigenkapital benötigen. Zusammen wären ganze 675 Milliarden Euro frisches Kapital erforderlich, um einen solchen Börsencrash auffangen zu können. Die Deutsche Bank kann die vom ZEW berechnete Kapitallücke nicht nachvollziehen, wie es in einer offiziellen Stellungnahme heißt.

Deutsche Bank vermutlich kein Lehman Brothers 2.0

Verschiedene Investoren wie George Soros wetten bereits seit Anfang 2016 auf einen weiterhin fallenden Aktienkurs der Deutschen Bank. Sollte der Kurs weiter deutlich fallen, würde der Bedarf an Eigenkapital noch weiter steigen. Aktuell ist die Bank noch gerade 15 Milliarden Euro wert.

Nachdem das westliche Schuldgeldsystem wegen der zu geringen Ausdehnung auf neue Märkte vor dem Kollaps steht und sich deshalb intern bekämpfen muss, weshalb sich die USA und Europa in einem Wirtschaftskrieg befinden, ist nicht auszuschließen, dass die Deutsche Bank immer mehr zum Ziel angloamerikanischer Spekulanten, Hedgefonds und Schattenbanken wird. Anders als bei der Investmentbank Lehman Brothers, deren Chef Richard „Dick“ Fuld die Wall-Street aus persönlichen Gründen in 2008 nicht helfen wollte, wäre der Angriff auf die Deutsche Bank nichts anderes als das Schwächen eines systemrelevanten Konkurrenten, um dessen lukrative Geschäftsbereiche zu übernehmen.

Darüber hinaus soll Deutschland offensichtlich zur Rettung der Deutschen Bank mit Steuergeldern gezwungen werden, die anschließend abgegriffen werden. Nicht ohne Grund ist Blackrock, der größte US-Vermögensverwalter, mit 6,62 Prozent größter Aktionär der Deutschen Bank. Hieran wird wieder einmal deutlich, wie wichtig es wäre, ein Gegengewicht zum Markt und damit ein Gleichgewicht der Kräfte wieder herzustellen, welches – durch unfähige oder korrumpierte Regierungen sowie durch die Übertragung der Geldschöpfung auf private Banken (die zur Bildung von Angebotsoligopolen geführt hat) – heute nicht mehr existiert.

Zusammenfassung:
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ZEW-Studie: Deutsche Bank doch Lehman Brothers 2.0
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ZEW-Studie: Deutsche Bank würde bei einem Börsencrash von 40 Prozent 19 Milliarden Eigenkapital benötigen. Deutsche Bank bald Lehman Brothers 2.0?
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