News-Kommentar: US-Wirtschaft, Rezession, Inflation, Crash und Gold

News mit Kommentar vom 01.11.2016:

News: US-Wirtschaft, Rezession, Inflation, Crash, Gold, Goldstandard

1.News:

US-Wirtschaft angeblich um 2,9 % gewachsen – Rezession ade?

Die US-Wirtschaft soll angeblich im 3. Quartal 2016 um 2,9 % gewachsen sein. Das ist sehr überraschend, nachdem die positiven Erwartungen maximal bei 2,6 % lagen. Überraschend auch deshalb, weil der Konsum, der 70 % der US-Wirtschaft ausmacht, im 3. Quartal schwächer ausgefallen ist als erwartet, weshalb das Wirtschaftswachstum eher bei ca. 2 % hätte liegen müssen.

Dafür hat sich der Handel auf wundersame Weise überdurchschnittlich gut entwickelt. Verantwortlich dafür ist das Wachstum der Warenexporte, die mit 14,5 % so hoch waren wie seit drei Jahren nicht mehr. Es handelt sich jedoch um einen Sondereffekt, der durch den Export von Soja zustande kam, nachdem die Ernte in Südamerika schlecht ausgefallen ist und amerikanische Landwirte die Versorgungslücke ausgleichen konnten. Nach Schätzungen von Experten soll das Wachstum der US-Wirtschaft dadurch um ca. 0,9 % gestiegen sein. Ohne diesen Sondereffekt wäre die US-Wirtschaft aufgrund des schwachen Konsums nur um 2 % gewachsen, also 0,6 % schwächer als erwartet.

Es sind allerdings Zweifel angebracht, ob die Warenbestände, die mit 0,61 % zum Wachstum der US-Wirtschaft beigetragen haben, korrekt sind, nachdem diese auf Basis langjähriger Erfahrungen geschätzt und nicht jedes Quartal einzeln erhoben werden. Auffallend ist hierbei, dass der Zuwachs der Warenbestände ebenfalls so hoch ist wie seit drei Jahren nicht mehr. Wurden hier möglicherweise die Soja-Exporte nach Südamerika nicht vom Warenbestand abgezogen? Es drängt sich der Verdacht auf, dass ein Zusammenhang zwischen dem höchsten Warenexport und dem gleichzeitig höchsten Warenbestand seit drei Jahren besteht. Es wird spannend werden zu sehen, wie sich die vergleichbaren Zahlen im vierten Quartal 2016 entwickeln, die darüber Aufschluss geben!

Warum ist diese Frage überhaupt von Bedeutung?

Wie wir in unserer Herbst-Analyse der US-Wirtschaft anhand von verschiedenen Indikatoren gezeigt haben, befinden sind die USA am Beginn einer Rezession, ausgelöst durch das nahende Ende des Kreditzyklus. Die US-Notenbank (FED) kämpft jedoch mit ihrer Glaubwürdigkeit, nachdem sie seit dem Jahr 2014 mehrere Zinserhöhungen angekündigt, bisher aber nur eine einzige Mini-Zinserhöhung im Dezember 2015 beschlossen hat. Die FED braucht also ein Wachstum der US-Wirtschaft, um die nächste Zinserhöhung, höchstwahrscheinlich im Dezember 2016, auch rechtfertigen zu können. Denn wie wir bereits anhand der geschönten US-Arbeitslosenquote wissen, bestimmen politische Ziele die Darstellung von Daten die der Öffentlichkeit in den USA präsentiert werden. Wäre es also denkbar, dass die Soja-Exporte noch in den Warenbeständen erfasst wurden, obwohl sie bereits in die Warenexporte (doppelt) eingerechnet sind, damit das Wachstum der US-Wirtschaft um 0,9 % höher ausfällt?

2. News:

Alan Greenspan über US-Wirtschaft, Inflation und neuen Goldstandard

In seiner Amtszeit als Präsident der Federal Reserve (FED) zwischen 1987 und 2006 hatte Alan Greenspan wesentlich zur Ausweitung der US-Geldmenge beigetragen, die seit Aufgabe des Systems von Bretton-Woods (Bindung des US-Dollars an Gold) Anfang der 70er-Jahre fortschreitet. In einem Bloomberg-Interview äußerte er sich besorgt über die US-Wirtschaft und die möglichen Folgen der lockeren Geldpolitik der Notenbanken.

Zur Lage in den USA sagte Greenspan: Die statistischen Zahlen zeigten, dass mehr und mehr Leute benötigt würden, um immer weniger zu produzieren. Das sei kein Rezept für ein nachhaltiges wirtschaftliches System. Der 90jährige sehe zwar noch keine Rezession, bedenklich sei aber, dass die Geldmenge, die immer ein kritischer Indikator für Inflation gewesen wäre, erstmals stabil um 6 bis 7 Prozent steige, ohne das Wirtschaftswachstum dementsprechend positiv zu beeinflussen. Greenspan fürchte, dass diese Art des ökonomischen Umfeldes in Inflation endet, weil ein ungedecktes Fiat-Geldsystem bisher immer auf diese Weise geendet habe.

Nach Alan Greenspan sei in der Historie immer wieder der Fehler gemacht worden, Inflation erst dann zu erkennen, als es schon zu spät war. Er plädiere deshalb für einen neuen Goldstandard, den es auch zwischen 1870 bis 1913 gegeben habe, als in den USA eine Phase hohen Wachstums herrschte. Greenspan veröffentlichte hierzu das Buch „Mit dem Goldstandard zurück zu ökonomischer Freiheit“. Er hatte Gold schon früher als das „Fieberthermometer der globalen Finanzmärkte“ bezeichnet.

Der frühere FED-Chef warnt damit vor einer drohenden Hyperinflation, in der es am Ende zur Vernichtung der Kaufkraft des Geldes komme. Eine Hyperinflation ist der starke Anstieg der Preise in kurzer Zeit, der durch verschiedene Umstände ausgelöst werden kann. Hyperinflation ist ein Phänomen, das es erst seit Einführung der ungedeckten Fiat-Geldsysteme gibt und seither immer wieder aufgetreten ist. Ein Goldstandard alter Prägung wäre allerdings zu unflexibel und deshalb nur als Übergangslösung denkbar.

3. News:

Marc Faber über die heilsame Wirkung einer Rezession im Westen

Wenn Marc Faber, der bekannte Schweizer Finanzmarkt-Experte, in der Rolle eines Zentralbankers wäre, würde er die Zinsen erhöhen und die heilsame Wirkung einer Rezession in den westlichen Industriestaaten begrüßen, erklärte Faber laut Financial Review.

Diese Haltung sei laut Faber zwar nicht politisch korrekt, aber für die Sozialsysteme der westlichen Welt und für den Kapitalismus wäre eine schwere Rezession wünschenswert, weil der immer noch zu große Anteil des Finanzsektors an der Wirtschaftsleistung dadurch reduziert werden könnte. Denn mit ihrer extremen Niedrigzinspolitik stützen die Zentralbanken zwar die Konjunktur, das viele billige Geld befördere aber vor allem die Bildung von Finanzblasen. Das Wachstum der Realwirtschaft bleibe hingegen auf der Strecke. Aus genau diesem Grund rechnet Marc Faber jederzeit mit einen Börsencrash.

Gold und Goldminenaktien hält Faber aktuell für niedrig bewertet, trotz der sehr positiven Entwicklung im ersten Halbjahr 2016. Davon abgesehen glaube Faber, dass die Zentralbanken so schnell nicht von ihrer expansiven Geldpolitik ablassen werden. Er rechne sogar mit negativen Zinsen in den USA, in welchem Zeitraum äußerte er nicht. Neben Faber prognostiziert auch der Harvard-Professor und Bargeld-Gegner, Kenneth Rogoff, Negativzinsen von bis zu 6 %, im Falle einer neuen Finanzkrise.

4. News:

Ken Rogoff: Vom Bargeld-Gegner zum Goldstandard-Befürworter?

Der Harvard-Professor Kenneth Rogoff empfahl Schwellenländern Anfang des Jahres, Gold anstelle von Staatsanleihen zum Schutz vor finanziellen Krisen zu kaufen. Rogoff, der kein erklärter Befürworter eines Goldstandards ist, äußerte sich in seinem neuesten Buch „The Curse of Cash“ („Der Fluch des Bargelds“), dass sich mit der Bargeld-Anschaffung beschäftigt, die Hintergründe aber kaum beleuchtet, positiv über Gold.

Rogoff schreibt: „Einige sagen vielleicht, dass der hohe Goldpreis eine Blase darstellt. Das ist eine Sichtweise. Aber die Geldgeschichte zeige, dass Gold wertvoll ist, weil die Gesellschaft eine stabile Währung haben muss und Gold für sehr lange Zeit bewiesen hat, eine attraktive Option zu sein“. Es hat den Anschein, dass sich Kenneth Rogoff neben anderen Optionen auch einen Goldstandard vorstellen könnte. Interessant an diesem Buch ist aber auch, mit welchen Argumenten Rogoff die Abschaffung des Bargeldes begründet, wenn man die wahren Ziele der Bargeld-Gegner kennt, die der Journalist Norbert Häring und die Inflationsschutzbrief-Redaktion hier analysiert haben.

5. News:

Oswald Grübel: Börsencrash als Chance – Goldanteil erhöhen

Oswald Grübel, ehemaliges Vorstandsmitglied der Schweizer Großbanken UBS und Credit Suisse, warnt vor einem Börsencrash. Schuld daran sei vor allem die Politik der Zentralbanken. Aber er sehe darin auch Chancen.

Der 72jährige Oswald „Ossi“ Grübel fürchtet einen gewaltigen Crash an den weltweiten Finanzmärkten, denn wirtschaftlich würden Nullzinsen keinen Sinn ergeben, sagte er kürzlich in einem Interview.

Die Menschen werden irgendwann das Vertrauen in Zentralbanken und deren Währungen verlieren, so Grübel. Infolge dessen würden die Zinsen rasant steigen, professionelle Investoren ihre Anleihen abstoßen, aber nicht mehr genug Abnehmer finden, da die Banken wegen gestiegener Auflagen als mögliche Käufer ausfielen. Die Volatilität werde so hoch sein wie noch nie. Als besondere Gefahrenquelle sieht Grübel riskante Unternehmensanleihen. Insbesondere der Markt für Ramschanleihen werde den Investoren herbe Probleme bereiten und massive Verluste produzieren.

Aus diesen Gründen rate Grübel Gold und Immobilien zu kaufen, die beide einen attraktiven Krisenschutz bieten. Er würde den Goldanteil am Portfolio sogar auf 30 Prozent erhöhen. Nach dem Crash sehe er wie schon in 2009, als Panik und Weltuntergangsstimmung herrschte, Gelegenheiten die man nützen müsse. Damals konnte man infolge der Finanzkrise, die einen Börsencrash auslöste, sehr billig europäische und amerikanische Aktien kaufen. Neben Oswald Grübel rechnen auch andere Investoren wie George Soros bald mit einem Börsencrash.

Zusammenfassung:
Titel:
News-Kommentar: US-Wirtschaft, Rezession, Inflation, Crash, Gold
Kurzbeschreibung:
News mit Kommentar zum 01.11.2016: US-Wirtschaft, Rezession, Inflation, Hyperinflation, Crash, Börsencrash, Bargeld, Gold und neuer Goldstandard.
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Inflationsschutzbrief © 2016