Finanzblase platzt – Börsen werden weiter fallen

Finanzblase bzw. Kreditblase platzt - Börsen werden weiter fallen

Viele Börsen weltweit sind seit Anfang 2018 im Rückwärtsgang. Seit Oktober 2018 verzeichnen auch die US-Börsen deutliche Kursverluste. Warum das nicht nur eine normale Korrektur sondern der Beginn eines weltweiten wirtschaftlichen Abschwungs  in mehreren Etappen ist, dem auch noch ein Börsencrash folgen wird, zeigen wir in diesem Beitrag anhand verschiedener Fakten und Indikatoren.

Kommentar zur Börsen-Situation von Bernhard-Albrecht Roth:

18.12.2018: Wir hatten seit Ende 2016 immer wieder auf das sich abzeichnende Ende des Aufschwungs hingewiesen und insbesondere in den Beiträgen Warren Buffet scheint Abschwung zu erwartern und Korrektur oder Börsencrash und Abschwung aus dem I. Quartal 2018, Anleger davor gewarnt, noch länger in Aktien investiert zu bleiben. Zwar haben die US-Börsen im September 2018 noch einmal kurzfristig ein geringfügig höheres Allzeithoch markiert als im Januar, sind in den folgenden Monaten aber deutlich eingebrochen. Auch das hatten wir in dem Beitrag Aufschwung am Ende als wahrscheinlich angesehen. Nachdem an vielen Börsen der Welt eine Korrektur bereits seit Beginn des Jahres 2018 einsetzte und jetzt auch die US-Börsen in den Abschwung übergegangen sind, wird es nicht nur eine deutliche Abkühlung der weltweiten Konjunktur, sondern eine neue Krise geben. Mehr dazu auch in der Serie Countdown zum Börsencrash!

Finanzblase platzt – Börsen werden weiter fallen

Der wesentliche Grund für den Ausbruch einer neue Krise, die den längsten Aufschwung in der Börsen-Historie beendet, ist die Tatsache, dass die Ursachen der Finanzkrise in 2008 nicht behoben sondern mit neu geschaffenem Zentralbankgeld nur kaschiert wurden, was zu einem weiteren Anstieg der Verschuldung geführt hat. Die neue Krise ist also die alte Krise, nur in „neuen Kleidern“!

Statt die Kreditgeldmenge nach der Finanzkrise zu verringern und finanzielle Vermögenswerte abzubauen, die dieser Verschuldung spiegelbildlich gegenüberstehen, haben sich Politik und Zentralbanken dafür entschieden, mit Gelddrucken und massiv gesenkten Zinsen diese virtuellen Vermögenswerte zu erhalten, wodurch die Blase weiter aufgepumpt wurde. Folglich ist die parasitäre Finanzwirtschaft weiter gewachsen und hat die Spekulation verstärkt, damit aber ein starkes Wachstum der Realwirtschaft verhindert und zudem noch hoch verschuldete Zombie-Unternehmen herangezüchtet, die dem Wettbewerb und der Produktivität in der Realwirtschaft zusätzlich schaden.

Die neue Krise ist die alte Krise

Dieses Problem über Wirtschaftswachstum ausgleichen zu wollen, so wie sich die Politik das vorstellt, ist eine Illusion, weil diese virtuellen Vermögenswerte, die in der Finanzwirtschaft geschaffen wurden, dort weiter angelegt und verzinst werden können, und dadurch das Wachstum der Wirtschaft gerade verhindern. Schuldenabbau durch Wirtschaftswachstum kann nur funktionieren, wenn die Finanzwirtschaft eingedämmt und abgebaut wird. Kurzum: die Probleme sind seit der Finanzkrise durch das Anwachsen der Finanzblase natürlich größer geworden und damit auch die Fallhöhe in der nächsten Krise, die jetzt bevorsteht.

Die Finanzblase wird besonders deutlich, wenn man sich den Index, der langfristig betrachtet am besten mit der tatsächlichen Wertschöpfung korreliert, ansieht, den S & P 500. Dieserlag bei seinem letzten Allzeithoch im September 2018 bei fast dem 4-fachen seines historischen Mittelwertes. Dass hier eine Überbewertung vorliegt, wird auch nicht – wie viele glauben – dadurch entkräftet, dass das Zinsniveau niedrig ist. Der Grund dafür ist, dass Zinssätze und Wirtschaftswachstumsraten über die Geschichte hinweg stark miteinander korreliert haben. Niedrigere Zinssätze „rechtfertigen“ höhere Marktbewertungen nur dann, wenn die Entwicklung der künftig zu erwartenden Cashflows konstant bleibt. Wenn – wie in den letzten Jahren – die Zinssätze jedoch niedrig bleiben, während die Wachstumsraten deutlich zurück gehen, sinkt der zukünftig zu erwartende Cashflow erheblich.

Steigen dann auch noch die Zinsen auf ein Niveau, dass über der geringen Wachstumsrate liegt, platzt die Blase und die massive Überbewertung baut sich durch fallende Kurse schnell ab. Beschleunigt wird diese Entwicklung dadurch, dass die US-Notenbank FED nicht nur die Zinsen angehoben hat, sondern seit Oktober 2018 auch ihre Bilanz verkürzt, indem sie auslaufende Papiere in mehreren Stufen nicht mehr verlängert. Zuletzt warnte auch die BIZ vor erheblichen Risiken an den Börsen mit ähnlichen Argumenten.

Börsencrash wenn die Finanzblase endgültig platzt

Im Laufe der Geschichte kam es am Ende von Spekulationsphasen, wie derzeit, immer wieder zu der schmerzhaften Erkenntnis, dass in solchen Phasen aufgebautes Vermögen selten seine Kaufkraft behält. Leider muss die Lektion immer wieder neu gelernt werden, weil das finanzielle Gedächtnis der Menschen extrem kurz ist.

Eine überdimensionierte Finanzwirtschaft sorgt darüber hinaus auch noch dafür, dass ihre spekulativen und kreditfinanzierten Produkte die Preise der Wertpapiere nach oben treiben, weshalb sich die Vorstellung verfestigt, dass der Anstieg der Preise ein natürliches Phänomen sei. Das erzeugt den Glauben bei den Anlegern, dass das Papier selbst Vermögen darstellt, während es in Wahrheit auf die Realisierung von Cashflow (Einnahmen) ankommt, die von diesem Papier in der Zukunft zu erwartet sind.

Nachdem jedes Wertpapier, unabhängig davon um welche Art es sich handelt, zu jedem Zeitpunkt von irgend jemandem gehalten werden muss (bis es wieder vom markt genommen wird), muss die Nachfrage an Wertpapieren immer größer sein als das Angebot. Sinkt die Nachfrage unter das Angebot, fällt der Kurs jedes börsennotierten Wertpapiers.

Aktienrückkäufe und Trump haben die Aufschwung-Illusion verlängert

Um das zu verhindern, haben viele Unternehmen – insbesondere aus den USA – in den letzten Jahren zunehmend eigene Aktien zurückgekauft und damit das Angebot an den Börsen unter die Nachfrage gedrückt, wodurch die Kurse dieser Aktien weiter stiegen. Nachdem es sich dabei vorwiegend um Aktien von Technologie-Unternehmen wie Facebook, Apple, Amazon, Netflix und Google (FAANG’s) handelte, die lange hohe Wachstumsraten hatten sowie eine hohe Marktkapitalisierung aufweisen, wurden die US-Indizes – unterstützt von Aktienrückkauf-Programmen anderer Unternehmen – insgesamt mit nach oben gezogen, was Anleger zusätzlich lockte, auch in diese Aktien zu investieren.

Mit dazu beigetragen hat auch die gewonnen Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten im November 2016, der mit seiner angekündigten Steuerreform dafür sorgte, dass die Börsen höhere Gewinne der US-Unternehmen vorwegnahmen, was sowohl die Aktienrückkäufe der Unternehmen als auch das Kaufinteresse der Anleger befeuerte. Der Trump-Effekt an den Börsen, vor dem schon Prof. Rober Shiller in 2017 warnte, ist im Chart des S&P 500 deutlich anhand des erhöhten Steigungsgrades zu erkennen.

Die Höchststände der US-Indizes im September 2018 sind deshalb eine reine Illusion, weil Unternehmen durch Aktienrückkäufe eine Nachfrage des Marktes suggeriert haben, die es ohne Aktienrückkäufe nie gegeben hätte. Unternehmen und Anleger haben die Aktienkurse dadurch gegenseitig hochgejubelt.

Welche Indikatoren signalisieren die platzende Finanzblase

Shiller-PE zeigt die kommende Krise bereits an

Das vielfach zitierte aber oft als guter Krisen-Indikator verkannte Shiller-PE, das aus den durchschnittlichen Einnahmen der Unternehmen im S&P 500 Index über einen Zeitraum von 10 Jahren berechnet wird, ist in einem kurzen Zeitraum von sechs Monaten von 28 auf über 34 angestiegen und anschließend innerhalb von vier Monaten wieder von über 34 wieder auf ca. 28 zurückgefallen. Einen so schnellen Anstieg und Rückgang hat es insbesondere nach 1971 immer nur kurz vor Krisen und einem damit einhergehenden Börsencrash gegeben, wie die folgende Grafik mit den grünen Markierungen deutlich zeigt. Auch die Krisen vor 1971 insbesondere nach der großen Depression von 1929 bestätigen den Effekt eindrucksvoll.

Shiller-PE (KGV) zeigt die kommende Krise (Cash-Indikator)
Am 17. und 18.12.2018 durchbrach der S&P 500 zudem die Marke von 2581 Punkten deutlich, die das vorherige Tief des Flash-Crashs aus dem Februar 2018 markierte. Damit wird der Kurseinbruch den das Shiller-PE signalisiert zusätzlich bestätigt.

Ausfallwahrscheinlichkeit von US-Krediten massiv gestiegen

Jeweils ein Jahr vor Ausbruch der letzten beiden Krisen in 2001 und 2007, ist die Wahrscheinlichkeit von Kreditausfällen in den USA massiv angestiegen. Auch in 2017 ist dieser massive Anstieg zu erkennen. Mehr noch: während der Anstieg in 2001 noch moderat war (100%), ist er in 2007 bereits deutlicher (170%) und in 2017 noch deutlicher (280%) ausgefallen. Auffallend ist auch, dass die Wahrscheinlichkeit von Kreditausfällen plötzlich stark abgenommen hat, kurz bevor die Rezession in den USA begann. Im November 2018 ist auch dieser Rückgang zu erkennen, wie die folgende Grafik zeigt.

Wahrscheinlichkeit von Kreditausfällen in USA stark angestiegenNur einmal als diese Konstellation seit 1980 aufgetreten ist, kam es nicht sofort zu einer Rezession mit anschließender Krise, das war im Jahr 1997. Jedoch war damals die Verschuldung noch wesentlich niedriger, weshalb andere Faktoren noch größeren Einfluss darauf hatten, wann es zu einer Rezession kommen muss, als heute.

Inverse Zinskurve bei US-Anleihen droht

Kurz vor jeder der letzten drei US-Rezessionen wurde die Zinskurve zwischen der 10- und den 2-jährigen US-Anleihen invers, was bedeutet, dass die Renditen der zweijährigen Anleihen über das Niveau der zehnjährigen Anleihen gestiegen sind. Aktuell befinden wir uns kurz vor diesem Übergang auf die inverse Zinskurve wie die folgende Grafik anhand des drohenden Durchbruchs der Null-Linie zeigt.

Inverse Zinskurve bei US-Anleihen drohtZwar kam es in der Regel erst einige Monate nach dem Durchbruch der Null-Linie zu einer US-Rezession, ob diese Verzögerung aber auch diesmal auftreten wird, ist fraglich, wenn man sich den rasanten Anstieg und folgenden Einbruch des Shiller-PE ansieht (siehe grüne Hervorhebungen in Grafik 1), die sogar noch steiler waren als im Jahr 2000 bei Ausbruch der 1. Technologieblase, und schon fast an das Jahr 1929 erinnern, als die große Depression folgte.

Fazit: Börsen werden die Krise schnell erkennen

Mit welchem Verlustpotential an den US-Börsen aber auch beim DAX im Zuge der kommenden Krise gerechnet werden muss, darüber gibt die in Kürze hier veröffentlichte Prognose für 2019 Auskunft.

Kommentar von Bernhard-Albrecht Roth

Zusammenfassung:
Titel:
Finanzblase platzt - Börsen werden weiter fallen
Kurzbeschreibung:
Finanzblase platzt - Börsen werden weiter fallen! Das ist keine Korrektur sondern der Beginn einer neuen Krise vor der wir in 2018 mehrfach gewarnt haben!
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