Enteignung durch Bargeldverbot oder Finanzsystem-Kollaps?

Die Enteignung von Bankguthaben rückt näher: In den letzten 12 Monaten wurde die Diskussion um eine Bargeld-Begrenzung bis hin zu einem Bargeldverbot mit steigender Tendenz durch Vorschläge und immer neue Forderungen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik angeheizt. Bei all den offiziellen Gründen gegen Bargeld wird übersehen, dass die Befürworter der Begrenzung und des Bargeldverbots vielmehr den Finanzsystem-Kollaps durch Enteignung der Bürger abwenden wollen. Warum ist das so und kann das gelingen?

Enteignung durch Bargeldverbot oder Finanzsystem-Kollaps

In den Medien wird der breiten Öffentlichkeit seit Monaten eingeredet, wie altmodisch, umständlich oder gar lästig der Einsatz von Bargeld und wie praktisch und effizient dagegen der Einsatz von bargeldlosen Zahlungsmitteln ist. Gleichzeitig überbieten sich Politiker darin, die Gefahren des Bargeldes zu indoktrinieren: Es fördere die Geldwäsche, begünstige die Steuerhinterziehung, leiste der Korruption Vorschub und erleichtere die Finanzierung des Terrorismus, weshalb die Forderung erhoben wird, große Geldscheine generell abzuschaffen.

Bargeldverbot einführen – wieso gerade jetzt?

Der unbefangene aber wachsame Bürger muss sich allerdings schon fragen, warum die Bargeld-Diskussion gerade im Nachgang der Finanzkrise aufgekommen ist und besonders seit 2015 mit zunehmender Härte geführt wird. Schließlich existieren Geldwäsche, Steuerhinterziehung, Korruption und auch der Terrorismus schon seit Jahrzehnten. Jedoch wurde nie die Forderung erhoben, deshalb das Bargeld zu begrenzen oder gar abzuschaffen. Auch wenn Geldwäsche, Steuerhinterziehung, Korruption und Terrorismus in den letzten Jahren zugenommen haben dürften, ist der Grund dafür doch die in vielen Teilen der Welt erheblich schlechterte wirtschaftliche Lage. Das Bargeld zu begrenzen oder zu verbieten ändert daran jedoch nichts, weil damit bei uns nur die Folgen bekämpft werden, nicht aber die Ursachen in den wirtschaftlich schwächeren Ländern! In der Bewältigung der Flüchtlingskrise hat die Politik doch auch begriffen, dass die Ursachen für den Flüchtlingsstrom bekämpft werden müssen. Das zeigt, dass die vorgebenen Gründe für eine Bargeld-Begrenzung bzw. ein Bargeldverbot nicht die wahren Gründe sind.

Dass diese vorgeschobenen Gründe offenkundig mißbraucht werden, um die wahren Motive zu verschleiern, die hinter der Begrenzung des Bargeldes bis hin zu einem vollständigen Bargeldverbot stehen, kann der wachsame Bürger daran erkennen, dass die Abschaffung großer Geldscheine nicht nur bei uns, sondern auch in den USA und weiteren Ländern gefordert wird. Über die Probleme die im Geldsystem liegen, verliert hingegen kein Politiker ein einziges Wort, obwohl sie sich doch fast überall sehr deutlich zeigen. Deshalb gibt es auch immer mehr Kritik von Finanzexperten an einer Bargeld-Begrenzung bzw. einem Bargeldverbot, weil sie die tatsächlichen Gründe genau einschätzen können.

Die wirklichen Gründe der derzeitigen Kampagne gegen das Bargeld sind sowohl kurz- als auch mittelfristig zu sehen. Kurzfristig geht es offensichtlich darum, den Konsum und damit die Weltwirtschaft anzukurbeln, sowie zu verhindern, dass die Kunden der Banken in Scharen ihre Konten leerräumen (sog. Bankrun), wenn eine neue Finanzkrise droht, wie sich bereits abzuzeichnen scheint.

Mittelfristig soll ein Bargeldverbot einerseits den Strategiewechsel zur Rettung des Finanzsystems von Bail-out (Schuldenübernahme durch Staaten) zu Bail-in (Kunden an Banken-Sanierungen beteiligen) sichern und durch Negativzinsen die Enteignung der Bankguthaben ermöglichen, damit die Schulden abgebaut werden können. Andererseits muss das erwartete Bestreben der Bürger, sich der Enteignung durch Bail-in und Negativzinsen mit Bargeld-Hortung zu entziehen, vereitelt werden.

Das globale Finanzsystem konnte nach dem Ausbruch der Finanzkrise in 2008 nur durch ein Bail-out gerettet werden, indem die Staaten mit Milliarden an Steuergeldern einsprungen waren und zahlreiche Finanzunternehmen vor der Pleite bewahrt hatten, damit diese das Finanzsystem nicht in den Abgrund reißen („too big to fail“). Leider haben die systemrelevanten Großbanken diesen Umstand nicht zum Anlass genommen ihre riskanten Geschäftsmodelle zu überdenken, sondern haben ihre Systemrelevanz statt dessen als Machtinstrument mißbraucht, um noch höhere Risiken eingehen und noch mehr Schulden anhäufen zu können. Da viele Staaten in die Überschuldung geraten würden, wenn sie erneut als Retter der Banken einspringen müssten, ist ein erneuter Bail-out in der nächsten Banken- und Finanzkrise nicht mehr vertretbar.

Bargeldverbot schützt Bail-in

Aus diesem Grund ist die Politik dazu übergegangen, das Prinzip des Bail-out durch das Bail-in zu ersetzen. Finanzunternehmen die in Schieflage geraten, müssen zukünftig zu allererst die Vermögen von Sparern, Kleinanlegern und Aktionären zur Sanierung heranziehen. Diese Form der Enteignung von Bankkunden wurde bereits in Zypern sowie jüngst in Italien praktiziert. Das ist ein Grund dafür, dass viele Menschen versuchen sich vor dieser Enteignung zu schützen, indem sie ihre Bankguthaben abbauen und mehr Bargeld horten.

Bargeldverbot zur Enteignung

Der nächste Grund für die Abschaffung des Bargeldes sind die niedrigen Zinsen der Zentralbanken, die für Banken bereits negativ sind. Banken in der EU, Japan und der Schweiz müssen für Geld, das sie bei ihrer Zentralbank parken, Zinsen bezahlen. Erste Banken in der EU haben bereits damit begonnen die Negativzinsen an ihre Kunden weiterzugeben. Das wird sich bald ausbreiten. Statt dem Kontoinhaber am Ende des Jahres auf sein Bankguthaben Zinsen zu zahlen, wird ihm in Zukunft ein bestimmter Prozentsatz als Verwahrungsgebühr in Rechnung gestellt.

Ziel der Eindämmung bzw. des Bargeldverbots ist es, den Menschen jede Möglichkeit zu nehmen, sich der Enteignung durch Banken-Sanierung und Negativzinsen entziehen zu können. Gibt es kein Bargeld mehr, sind sie gezwungen, ihr ganzes Geld bei Kreditinstituten vorzuhalten. So können die Banken einerseits im Sanierungsfall darauf zugreifen, andererseits die Negativzinsen direkt abbuchen. Im Krisenfall kann der Staat dann nicht nur Immobilien mit einer Zwangshypothek belasten sondern auch die Bankguthaben aller Bürger mit dem gleichen Prozentsatz „gerecht“ enteignen, was bei einer individuellen Bargeld-Hortung nicht möglich wäre. Der Buchautor Michael Brückner beschreibt die Gründe des drohenden Bargeldverbots aus seiner Sicht in dem folgenden Video.

Video: Bargeldverbot dient der Enteignung um Finanzsystem-Kollaps zu verhindern

Enteignung: Bargeldverbot oder Finanzsystem-Kollaps

In der Schweiz zeigt sich bereits, wie die Bürger auf die schleichende Vorbereitung zur Enteignung reagieren. Seit der ersten Einführung von Negativzinsen auf private Bankguthaben, heben Bürger mit zunehmender Tendenz ihr Geld von den Banken ab und horten Bargeld vor allem in 1000-Franken-Scheinen. Genau diese Entwicklung müssen Staaten und Banken jedoch verhindern, wenn sie eine Enteignung wirksam durchsetzen wollen. Hierzu ist es notwendig eine umgehende Eindämmung und Abschaffung des Bargeldes voranzutreiben.

Sowohl das Bail-in, als auch die Enteignung durch Negativzinsen sind notwendige Konsequenzen, um die Überschuldung des Systems durch die massive Ausdehnung der Kreditgeldmenge seit Anfang der 1990er Jahre zurückführen und einen Kollaps des Finanzsystems vermeiden zu können. Schon die Diskussion über eine Beschränkung des Bargeldes führt bereits dazu, dass die Bevölkerung andere Möglichkeiten sucht, ihr Geld vor dem Zugriff von Staat und Banken zu schützen, weshalb sie sich verstärkt den Edelmetallen, insbesondere dem Gold zuwenden.

Gold als Schutz vor Enteignung?

Die private Nachfrage nach Goldbarren und Goldmünzen hat seit der Einführung von Bail-in und Negativzinsen ganz erheblich zugenommen. Dieser Prozess wird sich im Zuge der Begrenzung des Bargeldes fortsetzen und umso mehr an Fahrt gewinnen je näher bei Einführung eines totalen Bargeldverbots kommt.

Immer mehr Menschen begreifen, dass die Banken seit 1971, als US-Präsident Nixon die Goldbindung des US-Dollar aufhob, immer mehr Geld aus dem Nichts durch die Kreditvergabe geschaffen haben, dem kein adäquater Gegenwert gegenüber steht. Nachdem die Welt aber schon an einer Überschuldung leidet und neue kreditwürdige Schuldner ausgehen, kann die Geldmenge nicht mehr durch Kredite ausgeweitet werden. Infolge dessen mussten die Zinsen immer weiter gesenkt werden, damit die globalen Schulden durch den Zinseszinseffekt nicht weiter steigen können. Der Strategiewechsel der Politik von Bail-out zu Bail-in zeigt sehr deutlich, das die Schuldgeldmenge nicht weiter erhöht werden kann, sondern abgebaut werden muss. Ein Bargeldverbot ist der einfachste Weg die Bevölkerungen durch Enteignung am Abbau der Überschuldung zu beteiligen.

Viele Menschen die sich deshalb den Edelmetallen zuwenden, lassen sich Papiergold „andrehen“, d. h. Gold oder andere Edelmetalle deren Anspruch nur auf Papier besteht (z. B. Gold-Zertifikate). Das Problem dabei ist jedoch, dass es eine erhebliche Diskrepanz zwischen der auf dem Papier gehandelten Menge und der tatsächlich verfügbaren physischen Menge an Gold gibt. Gleiches gilt auch für das Silber. Das Mißverhältnis beträgt bei Gold mehr als 500 : 1, was bedeutet, dass mehr als das 500fache des physisch existierenden Goldes auf dem Papier gehandelt wird, obwohl das physische Gold als Rohstoff noch gar nicht abgebaut und somit auch nicht auslieferbar ist.

Sollte der Run auf Gold anhalten, ist zu befürchten, dass es sehr schnell zu einem Bargeldverbot und danach auch zu einem Goldverbot kommen könnte! Auch wenn Bargeldverbot und Goldverbot durchaus erfolgreiche Mittel sein könnten, um die Überschuldung durch Enteignung abzubauen, wird es jedoch nicht die oberen 10 Prozent der Einkommenspyramide treffen, die ihr Vermögen über die ganze Welt verteilt haben, politisch zu einflussreich sind und es immer Staaten gibt, die eine Sonderrolle einnehmen und so einer Enteignung entgehen werden. Statt mit einem Bargeldverbot nur Symptome zu bekämpfen, wäre es besser das Geldsystem auf andere Füße zu stellen, als auf Schulden.

Zusammenfassung:
Titel:
Enteignung durch Bargeldverbot oder Finanzsystem-Kollaps?
Kurzbeschreibung:
Die Enteignung von Bankguthaben rückt näher, wie die Diskussion um eine Bargeld-Begrenzung bis hin zu einem Bargeldverbot zeigt. Die offiziellen Gründen gegen Bargeld sind jedoch nur vorgeschoben, um die Bürger in Sicherheit zu wiegen. Warum es in Wahrheit um Enteignung geht, begründet Buchautor Michael Brückner.
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Inflationsschutzbrief © 2016

7 thoughts on “Enteignung durch Bargeldverbot oder Finanzsystem-Kollaps?

  1. Warum Bargeld abschaffen? Es kann nur den einen Grund geben, nämlich die Totalueberwachung der Menschen. Nicht nur wegen Straftaten sondern in allen Bereichen des Lebens. Fehlt eigentlich nur noch ein Chip im Arm, und man kann mit uns machen was man will!

  2. Das was der Michael Brückner in dem Video sagt, klingt glaubwürdig. Ob ich allerdings so weit gehen würde der Regierung vorzuwerfen, dass sie schon heute die Enteignung der Bürger plant, weiß ich nicht!

  3. Nicht genug das der Staat unser Geld verschwendet und nicht für seine Bürger aufwendet.Jetzt möchte man uns auch noch die Möglichkeit nehmen unser Geld im Ernstfall in Sicherheit zu bringen.Denn wenn es kein Bargeld gibt wie soll man es abheben oder selber aufbewahren in Krisenzeiten.

  4. „Bargeld ist das Blut in den Adern der Kriminellen“, Giralgeld ist die Blut in den Adern der Finanzmafia. Wenn jeder seine Kohle im Sparstrumpf hätte, hätte die Finanzmafia nichts mehr zum spekulieren. Wir werden mit Rückendeckung durch die Regierungen „legal“ ausgeraubt.

  5. Die 500 EUR Noten sollten wegen Schwarzgeld und Schmuggel verboten werden. Aber nur die 500 EUR Noten. Die braucht auch niemand im echten Leben. Es gibt ja auch keine 500 Dollar Note – funktioniert auch. Außerdem würde ich als professioneller Geldfälscher, ja die 500 EUR Noten fälschen – und die gibt es zumindest für den Dollar (siehe „Superdollars“). Wer sich gegen die Abschaffung der 500 EUR Note einsetzt, setzt sich auch für die Drogenkartelle und den Menschenhandel etc. ein und sichert die ab, dass das Geld geschmuggelt und gewaschen werden kann.

  6. Ein weiterer Grund für die Abschaffung des Bargelds ist die Einführung von Negativzinsen zur Beschleunigung des Konsumverhaltens, das wird in dem Beitrag nicht tiefer beleuchtet. Die Financial Times schlägt jetzt sogar vor, für die Verwendung von Bargld eine Gebühr zu erheben, Geldscheine mit einem Verfallsdatum auszustatten und nur noch 5€ Scheine zu drucken.

  7. jetzt wird einem klar warum das giralgeld keine rechtsgrundlage hat,weil man bei enteignung nicht klagen kann.wenn es kein gesetz gibt kann man auch nicht seine rechte einfordern.enteignungen sind somit legal und wir sind so naiv und machen da widerstandlos mit,weil die mehrheit der menschen das nicht wissen.ein herzliches dankeschön an unseren kapitalismus.

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