Aktien: George Soros wettet Milliarde auf Börsencrash 2016

George Soros hatte in den 80er Jahren das Britische Pfund mit einer Wette in die Knie gezwungen. Obwohl der schillernde Investor auf die 90 zugeht, hat er wieder einen Milliarden-Deal eingefädelt und nimmt sich mit seiner Wette auf einen Börsencrash in 2016 diesmal den S&P 500 Aktien-Index als Gegner vor. Ist der Mann bereits senil, nur geldgierig oder hat er erneut das Wissen und den richtigen Instinkt, um endgültig zu einer Legende zu werden?

George Soros wettet Milliarde auf Börsencrash 2016

George Soros, einer der reichsten und gewieftesten Investoren weltweit, wird trotz seines hohen Alters von 86 Jahren nicht müde, nach der nächsten großen lukrativen Spekulation zu suchen. Er scheint sie in 2016 offensichtlich gefunden zu haben.

Das zumindest geht aus dem sogenannten 13-F-Bericht der US-Börsenaufsicht SEC für Investoren hervor, die mehr als 100 Millionen Dollar verwalten. Laut den Daten, die Hedgefonds in den USA 45 Tage nach dem Ende jedes Quartals öffentlich machen müssen, hat George Soros in den ersten beiden Qartalen in 2016 im großen Stil gegen den US-Aktienmarkt gewettet. Er verdoppelte im letzten Quartal sogar die Anzahl seiner Verkaufs-Optionen für einen börsengelisteten Fonds auf gut vier Millionen Stück. Damit ist die Wette auf einen Börsencrash an den US-Aktienmärkten Soros rund 900 Millionen Dollar wert, umgerechnet knapp vier Prozent seines Vermögens, das auf 25 Milliarden Dollar geschätzt wird.

George Soros wettet eine Milliarde auf Börsencrash 2016

Mit einer Verkaufs-Option hat ein Käufer das Recht, eine Aktie während einer konkreten Zeitspanne zu einen festen Preis zu veräußern. Fällt der Preis der Aktie in diesem Zeitraum, ist der Käufer nicht nur abgesichert, er kann damit auch Geld verdienen, wenn der vereinbarte Verkaufspreis durch den Börsenkurs unterschritten wird. Denn dadurch steigt der Preis der Verkaufs-Option. Für Soros kam es also darauf an, einen möglichst nahe am Börsenkurs liegenden Festpreis mit möglichst langer Laufzeit für seine Verkaufs-Optionen zu erhalten, damit diese im Wert steigen, wenn der Börsenkurs fällt.

Seit fünf Jahren ist mit zunehmender Tendenz zu erkennen, dass sich die Aktienkurse von den Gewinnen vieler US-Unternehmen abkoppeln. Die Aktienkurse dieser Unternehmen haben – von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen – nichts mehr mit den realwirtschaftlichen Gegebenheiten zu tun, sagen verschiedene Experten. Der amerikanische Börsenindex S&P 500, der die größten US-Unternehmen enthält, hat seinen Wert in den letzten fünf Jahren trotzdem verdoppelt.

S&P 500 Shiller-KGV  gibt George Soros recht

US-Aktien überbewertet – Crashgefahr steigt

Nicht nur das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV), das mit 20,6 deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von 15,6 liegt, zeigt, dass die Zeit für einen Börsencrash reif sein könnte. Auch das Shiller-KGV, ein bereinigter Zehn-Jahres-Durchschnittswert, den der Ökonom Robert Shiller berechnet, spricht für eine deutliche Überbewertung der US-Aktien. Aktuell liegt das Shiller-KGV bei 27 und damit auf einem Niveau wie kurz vor Ausbruch der Finanzkrise in 2008. Die Kreditausfallraten zeigen zudem das Ende des laufenden Kreditzyklus an und auch der nach Warren Buffett benannte Buffett-Indikator steigt zusehens auf Crash-Niveau.

Für einen drohenden Börsencrash am US-Aktienmarkt, spricht ferner die Tatsache, dass die neuen Höchstkurse des S&P 500 Index einerseits durch kreditfinanzierte Aktienrückkäufe vieler US-Unternehmen und andererseits durch kreditfinanzierte Hebelprodukte (Derivate) auf Pump finanziert sind. Viele dieser Derivate, die auch von vielen Chinesen gehalten werden, sind deshalb ausfallgefährdet. Auch in China hat George Soros seine Investitionen zurückgefahren.

Auch andere Großinvestoren, wie etwa Carl Icahn und der US-Fondsmanager Jeffrey Grundlach, haben Aktienpositionen abgebaut, weil sie wie George Soros einen Börsencrash befürchten. Gundlach, der Chef des milliardenschweren Hedgefonds Double Line, der auch den Spitznamen „King of Bonds“ trägt, sagte kürzlich: „Nichts sieht hier gut aus, die Aktienmärkte sollten deutlich tiefer liegen. Aber Anleger scheinen hypnotisiert zu sein und zu glauben, dass nichts schief gehen kann“. Er kritisierte auch die US-Notenbank (FED), die trotz schwacher US-Daten Zinserhöhungen erwägt. Neben Carl Icahn und Jeffrey Grundlach befürchten auch Max Otte, Marc Faber und andere Experten einen weiteren Börsencrash in 2016.

Wie sich George Soros auf den Börsencrash vorbereitet

Aus dem 13-F-Bericht der SEC geht auch hervor, dass der Fonds von George Soros sein Vermögen umgeschichtet hat. Denn neben Verkaufs-Optionen auf den S&P 500 hat Soros auch stark in Gold und Goldminen-Aktien investiert, eine Nachricht, die Beobachter aufhorchen läßt. Denn mehr als einmal hat der amerikanische Investor den richtigen Instinkt für Ungleichgewichte im Weltfinanzsystem bewiesen. Dieser Instinkt hat George Soros in den vergangenen Jahrzehnten ein gewaltiges Vermögen eingebracht. Überraschend ist die Umschichtung für Insider allerdings nicht, denn im Januar 2016 hatte Soros bereits Risiken an den Aktienmärkten und eine neue Finanzkrise – die von China ausgehen könnte – prophezeit.

George Soros kaufte Gold statt Aktien

Statt auf Aktien setzte der Hedgefonds von George Soros in diesem Jahr auf Gold und Goldminen-Aktien. Allein im ersten Quartal kaufte er über eine Million Anteile am größten Goldfonds der Welt, dem SPDR Gold Trust. Zudem erwarb er 19 Millionen Aktien des weltgrößten Goldförderers Barrick. Da Barrick-Gold seither um 170 Prozent infolge des Goldpreis-Anstiegs zulegte, konnte der Finanzfuchs satte Gewinne mitnehmen, als er sich Ende des zweiten Quartals wieder von den Barrick-Goldminen-Aktien trennte und das frei gewordene Kapital in physisches Gold umschichtete.

Der bisher größter Coup von George Soros war die Wette gegen das Britische Pfund und die Bank von England (BoE), die er gewann und durch die er berühmt wurde. Der Mann war schon damals kein Zocker sondern ein Spekulant und wenn er jetzt mit 1 Milliarde Dollar gegen das Marktvolumen des S&P 500 von knapp 20 Billionen Dollar wettet, würde er selbst mit einem Hebel von 12 bei seinen Verkauf-Optionen „nur“ ein Marktvolumen von 0,0006 Prozent des S&P 500 erreichen, womit er keinen großen Einfluss ausüben könnte. Verfügt Soros neben geeigneten Crash-Indikatoren also auch über Insiderwissen, oder hofft er darauf, dass viele Spekulanten im Vertrauen auf seinen erfolgreichen Instinkt, ebenfalls auf fallende Kurse setzen und dadurch den Index unter Druck bringen?

Video: Goerge Soros und Marc Faber - Börsencrash 2016?

Was trieb George Soros zu dieser Spekulation?

Vermutlich trifft alles davon zu, denn warum sonst sollte Soros, der schon jetzt nahezu eine Legende ist, am Ende seines Lebens diesen Ruf noch gefährden? Jedenfalls nicht nur wegen Geld, auch wenn er damit sein Vermögen in kurzer Zeit um bis zu 30 Prozent vergrößern könnte. Vielmehr dürfte er noch einmal einen großen Coup landen wollen, um als der unangefochten größte Spekulant aller Zeiten in die Geschichte einzugehen. Nachdem George Soros damals wie heute als bedachter Spekulant agiert, wird er genau abgewogen haben, was er verlieren würde, wenn die Wette schief geht. Er hätte zwar immer noch das Britische Pfund und die Bank von England bezwungen, aber er wäre für viele gleichzeitig auch der senil gewordene Opa, den man Zeit seines restlichen Lebens hämisch für die verlorene Wette über eine Milliarde Dollar verspotten würde.

Zusammenfassung:
Titel:
George Soros wettet Milliarde auf Börsencrash 2016
Kurzbeschreibung:
George Soros wettet eine Milliarde Dollar gegen den S&P 500 Aktienindex und erwartet einen Börsencrash in 2016. Hat Soros wieder den richtigen Instinkt?
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